Die zweite Wanderung unserer Serie, die durch Felder, Wälder und Wiesen führt und keine besondere Kondition erfordert, beginnt unweit des Waldshut-Tiengener Ortsteils Eschbach. Östlich des knapp 500 Einwohner zählenden Dorfes und östlich der Bundesstraße 500 befindet sich das Eschbacher Wasserschloss.
Beim Eschbacher Wasserschloss handelt es sich nicht etwa um den ehemaligen Herrschaftssitz eines Adeligen, sondern um ein ringförmiges Backsteingebäude, das Teil des Pumpspeicher-Netzwerkes der Schluchseewerke ist.
Östlich des Wasserschlosses beginnen drei Wege. Für unsere Wanderung wählen wir den mittleren Weg. Ein Plakat an einem Holzpflock, das ein niedliches Feldhasenjunges zeigt, weist Hundebesitzer darauf hin, dass die Brut- und Setzzeit begonnen hat und deshalb Hunde an die Leine zu nehmen sind.
Der erste Teil der Wanderung führt durch Felder mit vereinzelten Bäumen. Wegzeichen markieren die verschiedenen Wanderwege. Wir gehen weiter geradeaus, bevor wir rund 1,5 Kilometer nach dem Start links Richtung Wald einbiegen.
Die Frühlingssonne scheint bereits mit ziemlicher Kraft und wir sind nicht unglücklich, als uns die Kühle des Waldes mit seinen schattenspendenden Bäumen empfängt.
Der Waldboden rechts des Weges ist von unzähligen blühenden Bärlauchpflanzen bedeckt. Ein Blick auf die digitale Karte des Smartphones bestätigt, dass wir uns ganz in der Nähe des Seltenbachtals befinden, wohin uns die erste Wanderung dieser Serie führte. Auch dort blühte der Bärlauch und verströmte seinen Knoblauchduft.
Im Wald kreuzen sich verschiedene Wege. Dank der vielen Hinweisschilder ist es eher unwahrscheinlich, sich zu verlaufen. Wir folgen dem Klosterweg nach links zur Waldkircher Kapelle.
Nach einer kurzen, aber bei diesen schwülen Frühsommertemperaturen doch etwas anstrengenden Steigung durch den Wald erreichen wir linker Hand eine Wiese. Zirpende Grillen begrüßen uns mit einem Konzert.
Nach dem schweißtreibenden Streckenabschnitt kommt die Waldkircher Kapelle wie gerufen. Auf einer Bank legen wir eine kurze Rast ein, um unseren Durst zu stillen. Ein Schild neben dem Eingang informiert, dass die Heilig-Kreuz-Kapelle im Jahr 1736 während der sogenannten Salpeterer-Unruhen errichtet wurde. Dabei handelte es sich um mehrere Bauernaufstände, die sich im 18. und 19. Jahrhundert im Hotzenwald ereigneten.
Von der Alten Waldkircher Straße biegen wir links ab und folgen dem Weg durch die Felder.
Nach kurzer Zeit ist bereits das Rheintal wieder zu sehen. Als markanter Orientierungspunkt erweist sich der Kühlturm des Schweizer Atomkraftwerks Leibstadt. Auf unserer Wanderung begegnen uns nur wenige andere Wanderer und Spaziergänger. Aufgrund der Corona-Abstandsregeln machen wir beim Überholen um diese einen großen Bogen.
Rechter Hand ist eine Wiese übersät mit Pusteblumen, wie der Gewöhnliche Löwenzahn im Volksmund auch genannt wird. Auch wir pusten ein paar Mal kräftig und lassen die haarigen Fallschirme durch die Luft fliegen. In der Ferne ist neben dem Kernkraftwerk der Klingnauer Stausee zu sehen.
Neben Wiesen mit Pusteblumen gibt es auch Felder mit jungem Getreide und gelben Blumen. Wir rätseln über die Getreidesorte und verpassen deshalb die Abzweigung, die wir nehmen wollen. Zwar würden wir auch auf diesem Weg zurück zum Wasserschloss kommen, doch wollen wir dem ursprünglich geplanten Weg folgen. Dafür müssen wir ein paar hundert Meter zurückgehen.
Zurück auf dem richtigen Weg erreichen wir bald wieder den Ausgangspunkt unserer knapp eineinhalbstündigen Wanderung.
„Es ist vollbracht“ steht auf dem Sockel des Jesus-Kreuzes gegenüber dem Eschbacher Wasserschloss. Ein gutes Fazit dieser kurzweiligen und 7,15 Kilometer langen Wanderung bei schönstem Frühlingswetter.