Im Rahmen des Open-Air-Sommerfestivals fand im Langensteinstadion Tiengen der Dichterwettstreit Deluxe mit den besten Slam-Stimmen Deutschlands statt. Eine festliche mit Blumen geschmückte Bühne erwartete die Künstler. Die Zuschauer saßen auf der Tribüne. Das sollte sich als sehr nützlich erweisen, denn pünktlich zum Veranstaltungsbeginn öffneten sich die Himmelsschleusen und ein heftiger Regen prasselte herab. Zum Glück ließ der Regen nach wenigen Minuten nach und Kulturamtsleiterin Kerstin Simon eröffnete den Abend.

Das könnte Sie auch interessieren

Als Moderator begrüßte Elias Raatz im Namen der Dichterwerkstatt Deluxe Gäste und Künstler. Um die Zuhörer auf einen poetischen, kabarettistischen, lyrischen oder auch lustigen Auftritt der Poetry-Slamer einzustimmen, sorgte der gestandene, schon bundesweit bekannte Bühnenkünstler Richard König für das Warm-Up. Locker, witzig, wortgewandt stellte Richard König dem Publikum seine sich ständig um die Vorherrschaft streitenden „zwei Männlein im Kopf“ vor: eines korrekt und strebsam, das andere eher lässig und bequem. So mancher Zuhörer konnte diese Geschichten sicher nachvollziehen – die Tür zum Publikum stand also weit offen.

Nico Reusch (Tübingen) beim Poetry Slam im Langensteinstadion.
Nico Reusch (Tübingen) beim Poetry Slam im Langensteinstadion. | Bild: Ingrid Ploss

Darauf konnten die folgenden vier Poeten im Wettstreit aufbauen. Herzlich wurden die Kontrahenten Marina Sigl, Nico Reusch, Tonia Krupinski und Ivica Mijajlowic begrüßt. Die Vorgaben der Slam-Beiträge waren für alle festgesetzt: Sieben Minuten Vortrag eines selbst verfassten Textes ohne weitere Requisiten als Mimik und Gestik.

Tonia Krupinski (Tübingen), stand emotional voll hinter ihrem vorgetragenen Text.
Tonia Krupinski (Tübingen), stand emotional voll hinter ihrem vorgetragenen Text. | Bild: Ingrid Ploss

Der Text durfte von einer Vorlage abgelesen werden. Die gewählten Themen waren sehr persönlich gehalten. Sigl mit einem gespaltenen Verhältnis zu Traditionen, Nico Reusch „hasst Menschen“, Tonia Krupinski zeichnete, mit deutlichem Bedauern über den sinnlosen Energieverlust, den Weg ins Verderben eines Sucht-verfallenen nach.

Ivica Mijajlovic (Dornbirn, Österreich), zwei Mal Landesmeister des Vorarlbergs, überzeugte amüsant und wortgewandt als absoluter ...
Ivica Mijajlovic (Dornbirn, Österreich), zwei Mal Landesmeister des Vorarlbergs, überzeugte amüsant und wortgewandt als absoluter Mathe-Hasser. | Bild: Ingrid Ploss

Der Österreicher Ivica Mijajlowic fand zahlreiche schlimme Attribute und Synonyme für seinen großen Gegner Mathematik. Poetry Slam bietet einer großen Vielfalt an Themen eine Bühne. Die Kunst der Autoren ist es, sie in Worte zu fassen und eindrücklich vorzutragen. Das Publikum entscheidet was gefällt oder nicht.

Das könnte Sie auch interessieren

So entschied auch in Tiengen die Lautstärke des Applaus, wer als Sieger des Abends hervorging. Zur „The Best“ unter den vier Mitbewerbern wurde Marina Sigl gekürt. Ihr sympathisch, zwiespältig dargebotener Vortrag über „tote“ Traditionen und doch dem Wunsch einmal eine ganz „klassische“ Braut zu sein, hatte das Publikum überzeugt. Mit viel Beifall für ihre poetischen Leistungen wurden alle teilnehmenden Nachwuchs-Talente herzlich verabschiedet.