Vier Verletzte und ein Sachschaden in Höhe von fast 30.000 Euro – das ist die Bilanz des Verkehrsunfalls, der sich am vorvergangenen Wochenende in Wehr-Brennet ereignete. Ein Citroën-Fahrer wollte von der B34 aus Bad Säckingen kommend nach links auf die B518 in Richtung Wehr abbiegen. Dabei war er frontal mit einem aus Richtung Schwörstadt kommenden VW zusammengestoßen. Es ist nicht der erste schwere Unfall an dieser Stelle in diesem Jahr. Am 11. April war es zu einem gleichartigen Verkehrsunfall an der selben Stelle gekommen. Auch hier verletzten sich die drei Insassen der beiden Fahrzeuge schwer. Es kracht nicht oft an dieser Stelle – aber wenn, dann sind es meist furchtbare Unfälle. Denn es gibt an dieser Stelle keine Geschwindigkeitsbeschränkung.

Wenn es kracht, dann heftig: Bei dem Unfall am vorvergangenen Wochenende gab es viere Verletzte. Bild: Feuerwehr
Wenn es kracht, dann heftig: Bei dem Unfall am vorvergangenen Wochenende gab es viere Verletzte. Bild: Feuerwehr | Bild: Freiwillige Feuerwehr Wehr

Auch wenn unklar bleibt, warum die Linksabbieger den Gegenverkehr an dieser eigentlich doch übersichtlichen Stelle übersahen – beziehungsweise dessen Geschwindigkeit unterschätzten – drängt sich eine weitere Frage förmlich auf: Warum gilt an dieser Bundesstraßen-Anschluss von B34 auf B518 keine Geschwindigkeitsbeschränkung? Die Höchstgeschwindigkeit auf der B34 wird in Brennet zwar reduziert – kurioserweise aber erst 250 Meter westlich. In der Durchfahrt durch Brennet gilt seit Jahren Tempo 70. Im Kreuzungsbereich der beiden Bundesstraßen dürfen die Verkehrsteilnehmer hingegen grundsätzlich 100 Stundenkilometer fahren – was auch gelegentlich dem aus Wehr kommenden Verkehr das Einfädeln auf die B34 erschwert.

Erst vor wenigen Wochen hatte Bürgermeister Michael Thater bei der Einwohnerversammlung in Öflingen angekündigt, die Geschwindigkeit auf der B34 wieder zu einem Thema zu machen. Mit Blick auf den benachbarten Landkreis Lörrach, wo in vielen B34-Ortsdurchfahrten (beispielsweise Schwörstadt, Grenzach und Wyhlen) mittlerweile Tempo 30 gilt, sei es nur schwer verständlich, warum man an der Brenneter Hard-Siedlung noch ohne Beschränkung vorbeifahren könne, so Thater damals.

Schwere Unfälle – aber offiizell kein Unfallschwerpunkt

Wie die Straßenverkehrsbehörde im Landratsamt Waldshut auf Anfrage erklärt, gibt es aus ihrer Sicht aus Gründen der Verkehrssicherheit keine Notwendigkeit, das Tempolimit auf den Kreuzungsbereich der Bundesstraßen auszuweiten. „Für die Anordnung von Geschwindigkeitsbeschränkungen müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein, um einerseits ein einheitliches Verwaltungshandeln zu gewährleisten und andererseits willkürliche Entscheidungen ohne sachliche Rechtfertigung zu verhindern“, erklärt das Landratsamt, und weiter: „Bezüglich der Anordnung von Geschwindigkeitsbeschränkungen gilt, dass diese aus Sicherheitsgründen auf bestehenden Straßen nur angeordnet werden sollen, wenn Unfalluntersuchungen ergeben haben, dass häufig geschwindigkeitsbedingte Unfälle aufgetreten sind.“ Auch wenn es nun zwei gleichartige Unfälle innerhalb eines Jahres gab, liegt ein „Unfallschwerpunkt“ in diesem Sinne nicht vor. Daher seien „die rechtlichen Voraussetzungen für eine Geschwindigkeitsbeschränkung für diesen Bereich der B 34 aktuell nicht gegeben. Diese Einschätzung ergeht im Einvernehmen mit dem Polizeipräsidium Freiburg“, so das Landratsamt.

Dennoch will die Stadt Wehr noch einmal beim zuständigen Straßenverkehrsamt vorstellig werden, um eine Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit zu erreichen. In den nächsten Wochen oder Monaten werde er das Thema noch einmal vorbringen, erklärt auf Anfrage der Wehrer Ordnungsamtsleiter Stefan Schmitz.

Viele Städte Gemeinden wollen innerorts sogar Tempo 30

Ob Grenzach, Wyhlen oder Schwörstadt: Auf einigen Abschnitten der Bundesstraße 34 gilt mittlerweile Tempo 30. Auch die Städte Rheinfelden und Bad Säckingen denken nun darüber nach den Durchgangsverkehr innerorts auf Tempo 30 zu bremsen. Hintergrund ist allerdings nicht die Verkehrssicherheit, sondern Lärmaktionspläne der Gemeinden. Bei zu viel Verkehrslärm kann dieser erfolgreich durch eine Temporeduzierung gemindert werden. Ob dies auch bei der Hardsiedung in Brennet gelingen könnte, ist laut Ordnungsamtsleiter Stefan Schmitz allerdings zweifelhaft. Denn in Wehr wurde schon vor einigen Jahren die Situation mit Hilfe eines Lärmaktionsplan untersucht. Das Ergebnis: Die Lärmschutzwand – die an den meisten Stellen nicht mehr als eine dicke Glasscheibe ist – reiche aus, um den Verkehrslärm unter den Grenzwert zu drücken.

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