Mit jährlich 400.000 neuen Wohnungen, darunter 100.000 Sozialwohnungen, will die Bundesregierung die Wohnraumknappheit beenden. Dieses Ziel hält der Vorsitzende des Vereins Haus und Grund Hochrhein, Anton Bernhard Hilbert, für unrealistisch.
Steigenden Kosten, steigende Zinsen und steigende Inflation führten bereits jetzt zu einem deutlichen Rückgang im Wohnungsbau. „Die Stornierungsquote liegt jetzt schon bei fast 20 Prozent aller Vorhaben“, schreibt Hilbert in einer Pressemitteilung anlässlich des Bündnis-Tags „Bezahlbarer Wohnraum“ am 12. Oktober.
Kritik an Maßnahmen
„Die auf dem Bündnis-Tag bezahlbaren Wohnraum neu vorgestellten Maßnahmen der Bundesregierung werden keinen zusätzlichen Wohnraum aktivieren, sondern eher das Gegenteil bewirken. Sie sorgen nicht dafür, dass das Bauen bezahlbar und privates Immobilieneigentum erstrebenswert wird“, erklärt der Vorsitzende von Haus und Grund Hochrhein, der Organisation privater Hauseigentümer mit Sitz in Waldshut-Tiengen.
Rund 80 Prozent aller Wohnungen in Deutschland gehören laut Haus und Grund privaten Eigentümern. Sie stellen über 60 Prozent der Mietwohnungen. Wohnen im Eigentum schaffe Sicherheit und Stabilität. „Private Vermieter bieten die höchste Qualität und schneiden bei der Mieterzufriedenheit am besten ab“, lautet Hilberts Erfahrung.
Das wichtigste Ziel müsse es deshalb sein, möglichst kurzfristig den Zugang zu privatem Immobilieneigentum zu erleichtern und eigentümerfeindliche Vorschriften wenigstens abzumildern, so Hilbert weiter. Das gilt seiner Ansicht nach beispielsweise für Klimaschutzvorschriften, die Baukosten nach oben treiben, oder auch für die ungerechte Verteilung des CO2-Preises zwischen Vermietern und Mietern. „Wenn private Eigentümer aus dem Wohnungsmarkt verdrängt werden, schadet das am Ende einer qualitativ hochwertigen Wohnraumversorgung“, findet Anton Bernhard Hilbert.
Bauen soll bezahlbar sein
Der Vorsitzende erklärt weiter: „Die Politik muss jetzt Maßnahmen ergreifen, die das Bauen vor dem Hintergrund der aktuellen Energiekrise wieder bezahlbar machen.“ Die Organisation von Haus und Grund fordert daher unter anderem Folgendes: „Entlastungen für Gasverbraucher müssen schnell, zielgenau und unbürokratisch kommen.“ Die Politik müsse sich auf die Versorgungssicherheit konzentrieren und eine europäische Gesamtlösung für die Energieversorgung schaffen.
Haus und Grund fordert zudem eine Aussetzung der Pflicht, wonach ab dem 1. Januar 2024 jede neu eingebaute Heizung mit mindestens 65 Prozent erneuerbarer Energie betrieben werden muss, sinnvolle Regelungen für Fotovoltaik auf Mehrfamilienhäusern sowie die Realisierung eines kommunalen Versorgungsatlas, um für Hauseigentümer eine Investitionssicherheit zu schaffen.