Waldshut-Tiengen – Die neue Urkunde hängt bereits im Geschäft. Am 2. Oktober erhielt Anja Bauch, Inhaberin des Bücherstüblis in der Wallstraße in Waldshut, nun bereits zum zweiten Mal den Deutschen Buchhandlungspreis. Er wird seit neun Jahren alljährlich vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels verliehen. Bei der feierlichen Übergabe im Neuen Schloss in Stuttgart hatte Kulturstaatsministerin Claudia Roth den aus 480 Bewerbungen ausgewählten 118 Preisträgern für ihr Engagement gedankt und den Philosophen Francis Bacon zitiert: „Bücher sind Schiffe, welche die weiten Meere der Zeit durcheilen.“ Sie überreichte jedem Preisträger eine Urkunde und das Preisgeld von 7000 Euro.
Anja Bauch ist seit 2022 Inhaberin des Bücherstüblis. Sie freut sich: „Der Preis ist ein bisschen wie ein Michelin-Stern, nur muss man sich bei der Fachjury selbst bewerben.“ Was sind denn die Kriterien? „Ganz allgemein muss die Buchhandlung unabhängig sein, zu keiner Kette gehören, kleinere Verlage vertreten und inhabergeführt sein.“ Sicherlich wurde bei ihrer Bewerbung auch die Aufteilung in Spezialsparten berücksichtigt – etwa kostbare Bücher in Schobern, Kunstbände, Biografien, Serien wie „Die andere Bibliothek“ oder eine kleine Papeterie. „Dieses umfassende Angebot finanziere ich vor und trage das Risiko.“
Immer wieder erweitert sie auch ihr Geschäftsmodell: Dazu gehört die Leseförderung durch Buchabonnements oder ihr Angebot „Buchgenuss nach Ladenschluss“: Dafür können sich Gruppen von vier bis zehn Besuchern zum Schmökern nach Geschäftsschluss einschließen und von der Gastgeberin verwöhnen lassen. „Das wird gern angenommen.“ Ganz neu ist die Veranstaltungsreihe „read and meet“: Einmal im Monat kann man – erstmalig am 26. Oktober – bei einem Glas Wein schmökern. „Ich habe noch viele Ideen und möchte auch die Jugend mehr einbeziehen. Dabei wird mir sicherlich auch das Preisgeld helfen“. Eins steht fest: Auch im nächsten Jahr will sie sich wieder für den Buchhandelspreis bewerben.