Die Fenster im Probenraum des Harmonika-Orchesters Öflingen sind weit geöffnet. Schon aus der Ferne sind Akkordeonklänge zu hören. Die Ouvertüre Highland Sunrise lässt aufhorchen; Spaziergänger bleiben ab und an auf der Straße stehen, um den Klängen zu lauschen. Auch das Lied von der lieben kleinen „Schwarzwaldmarie“ macht Lust auf mehr Akkordeon-Musik. Die Mitglieder des Harmonika-Orchesters sind mit Fleiß bei der Sache.

Der Dirigent des Harmonika-Orchesters Öflingen, Thomas Bürgin, freut sich nach der langen Corona-Zwangspause über die gemeinsame ...
Der Dirigent des Harmonika-Orchesters Öflingen, Thomas Bürgin, freut sich nach der langen Corona-Zwangspause über die gemeinsame Probenarbeit mit dem Orchester. | Bild: Andreas Böhm

Nach fast neun Monaten Zwangspause wegen der Corona-Pandemie konnte die Probenarbeit des Vereins am 12. Juli wieder beginnen. Wir waren bei einer Probe mit dabei und sprachen mit der Vorsitzenden Margret Schulze und dem Dirigenten Thomas Bürgin über die entbehrungsreiche Zeit während des Lockdownx und den zaghaften Neubeginn.

Das könnte Sie auch interessieren

Das Harmonika-Orchester Öflingen musste bereits das zweite Jahreskonzert in Folge pandemiebedingt absagen. Die Konzerte finden immer im Frühjahr statt, im Wechsel mit einem Kirchenkonzert: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir in diesem Jahr noch ein Konzert machen“, erklärte der Dirigent; er wollte die Möglichkeit aber nicht ganz ausschließen: „Vielleicht etwas kleines und spontanes“, so Thomas Bürgin. So sah dies auch Margret Schulze: „So lange man nicht weiß, wie das zu handhaben ist, ist es schwierig, etwas Konkretes zu planen. Wir haben im Herbst zunächst einmal eine Terminsitzung anberaumt“.

Die Vorsitzende gab zu bedenken, dass es für Veranstaltungen eines Hygienekonzeptes bedarf: „Wir haben bei unseren Proben die Fenster offen, dann hören die Leute zu“. Solche Proben waren auch schon im letzten Sommer möglich, bevor steigende Coronazahlen die Musiker ab Ende Oktober wieder zur Pause zwangen. Margret Schulze zu den Proben unter Pandemiebedingungen: „Weil wir ein kleines Orchester sind, kamen wir gut zurecht“. Dennoch mussten sich die Verantwortlichen Gedanken machen über Hygiene und Abstand im Probenraum. Während des Lockdownsblieben die Mitglieder über ihre Whatsapp-Gruppe in regelmäßigem Kontakt.

Das könnte Sie auch interessieren

Die Vorsitzende und der Dirigent freuten sich sehr darüber, dass aufgrund von Corona keiner den Verein komplett verlassen hat. Es gab jedoch Mitglieder, die darum baten, eine Zeit lang aussetzen zu dürfen. Margret Schulze: „Der alte Stamm ist zusammengeblieben.“ Thomas Bürgin ergänzte: „Wir sind weiterhin spielfähig.“ Positiv hob der Dirigent hervor, dass er während des Lockdowns selbst Zeit gefunden hat, Zuhause Musik zu machen. Die Vorsitzende und der Dirigent freuten sich gleichermaßen darüber, wieder gemeinsam musizieren zu können.

Mit Blick auf die andauernde Pandemie und die Auswirkungen für die Vereine blickte die Vorsitzende jedoch mit einer gewissen Sorge in die Zukunft: „Einige Vereine laufen Gefahr, kaputt zu gehen“, befürchtete Margret Schulze.

Das könnte Sie auch interessieren

Finanziell kam das Harmonika-Orchester Öflingen trotz der Pandemie bislang gut über die Runden. Wie die Vorsitzende berichtete, hat der Verein Coronahilfe vom Land Baden Württemberg erhalten, welches über den Verband ausbezahlt wurde. Auch die Vereinsförderung der Sparkasse Hochrhein kam dem Orchester zugute. Dankbar zeigte sich die Vorsitzende darüber, dass der Dirigent dem Verein finanziell entgegengekommen war.

Wünsche für die Zukunft

Auch einige Wünsche und Hoffnungen für die Zukunft wurden geäußert. Margret Schulze war der Meinung, dass künftig nicht nur alleine die Inzidenz gerechnet werden darf: „Da habe ich meine Probleme damit.“ Die Vorsitzende weiter: „Der Punkt ist erreicht. Es muss eine Regelung für das Überleben der Vereine und für die Pflege der sozialen Kontakte gefunden werden.“ Die Meinung des Dirigenten: „Es sollten wieder Konzerte in Räumen möglich sein, jedoch ist die Planung schwierig.“

Um auch künftig auf solider Basis zu stehen, sucht das Harmonika-Orchester Öflingen wieder nach neuen Musikerinnen und Musikern: „Wir wären froh über neue Mitglieder. Sie sind jederzeit willkommen“, so die Vorsitzende. Die Proben des Orchesters finden immer montags um 19.45 Uhr im Obergeschoss des Feuerwehrheimes in Öflingen statt.