Die Wassermassen vom Wochenende sind am Montag, 3. Juni, entlang des Rheins und in der Waldshuter Schmittenau verschwunden, was bleibt ist jede Menge Schlamm. Der Rheinuferweg bei der Minigolfanlage ist mit der brauen Masse bedeckt, ebenso die Bahnen der Anlage.
Im Laufe des Montags rechnet die Feuerwehr Waldshut-Tiengen noch einmal mit einem Anstieg des Wassers, der dann vor allem den Minigolfplatz, den Parkplatz beim Freibad, den Rheinuferweg und möglicherweise die Kleingartenanlage treffen wird. Entspannung stellt sich derweil auch in den Nachbargemeinden Küssaberg und Hohentengen ein.
So ist die Lage an der Minigolfanlage Waldshut
Der Schlamm ist am Montag das größte Problem für Manuela Rech, Pächterin der Minigolfanlage, und die Minigolffreunde Waldshut. Über die entstandenen Schäden kann Rech zum aktuellen Zeitpunkt noch nichts sagen. „Wir haben ja keinen Strom, wir können gar nichts anmachen. Das sieht man dann, wenn wir in den Kiosk oder das Vereinsheim reinkommen.“

Aufräumaktion am Mittwoch ab 12 Uhr
Die Minigolffreunde werden in diesem Jahr 50 Jahre alt und hatten für die Feierlichkeiten im Juli schon einige Vorbereitungen und Arbeiten getroffen. Für die Beseitigung der Schäden und das Aufräumen hoffen der Verein und die Pächterin auf viele helfende Hände und haben zur Aufräumaktion aufgerufen.
Ursprünglich war die Aktion für Dienstag, 4. Juni, geplant. Aber der Verein und Kiosk-Pächterin Manuela Rech „erwarten diese Nacht nochmal eine Welle“. Deshalb wird die Aktion auf Mittwoch, 5. Juni, ab 12 Uhr verschoben. „Da müssen wir den Schlamm wegschaufeln oder wegtragen. Und die Bahnen putzen“, erklärt Manuela Rech.

Dafür sucht der Verein dringend Freiwillige. „Es ist einiges und das schaffen wir allein nicht. Das ist nicht machbar“, sagt Manuela Rech. „Für alle – für den Verein und mich – ist es mega, wenn ein paar Helfer kommen.“ Die Aufräumarbeiten sollen um 12 Uhr beginnen. Wer mitanpacken möchte, kann laut Rech einfach mit einem Eimer oder einer Schaufel vorbeikommen.
Letztes Hochwasser 2023
Ein solches Hochwasser hat Manuela Rech, die seit 2019 Pächterin des Kiosks der Minigolfanlage ist, noch nicht erlebt: „Ich hab Hochwasser schon erlebt, aber so auch noch nicht, dass alles in den Kiosk reingeschwommen ist.“

2023 sei das letzte Mal gewesen, als die Minigolfanlage stark überschwemmt war. „Auch im Kiosk war mal ein bisschen Wasser drin“, sagt Manuela Rech, aber die Schlammmassen seien das größte Problem.
Für Samstag hätten sie schon eine Reservierung für 40 Personen. „Der Verein plant, dass die hintere blaue Anlage zuerst wieder bespielbar ist“, erzählt Manuela Rech. Diese sei nicht so mitgenommen, aber bis zum Wochenende solle dann alles wieder offen sein. Auch eine kleine Karte will die Pächterin dann im Kiosk wieder anbieten.
So schätzt die Feuerwehr die Lage ein
30 Kameraden der Feuerwehr Waldshut-Tiengen waren am Freitag und Samstag mit Vorkehrungen beschäftigt, haben Sandsäcke gefüllt, zwei Pumpen in der Schmittenau aufgestellt und alle zwei Stunden vor Ort den Pegel des Rheins inspiziert. Zum Hochwasser-Einsatz ausrücken müssten die Kameraden laut Peter Wolf, Kommandant der Feuerwehr Waldshut-Tiengen allerdings nicht. „Zur Zeit sieht es gut aus“, sagt Wolf am Montagmittag am Telefon.
Allerdings wird laut Prognosen am Abend und in der Nacht mit einem erneuten Anstieg des Wassers gerechnet. Das dürfte dann erneut die Minigolfanlage, den Rheinuferweg und den Parkplatz beim Freibad betreffen. Daher bleiben die beiden Pumpen in der Schmittenau auch weiter stehen.
Küssaberg: „Sind gerade so mit einem blauen Auge davon gekommen“
Viel habe nicht gefehlt bis zum Jahrhunderthochwasser, wie es die Gemeinde Küssaberg zuletzt 1999 erlebt hat. So fasst Bürgermeister Manfred Weber die Entwicklungen des vergangenen Wochenendes zusammen. 2043 Kubikmeter habe die Abflussspitze am Reckinger Kraftwerk damals betragen. Dieses Mal seien es 1786 Kubikmeter gewesen. Dass sich die Lage ab Sonntagabend sogar schneller entspannt habe als prognostiziert, nimmt Weber mit Erleichterung zur Kenntnis: „Die Feuerwehr war an der Kapazitätsgrenze angelangt“, so Weber.
Der Bürgermeister spricht voll Hochachtung von dem kräftezehrenden Einsatz, den die Feuerwehr über das ganze Wochenende absolviert habe – mit jeweils bis zu 45 Einsatzkräften und entsprechendem Gerät. Letztlich sei der Kampf gegen die Wassermassen von Erfolg gekrönt gewesen. Die Zahl der vollgelaufenen Keller sei überschaubar geblieben. Generell seien kaum Schäden zu verzeichnen, die nicht „aus eigener Kraft“ zu beheben seien, so Weber.
Nicht zuletzt dankt der Bürgermeister aber all jenen Bürger, die eigene Objektschutzmaßnahmen ergriffen und Pumpen und anderes Gerät vorhielten: „Jeder der gut vorbereitet ist, entlastet in solchen Situationen die Einsatzkräfte.
Hohentengen: „Bleiben weiter wachsam“
Auch Hohentengens Bürgermeister Jürgen Wiener zieht am Ende des ersten Juni-Wochenendes eine zufriedene Bilanz. Zwar sei der Rhein bei Hohentengen und Herdern über die Ufer getreten. Schäden hätten sich dabei aber im Rahmen gehalten. „Es gab entlang des Rheinufers Schlammablagerungen, die vom Bauhof beseitigt werden“, so Wiener. Im Schwimmbad hätten derweil die Tanks mit den Chemikalien-Vorräten rechtzeitig gehoben werden können, um ein Austreten zu verhindern.
Es habe sich ausgezahlt, im Vorfeld die Lage der Schweizer Rheinzuflüsse im Blick zu behalten, dessen ist sich Wiener sicher. Dadurch konnten rechtzeitig Maßnahmen eingeleitet werden: „Aktuell entspannt sich die Situation zwar, wir werden aber weiter wachsam bleiben.“