Eine tolle Stimmung im Festzelt von Freitag bis Montag, ein schwacher Dienstag und ein ganz schön verregneter Abschluss am Mittwoch: So blickt Luca Locher auf seine Premiere als Festwirt der Waldshuter Chilbi. Angesichts der Kurzfristigkeit zieht er am Donnerstag zufrieden, aber durchaus selbstkritisch Bilanz. „Die ganze Chilbi war positiv. Und ich bin zufrieden, dass es trotz allem gut geklappt hat.“ Knackpunkt sei aber das wenige Personal gewesen, weswegen es zu Engpässen im Service und mitunter langen Wartezeiten kam.
Zwölf statt 18 Servicekräfte
„Man muss nicht drumherum reden. Wir möchten es nicht entschuldigen, man kann es nur erklären“, sagt Tobias Bartelmess, Sprecher des Chilbikomitees. Die Bierzeltkellner machen laut Luca Locher im Dezember ihre Planung für das kommende Jahr und gehen dann von Zelt zu Zelt. Als im Mai feststand, dass er die Bewirtung der Chilbi übernehmen wird, sei der Großteil der Servicekräfte schon verplant gewesen. „Von meinen eigentlichen Kellnern war nur einer hier in Waldshut, die restlichen waren neu“, erklärt der 25-Jährige. Normalerweise würde er mit 18 Servicekräften arbeiten, in Waldshut waren es zwölf.

Dass er aufgrund der Kurzfristigkeit und des Personalmangels nur mit einem kleineren Angebot nach Waldshut kommen könne, sei dem erfahrenen Festwirt bei der Zusage im Mai bewusst gewesen. „Einige Waldshuter haben die Bar vermisst, ich habe sie auch vermisst, aber wir mussten Abstriche machen“, erklärt Locher. Dennoch: „Ich habe mich entschieden, es schnell und knapp zu übernehmen, weil ich die Tradition der Chilbi fortsetzen wollte.“
Das Waldshuter Heimatfest sei für den Festwirt aus dem Raum Tuttlingen eine tolle Veranstaltung. „Es stehen so viele Leute hinter der Chilbi, die zeigen, dass die Tradition in Waldshut wichtig ist“, sagt Locher anerkennend. Allzuviel habe er davon aber nicht mitbekommen. „Ich war bei der Bockverlosung und beim Gulaschessen“, erklärt er. Beeindruckt habe den 25-Jährigen die Stimmung beim Wunschkonzert der Stadtmusik Waldshut am Montagabend.

„Es waren tolle Tage“
Abgesehen von den beschriebenen Problemen blicken Komiteesprecher Tobias Bartelmess und Junggesellen-Zunftmeister Andreas Laubis positiv auf die 557. Waldshuter Chilbi zurück. „Es waren tolle Tage. Die einzelnen Veranstaltungen haben super funktioniert, der Brassabend am Freitag und die Band am Samstag waren der Kracher.“ Auch die beiden Wunschkonzerte am Sonntag und Montag seien wieder sehr gut angekommen. „Wir hatten einen super Heimatabend und mein Höhepunkt war wieder die Bockverlosung. Das ist für mich einfach der schönste Moment der Waldshuter Chilbi.“
Am Dienstag und Mittwoch sei laut Bartelmess nach vier Krachertagen leider immer ein bisschen die Luft raus. Bis auf den verhagelten Fassanstich am Freitag und dem verregneten Mittwoch sei auch das Wetter optimal gewesen, sagt Tobias Bartelmess und bedauert, dass sich das Feuerwerk am Mittwoch etwas hinter den Wolken versteckt habe.

Auch Andreas Laubis, Zunftmeister der Waldshuter Junggesellenschaft, blickt glückselig auf die Traditionsveranstaltungen zurück: „Es war eine sehr schöne Chilbi, wir hatten einen tollen Bock, einen tollen Bockgewinner und tolle Veranstaltungen.“ Die Besucher hätten sichtbar Spaß gehabt. Auch das Gulaschessen am Montag sei ein Erfolg gewesen – mit jeder Menge markigen Sprüchen, guten Redebeiträgen und leckerem Essen.

Tobias Bartelmess schwärmt vom Essen im Festzelt „Es war alles lecker“, und verrät, dass er sich einmal durch die Speisekarte probiert habe. Da steckt auch Liebe dahinter. Jede Sauce wird selbstgemacht und jeder Knödel selbst gedreht“, erklärt Festwirt Luca Locher.
Wie geht es jetzt weiter?
„Wir wollen die erfolgreiche Zusammenarbeit fortsetzen und weiter verbessern“, sagt Komiteesprecher Tobias Bartelmess ohne Umschweife. Die Nachbesprechung des Chilbi-Komitees ist für Herbst geplant. „Hier werden wir uns die einzelnen Punkte für das nächste Jahr herausnehmen und besprechen“, erklärt Zunftmeister Andreas Laubis. Festwirt Luca Locher ergänzt: „Es gibt schon noch ein paar Sachen, über die wir noch mal drüber müssen. Aber ich sehe durchaus die Möglichkeit, dass die Chilbi für mich eine tragende Veranstaltung werden kann.“

Was bringt die Chilbi 2026?
Für 2026 könnte sich Luca Locher – „bei perfekter Personalplanung“, eine Bar, mehr Dekoration im Zelt und auch gegrillte Hähnchen vorstellen – „denn die gehören für mich im Festzelt einfach dazu“. Auch einen Foodtruck oder einen Wurststand auf dem Platz vor dem Zelt mit Direktverkauf würde er dann das nächste Mal mit nach Waldshut bringen.
Für das Programm am Dienstag würde ihn die Meinung der Besucher interessieren. „Bei anderen Veranstaltungen haben wir einen Comedyabend, vielleicht wäre das auch für Waldshut eine Alternative. Vielleicht hat der ein oder andere hier noch eine Anregung“, so Locher.