„Endlich Schnee“, atmeten am 11. Januar 1995 Wintersportler und die vom Skitourismus abhängigen Schwarzwaldgemeinden im Landkreis Waldshut auf. Nach dem ersten Schnee am 2. Januar bis in die Niederungen hatte es eine kurze Pause mit Tauwetter gegeben. Und schon war die bange Frage aufgetaucht: Sollte es schon wieder einen dieser schneearmen Winter wie in den vergangenen Jahren geben?
Doch jetzt zeigte der Winter, was er kann. Seit 11. Januar schneite es ununterbrochen bis ins Rheintal hinunter, und erst recht auf dem Berg. In Höchenschwand etwa gab es in der Nacht 20 Zentimeter Neuschnee. Im Dorf am Himmel lagen mittlerweile 80 Zentimeter Schnee. Den ganzen Tag andauernde Niederschläge überzogen die Bundesstraße 500 mit einer geschlossenen Schneedecke, die Lastwagen mussten Schneeketten aufziehen.
Trotzdem wurde der Lastwagenverkehr in Höhe Waldkirch über das Albtal umgeleitet und damit von den Schneeverwehungen auf dem Höchenschwander Berg fern gehalten. Hier wären die Brummis trotz Ketten stecken geblieben und hätten die Strecke blockiert.
Den Wintereinbruch spürten auch die Reifenhändler, die mit dem Aufziehen von Winterpneus kaum noch nachkamen. Denn viele Autofahrer hatten die Sommerreifen an ihren Fahrzeugen gelassen, weil sie in den zurückliegenden schneearmen Wintern damit zurecht gekommen waren. Nun aber halfen nur noch Winterreifen, wobei inzwischen nicht mehr alle Größen vorrätig waren.
Die Winterfreuden endeten ab 22. Januar mit Starkregen, Blitz, Donner und Orkanböen. Hochwasser und Überschwemmungen bedrohten am 25. Januar die Orte an der Wutach, Steina und Alb, die halbe Tiengener Südstadt stand unter Wasser. Und in der Nacht auf den 27. Januar tobte ein Gewittersturm über dem Kreis Waldshut mit Orkanböen von bis zu 120 Kilometern pro Stunde. Die Folgen waren verheerend: Strommasten wurden umgerissen, Dächer abgedeckt, Fahrzeuge durch herumfliegende Trümmer beschädigt sowie zahlreiche Straßen durch umgestürzte Bäume blockiert – noch chaotischer hätte der Januar 1995 kaum enden können.