Hier muss jeder Schritt und Handgriff sitzen: Am 6. Dezember wurde mit einer umfangreichen Felsberäumung im Wehratal entlang der Landesstraße L 148 begonnen. Die Arbeiten dauern voraussichtlich noch bis zum 22. Dezember. Im Gespräch äußerte sich Arkadius Kormann, Sachgebietsleiter für Straßen und Ingenieurbauwerke beim Landratsamt Lörrach, zum aktuellen Verlauf der Arbeiten, zum Gefahrenpotential von Felsabgängen im geologisch sensiblen Gebiet des Wehratales und zu weiteren notwendigen Maßnahmen.
Im Zuge der regelmäßigen Streckenkontrollen wurde festgestellt, das Geröll und große Steine auf die Fahrbahn gefallen waren. Kormann: „Sofort wurde das Landesamt für Geologie aufgrund eines Sturzereignisses damit beauftragt, eine Felsböschung entlang der Landesstraße zu begutachten.“ Bei einer detaillierten Kartierung des entsprechenden Hangabschnittes wurden alle Gefahrenquellen aufgenommen, von denen kurz- oder langfristig eine Gefahr für die Landesstraße ausgehen kann.
Prioritäten festgelegt
Das Hanggelände sei aufgrund seiner Steilheit frei von größeren, zwischengelagerten Blöcken, jedoch befänden sich innerhalb der Felsböschung örtlich einzelne, kritische Kluftkörper, so Kormann. In einem Maßnahmenkatalog wurden Prioritäten für die Gefährdungspunkte festgelegt. Nach Angaben des Sachgebietsleiters ist die untere Straßenbaubehörde nur für das kontrollierte Abwerfen der klüftigen Felsen zuständig. Die weiteren baulichen Maßnahmen werden vom Regierungspräsidium Freiburg ausgeführt.
Die Arbeiten am steilen Hang werden von der Felssicherungsfirma Königl aus Würzburg durchgeführt. Es müssen vier instabile Felsscheiben mit einer Blockgröße zwischen 1,5 und 20 Kubikmeter abgeräumt werden. Kurzfristig mussten am vergangenen Freitag die Arbeiten jedoch aufgrund von starkem Schneefall unterbrochen werden, denn die Sicherheit der Arbeiter hat Priorität. Die Gefahr, sich zu verletzen oder abzurutschen, sei zu groß gewesen, erklärte Kormann.

Die Arbeiten konnten nach der kurzen Unterbrechung am Montag wieder fortgeführt werden und die Firma hat inzwischen auch Verstärkung bekommen. Der späte Beginn der Maßnahme hing damit zusammen, dass zunächst eine FFH-Verträglichkeitsstudie gefordert war.
Erst Ende November habe das Landratsamt die nötige Genehmigung der Naturschutzbehörde erhalten, informierte Kormann. Da ein Spontanabsturz durch Einflüsse wie Frost und Tauwetter im Wechsel nicht ausgeschlossen werden kann, müssen die Maßnahmen vor einer durchgehenden Wintereinwirkung umgesetzt werden. Das bedeutet viel Aufwand. Das Abräumen der Felsplatten erfolgt händisch und mit hydraulischen Druckluftkissen.
Mit den aktuellen Arbeiten im Wehratal ist es jedoch nicht getan. Laut Kormann braucht es in den kommenden ein bis zwei Jahren eine zusätzliche Felssicherung auf einer 2,5 Kilometer langen Strecke, die auf der Gemarkung des Landkreises Lörrach liegt. Auf einer Länge von 120 Metern soll ein vier Meter hoher Fangzaun errichtet werden. Für diese zusätzlichen Arbeiten ist jedoch das Regierungspräsidium Freiburg zuständig.