Für Entspannung in Sachen Stau in Waldshut-Tiengen soll der geplante Ausbau der Bundesstraße 34 sorgen. Das Regierungspräsidium Freiburg (RP) stellte die Pläne für die Erweiterung auf drei Fahrstreifen zwischen der A 98-Anschlussstelle Tiengen-West und dem Obi-Kreisverkehr dem Gemeinderat Waldshut-Tiengen Ende 2019 vor und terminierte die voraussichtliche Freigabe des dreispurigen Teilstücks damals auf das Jahr 2027. Wir haben uns nach dem aktuellen Stand des Projekts bei der Behörde erkundigt.
Fast täglich Lastwagen-Stau
Nach wie vor sorgt der beinahe tägliche Lastwagenstau auf der Bundesstraße 34 rund um den Zollhof im Gewerbepark Hochrhein zwischen Waldshut und Tiengen für Frust bei Verkehrsteilnehmern. Zwar bremste die Corona-Krise den Autoverkehr aufgrund Kurzarbeit und Homeoffice deutlich aus. Doch der Schwerverkehr rollte im gleichen Umfang weiter, wie die Zahlen der Straßenverkehrszentrale Baden-Württemberg belegen.
Während im Februar 2020 vor Beginn der Pandemie an der B 34-Zählstelle Waldshut/Rheinbrücke werktags durchschnittlich 14.211 Fahrzeuge innerhalb von 24 Stunden registriert wurden, betrug die Zahl ein Jahr später im Februar 2021 während des Lockdowns werktags täglich 6209 Fahrzeuge. Der Schwerverkehr, zu dem Lastwagen und Busse zählen, ging in den genannten Vergleichsmonaten lediglich von 1310 auf 1124 Fahrzeuge zurück.

Der Lastwagenverkehr und der begrenzte Abfertigungsbereich beim Waldshuter Zollhof im Gewerbepark, der um einen zweiten Vorstauraum erweitert werden soll, gelten als Hauptursache für die angespannte Verkehrssituation auf der B 34. Entlastung versprechen sich die Verantwortlichen vom Regierungspräsidium Freiburg durch einen dreispurigen Ausbau der Bundesstraße.
Wie soll die Situation entschärft werden?
Die Pläne, die Dieter Bollinger, Referatsleiter „Straßenbau Süd“ beim RP im November 2019 im Waldshut-Tiengener Gemeinderat vorstellte, sehen vor, die Bundesstraße zwischen der Anschlussstelle Tiengen-West der A 98 und dem Kreisverkehr auf Höhe des Obi-Baumarkts auf drei Streifen zu erweitern. Geplant ist ein zusätzlicher Streifen in Fahrtrichtung von Tiengen nach Waldshut. Dadurch soll eine eigene Spur Richtung Gewerbepark und Zollhof geschaffen werden.
Der Durchgangsverkehr Richtung Waldshut könnte an den Lastwagen vorbeifahren, wie es bereits in der Kupferschmidstraße der Fall ist. In östlicher Richtung bleibt es wie bisher bei einer Spur. Die Erweiterung soll auf der Südseite der bestehenden B 34 erfolgen. Dieter Bollinger nannte damals das Jahr 2027 als möglichen Fertigstellungstermin für das Großprojekt. Darüber hinaus sehen die Pläne eine neue Radwegeunterführung auf Höhe der Abzweigung ins Kaitle vor, die breiter und übersichtlicher als die bestehende Passage werden soll.
„Beim dreispurigen Ausbau der B 34 befanden wir uns im November 2019 im Stadium der Grundlagenermittlung. Derzeit stehen wir vor dem Abschluss der Vorplanung. Diese soll 2022 mit den Ministerien abgestimmt werden“, teilt das Regierungspräsidium Freiburg nun auf Nachfrage dieser Zeitung zum aktuellen Stand des Projekts mit. Die Behörde erläutert, dass Straßenplanungen im Regelfall bis zum Baurecht – der sogenannten Planfeststellung – in vier Phasen ablaufen: Grundlagenermittlung, Vorplanung, Entwurfsplanung und Genehmigungsplanung.
„In allen Planungsphasen wird das jeweilige Projekt mit dem Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg und dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur abgestimmt. Im Anschluss folgt das Planfeststellungsverfahren mit dem Planfeststellungsbeschluss. Erst damit liegt das Baurecht vor“, teilt das Regierungspräsidium mit.
Doch wann werden die Bagger für das Straßenprojekt anrollen? Dazu schreibt die Behörde: „Einen detaillierten Zeitplan können wir noch nicht herausgeben. Unser Straßenbaureferat in Bad Säckingen sieht vor, die Entwurfsplanung im kommenden Jahr einzuleiten.“ Der Baubeginn sei somit erst abschätzbar, wenn das Baurecht vorliegt. Das RP betont gegenüber dieser Zeitung: „Wir sind mit der Planung im Zeitplan.“
Entwicklungen bei der Hochrheinautobahn A98
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