Das Hochrhein-Gymnasium Waldshut zeigt bei seinem jährlichen Kunstfest Schülerarbeiten, die der Leistungskurs Bildende Kunst angefertigt hat. Die Eröffnung wird musikalisch umrahmt vom Leistungskurs Musik, diesmal stand er unter der Leitung von Musiklehrer Ulrich Tomm.

Er präsentierte mit seiner Band Jazz von Miles Davis, Chick Corea und – mit viel Augenzwinkern – die Uraufführung „4.33“ von John Cage. Die Musik war eine wunderbare Einstimmung auf die überraschenden Kunstwerke, die die Besucher anschließend auf drei Stockwerken der Schule bestaunen konnten.

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Die Kunstwerke der Schüler sprühten nur so vor Experimentierfreude, Leidenschaft, Ernsthaftigkeit und überbordender Fantasie. Kunsterzieher Matthias Sochor schilderte bei seiner mit anschaulichem Bildmaterial untermalten Einführung den langen Weg der vergangenen zwei Jahre, bei dem seine elf Kursteilnehmer sich nicht nur mit Kunst beschäftigt haben, sondern auch gelernt haben, eigene schöpferische Positionen zu beziehen.

Die geheimnisvolle Installation von Sarah Sutter, im Hintergrund zu sehen ist der verschmolzene Tiermensch von Leni Zintz.
Die geheimnisvolle Installation von Sarah Sutter, im Hintergrund zu sehen ist der verschmolzene Tiermensch von Leni Zintz. | Bild: Rosemarie Tillessen

Bei Museumsbesuchen in Zürich und Winterthur lernten sie Kriterien von Landschaftsmalerei und Stillleben bei Paul Cézanne, Caspar David Friedrich und Gabriele Münter kennen, die sie in eigene großflächige Malereien umsetzten.

Diese drei Stillleben sind nach Anregungen der Gemälde von Paul Cézanne entstanden.
Diese drei Stillleben sind nach Anregungen der Gemälde von Paul Cézanne entstanden. | Bild: Rosemarie Tillessen

Oder sie befassten sich mit plastischen Darstellungen der Antike, lernten den englischen Künstler Antony Gormley und den großen Fotografen Wolfgang Tillmans kennen und fertigten dazu Fotografien und Skulpturen aus Keramik und Porenbeton an. Und sie setzten alles Gelernte in Projekttagen, im Kurs oder in Eigenarbeit zu Hause in eigene Kunstwerke um.

Diese Arbeiten kann man jetzt in den Schulgängen bestaunen: Am verblüffendsten wirken auf die Betrachter sicherlich die beiden elegant dekorierten Modefiguren von Mathis Gröber, die er „Studie Grau-Grün“ nennt. Hier denkt man eher an eine Design-Hochschule als an Schulunterricht am Gymnasium.

Matthis Gröber neben seinen von ihm genähten und gestalteten Kreationen.
Matthis Gröber neben seinen von ihm genähten und gestalteten Kreationen. | Bild: Rosemarie Tillessen

Der Auslöser zu diesen Modekreationen war bei ihm der Besuch eines grauen Kunstmuseums mitten in einer üppig grün blühenden Tessinlandschaft, was er zusätzlich in einem eindrucksvollen Kurzfilm festgehalten hat. Daniel Schleiger zeigte einen beeindruckenden Kurzfilm über das Verhüllen und Enthüllen. Allerdings wurden diese Filme und die ausliegenden Skizzenbücher aller Kursteilnehmer nur an diesem Eröffnungsabend gezeigt.

Werke sprühen vor kreativer Einfälle

Aber auch die andern Schülerprojekte sind sehenswert und sprühen nur so vor kreativen Einfällen: Seien es verschiedene Drahtfiguren, ergänzt durch Stoffe, Fotografien oder durch Pappverklebung an Kopf und Händen zum „Denker“ reduziert. Oder die mit Körperformen gestalteten T-Shirts von Orgesa Pajaziti.

Zwei andere Kursteilnehmerinnen haben als Körpergestaltung einen beweglichen Würfelstapel gewählt, mit dem sie plastisch und malerisch die Verschmelzung von Tier und Mensch (Leni Zintz) oder selbstbewusst den weiblichen Körper gegen frühere männliche Maßstäbe etwa bei Da Vinci oder Dürer gegenüberstellen (An Vi Nguyen).

An Vi Nguyen neben der von ihr gestalteten Würfelsäule.
An Vi Nguyen neben der von ihr gestalteten Würfelsäule. | Bild: Rosemarie Tillessen

In diesem Rahmen kann nur Neugierde auf die Schülerkunstwerke geweckt werden. Dass die Schüler zusätzlich durch eigene „Fingerübungen“ viel Erfahrungen sammelten, sieht man an ihren ausgestellten Skulpturen, Stillleben und Fotografien.

Werke können noch bewundert werden

Alle Kunstwerke der angehenden Abiturienten (außer den Filmen und Skizzenbüchern) sind bis zum Frühsommer zu den normalen Schulöffnungszeiten für jedermann zu besichtigen. Ein Besuch im Hochrhein-Gymnasium in Waldshut lohnt sich.

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