Der Bad Säckinger Gemeinderat soll in der Sitzung am kommenden Montag über ein Thema abstimmen, das schon einmal auf der Agenda stand. Die neue Trasse der A98 bei Wehr und Bad Säckingen, genannt die Vorzugsvariante. Dass das Thema erneut auf der Tagesordnung steht, ist wahrlich keine Ruhmesblatt für das Gremium: Denn in der mit den Gemeinderäten aus Wehr und Schwörstadt anberaumten gemeinsamen Sitzung am 30. September sollten sich eigentlich alle drei Gremien für die Vorzugsvariante aussprechen und damit ein Zeichen setzen für das gemeinsame Vorgehen der drei Kommunen. Allein der Gemeinderat Bad Säckingen war an diesem Tage in der Wehrer Stadthalle derart unterbesetzt, dass er keinen rechtsgültigen Beschluss fassen konnte. Denn von den 22 Stadträten kamen nur acht – eine blamable Vorstellung.

Jetzt soll der Beschluss des Bad Säckinger Gemeinderates zur Vorzugsvariante der Deges am kommenden Montag nachgeholt werden – sodass dann doch noch ein Bild der Geschlossenheit beim Verkehrsministerium nachgereicht werden kann.
Die A98-Vorzugsvariante – größte Chance auf Genehmigung
Die Vorzugsvariante der Deges, der Autobahnplanungsgesellschaft von Bund und Ländern, war im Sommer vorgestellt worden und positiv bewertet worden. Dieses Stimmungsbild wollten die Kommunen denn am 30. September in ein sichtbares Zeichen der Einigkeit gießen. Die Vorzugsvariante hatte die Deges aus den bislang vorliegenden fünf Hauptvarianten (zwei Tal- und drei Bergvarianten) entwickelt. Dabei haben die Planer nicht zuerst auf die Kosten geschaut, sondern versucht, möglichst viele Beeinträchtigungen von Schutzgütern wie Mensch, Natur, Heilquellen zu vermeiden. Denn damit, so hat es Projektleiter Johannes Kuhn bei der Vorstellung beschrieben, bestehe die größte Chance auf Genehmigung. Allerdings entstand dabei eine Variante mit großen Brücken und langen Tunnels, die nicht eben die preiswerteste ist – aber wohl am ehesten gerichtsfest.
Große Brücken und lange Tunnel
Zentrale Merkmale der Vorzugsvariante sind die vielen Ingenieurbauwerke: 56 Prozent der Strecke verlaufen über Brücken oder Tunnel. Dies verursacht zwar deutlich höhere Kosten, schont dafür die beiden durch EU-Richtlinien geschützten FFH-Gebiete „Dinkelberg und Röttler Wald“ sowie „Murg zum Hochrhein“. Nur wenn es keine Alternativen gibt, darf ein solches FFH-Gebiet gestört werden. Aber die Deges-Trasse ist eine solche Alternative.
Die Linienführung verläuft nördlich des Bergsees
Die Vorzugsvariante des A98-Abschnitts führt nördlich an Schwörstadt vorbei und schwenkt beim Lachengraben ins Tal. Warum die Talvariante? Die Deges sagt: Eine Untertunnelung des Naturschutzgebietes auf dem Dinkelberg mit anschließender Talbrücke über Brennet war nicht möglich ohne den schützenswerten Hangwald am Humbel zu zerstören. Deshalb wird die Trasse ins Tal geführt, bei der Wehramündung verläuft sie über eine elf Meter hohe und 1140 Meter lange Talbrücke und überquert in Brennet das Gewerbegebiet Nagelfluh zwischen Kläranlage und der Firma Rota Yokogawa auf Stelzen. Kurz darauf schwenkt sie nach Norden und überquert Bahnlinie und B 34. Östlich des Wohngebiets Weckertsmatt befindet sich die Anschlussstelle Wallbach. Anschließend wird die Trasse in den Röthekopf-Tunnel geführt, der nördlich des Bergsees verläuft und oberhalb Kavernenkraftwerk/Landstraße 152 wieder ans Tageslicht kommt. Von hier verläuft sie oberirdisch bis nach Obersäckingen (kurz vor dem Harpolinger Weg), bevor sie erneut im Spitzbühltunnel unter dem FFH-Gebiet „Murg zum Hochrhein“ bis zur Anschlussstelle Rothaus geführt wird.