Anlässlich des Weltfrauentags am Samstag hatten die Wehrer Mediathek, die Buchhandlung Volk und der Zonta-Club Südschwarzwald zu einer Benefizlesung mit Tamina Kallert eingeladen. Die Journalistin und Moderatorin des Reisemagazins „Wunderschön!“ lockte nicht nur zahlreiche Zuhörer in den Lesesaal, sondern verzichtete auf einen Großteil ihres Honorars. Der Erlös der Veranstaltung kommt dem Frauenhaus Waldshut-Tiengen zugute.

Von einer Journalistin, die in unzähligen Ländern unterwegs war, könnte man erwarten, dass sie Superlativ auf Superlativ türmt und immer exotischere Geheimtipps preisgibt. Doch im Gegenteil: Tamina Kallert empfahl nicht, die entlegensten Ecken der Welt aufzusuchen, sondern das Reisen eher als eine Auszeit von der üblichen Routine und dem Alltag zu betrachten. Schließlich sei nicht die Summe der zurückgelegten Kilometer entscheidend, sondern die Haltung, die Neugier und die Offenheit, mit der man anderen Menschen begegne. Nicht erst seit der Corona-Zeit, aber vor allem während der Lockdowns, habe sie gelernt, auch in der unmittelbaren Umgebung die Schönheiten zu entdecken.

Die Lesung aus ihrem neuen Buch „Und dann kam das Meer in Sicht“ war eher Nebensache, denn vor allem erzählte sie aus ihrem Leben und den Erlebnissen während ihrer Arbeit für „Wunderschön“. Dabei strahlte sie eine fröhliche und rundum positive Lebenshaltung aus. „Der Pessimist und der Optimist mögen beide gleichermaßen recht haben, aber der Optimist lebt besser.“ Und bei ihren Reisen rund um die Welt habe sie erfahren, dass „uns viel mehr verbindet als uns trennt“.

Das Leben als Moderatorin eines Reisemagazins sieht nach Traumjob aus, aber es steckt viel Arbeit dahinter. Nicht alles, was im Fernsehen so leicht, erholsam und genüsslich aussieht, ist auch für die Moderatorin amüsant, zum Beispiel, wenn sie bei kulinarischen „Genüssen“ oder Sauna-Besuchen als Versuchskaninchen herhalten muss. In Zeiten touristenüberfluteter Städte und des wachsenden Umweltbewusstseins empfahl Tamina Kallert, außerhalb der Hauptsaison zu verreisen. Venedig sei auch im Winter sehr schön. Einen geradezu magischen Moment habe sie in der winterlichen Lagunenstadt erlebt, bis die Anweisung des Kameramanns den Zauber zerstörte. Moderieren ist eben nicht nur ein Vergnügen.

Dass die Vorlieben für bestimmte Urlaubsorte viel mit Kindheitserlebnissen zu tun haben, erfährt man in dem Buch, in dem sie von Familienfahrten per VW-Bus ans Meer erzählt, wo sie das „Gefühl grenzenloser Freiheit“ erfahren habe. Auch wenn sie so viel von der Welt gesehen habe, werde es ihr nicht langweilig, denn sie bewahre sich den Blick für die kleinen Dinge, „die uns aus dem Alltag herausführen können“. Ihr Rat: „Sich selbst treu bleiben und die Neugier auf das Andere wachhalten.“