Eine besondere Auszeichnung wurde der Wehrer Novartis zuteil. Allerdings nicht für ihr eigentliches Kerngeschäft, sondern für ein Projekt, das seit seiner Entstehung vor gut zwei Jahren hauptsächlich von den Mitarbeitern getragen wird: Die "Natur-Erlebnis-Anlage" im südlichen Teil des Firmenareals. Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium Rita Schwarzelühr-Sutter zeichnete den Park nun als offizielles Projekt der "UN-Dekade Biologische Vielfalt" aus. Damit gehört die Anlage zu einem von 500 Projekten, die seit 2012 in Deutschland den "UN-Vielfaltsbaum" bekamen.
Entstanden ist der Novartis-Park, als das Unternehmen gemeinsam mit der Stadt Wehr die Öflinger Straße verlegte um ein zusammenhängendes Firmenareal zu schaffen. Ganz im Süden blieb eine Restfläche von knapp 5000 Quadratmetern, die in eine öffentlich zugängliche Naturlandschaft verwandelt wurde. "Wir wollten der Stadt etwas zurückgeben", so Werkleiter Martin Renner, der die Entstehung skizzierte. Bewusst wollte man einen Lebensraum für heimische Pflanzen- und Insektenarten schaffen.
Kalkstein vom Dinkelberg, Granit vom Hotzenwald und Kies aus dem Rheintal bildeten die geologische Grundlage für die Landschaftsgärtner. In der Folge wurden 17 heimische Bäume, 575 Wildgehölze fast 5000 Wildstauden und knapp 1800 Wildblumenzwiebeln gepflanzt. Novartis-Mitarbeiter haben Baumpatenschaften und die Pflege übernommen, haben Insektenhotels gebaut und damit ein ganz besonderes Kleinod entstehen lassen. Obwohl die Anlage erst vor zwei Jahren eingeweiht wurde, "blüht und grünt es, summt und brummt es", wie Renner begeistert erzählt.
Wie groß schon jetzt die Artenvielfalt in dem Gelände ist, zeigen auch die beeindruckenden Bilder des Wehrer Naturfotografen Hans Peter Matt, der immer wieder den Park besucht, um die heimische Flora und Fauna abzulichten. Besonders freut sich Martin Renner, dass die Anlage auch von Schulklassen und Kindergärten aufgesucht werde. Dies zeige, dass es richtig war, diesen Teil des Firmengeländes für die Bevölkerung offen zu halten – auch wenn dies mitunter negative Begleiterscheinungen wie Müll und Vandalismus mit sich bringe.
„Die Novartis Natur-Erlebnis-Anlage zeigt beispielhaft, was Unternehmen vor ihrer Haustür für den Erhalt der biologischen Vielfalt tun können. Hier ist ein wahres Kleinod mit einer reichhaltigen Flora und Fauna entstanden, das uns die Schönheit der heimischen Natur vor Augen führt und Belegschaft sowie Anwohnern und Anwohnerinnen ein Mehr an Lebensqualität bietet“, würdigte die Parlamentarische Staatssekretärin Rita Schwarzuelühr-Sutter das Engagement des Unternehmens und seiner Mitarbeiter für den Erhalt der Artenvielfalt, der neben dem Klimaschutz zu den drängenden Aufgaben der Menschheit gehört. Ein solches Projekt animiere zur Nachahmung, lobte Schwarzelühr-Sutter.
Dass das Projekt von der Belegschaft initiiert und begleitet wird, hob auch Bürgermeister Michael Thater in seinem Grußwort hervor. Auch die Bevölkerung nehme den Park gerne an: Aus der "anfänglichen natürlichen Skepsis des Wehratalers" sei mittlerweile Begeisterung geworden.
Was ist die "UN-Dekade Biologische Vielfalt"?
Die Vereinten Nationen haben den Zeitraum von 2011 bis 2020 als UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgerufen, um dem weltweiten Rückgang der Naturvielfalt entgegenzuwirken. Die UN-Dekade Biologische Vielfalt lenkt mit der Auszeichnung vorbildlicher Projekte den Blick auf den Wert der Naturvielfalt. Gleichzeitig zeigen diese Modellprojekte, wie konkrete Maßnahmen zum Erhalt biologischer Vielfalt, ihre nachhaltige Nutzung oder deren Vermittlung praktisch aussehen.