Nach zweieinhalb Jahren gibt es neue Informationen zur Flurneuordnung auf dem Dinkelberg. Dazu berichtete in der jüngsten Ratssitzung Ingenieurin Ilse Bruttel. Man befinde sich in der „heißen Zustellungsphase“ der Grundstücke, sagte sie. Im Hinblick auf den Stand der Dinge wagte Bürgermeister Michael Thater gar die Formulierung „wir sind auf der Zielgeraden“.
Nach Gesprächen mit den Grundstückseigentümern steht nun ein erster grober Zuteilungsentwurf. Die Besitzeinweisung der Grundstücke sei für Herbst 2026 geplant, so Bruttel. Allerdings sei dies nicht endgültig. Einige Grundstücke finden eventuell noch neue Eigentümer.
Stadt kauft Flächen
Die Stadt Wehr hat Flächen gekauft und übernimmt die FFH-Mähwiese auf dem Dinkelberg, berichtet Bruttel weiter. „Der Kauf war notwendig für den ökologischen Nutzen, auch um die Streuobstwiesen zu erhalten“, sagt Thater dazu.
Die verantwortliche Ingenieurin gab zu bedenken, dass die neuen Flurstücke erst kennengelernt werden müssen. Aus ihrer Erfahrung dauere das. Sie gab den Hinweis, dass Eigentümer nicht gegen die Zuteilung Widerspruch einlegen können, sondern nur gegen den Verwaltungsakt an sich.
Es geht um 800 Hektar
Um 800 Hektar Gesamtfläche in den Gemarkungen Wehr und Öflingen geht es auf dem Dinkelberg seit mehr als 20 Jahren. Ziel der Flurbereinigung ist es, Flächen zu bündeln, um diese besser bewirtschaften zu können. Dadurch war es notwendig geworden, rund 3600 Grundstücke neu zu sortieren, zusammenzulegen und Eigentümern Angebote zu machen. Im Gespräch mit Landwirten wurden Ausgleichsflächen für Ackergrünland gefunden.
Mehr als 700 Eigentümer mussten kontaktiert werden. Das habe eine enorm lange Zeit in Anspruch genommen. Selbst in dieser Zeit ist die Fläche durch Vererbungen weiter in schmale „Handtücher“ zerrissen worden. Als bauliche Maßnahmen wurden Feld- und Waldwege neu angelegt, um Transportwege auf dem Dinkelberg zu verkürzen. Das kostete die Stadt anteilig rund 345.000 Euro.
Beschädigte Straßen
Das Amt für Flurneuordnung der Landratsämter Lörrach und Waldshut kümmert sich, neben Änderungen im Grundbuch, auch um Strommasten und Hochwasserschutz. So müsse das Wasser in der Schwörstädter Straße noch reguliert werden, da der Asphalt unterspült werde, teilte Bruttel mit.
Das ärgerte CDU-Gemeinderat Paul Erhart, der ansprach, dass die Straßen und Wege für viel Geld angelegt wurden. „Man kann nicht jedes Jahr nach Unwettern die Straßen ausbessern“, so Erhart. Schließlich stehen der Stadt Wehr hierfür nur noch rund 110.000 Euro zur Verfügung.
Das Flurneuordnungsverfahren, das zu 80 Prozent vom Bund und Land gefördert wurde, endet voraussichtlich 2028. Es gebe nun noch Wunschnachgespräche und Anpassungen.