Wo gibt es in Eggingen Biotope, was sind ihre Besonderheiten und wer kümmert sich um deren Pflege? Seit 1985 ist in Eggingen die Natur- und Umweltschutz AG in diesem Bereich aktiv.
- Die Biotope: Bürgermeister Karlheinz Gantert listete bei einer früheren Ansprache 150 Biotope und schützenswerte Naturdenkmäler auf der Egginger Gemarkung auf. Die Zusammenarbeit mit der Gemeinde beim Thema Umweltschutz ist seit der Gründung der Natur- und Umweltschutz AG eng, die Zuwendungen des Landes für den Natur- und Umweltschutz gehen mit einer großen Verantwortung einher, erläutert der Vorsitzende Martin Junginger.
- Das Grottenloch: Am Beispiel-Biotop Grottenloch benennt Jungingers seine Erfahrungen: „Unser Ziel ist, eine ausgewogene Tier- und Pflanzenwelt zu erhalten und schaffen, was uns leider dank des Bibers nicht gelingt, denn er hat die allgemeine Vorherrschaft. Er staut einen Teil so an, dass der andere Teil so trocken ist, dass der Eisvogel weniger Wasserflächen als gewünscht vorfindet.“

Und weiter: „Das Biotop Grottenloch beherbergt Ringelnattern, Wasservögel, Graureiher, Eisvögel, diverse Enten und kleine Sumpfvögel, Singvögel, die im dichten Schilf und Gestrüpp brüten. Der Biber hat das Gelände nachhaltig verändert, dass die Artendiversität so verändert wurde, dass es uns wehen Herzens nicht gelingt, das Biotop in seinem ursprünglichen Zustand zu erhalten.“

Die alten Bäume erhielten Drahthosen, um sie vor dem Biber zu schützen, dennoch fällt er Bäume und zieht sie ins Wasser. „Algenwuchs und Verlandung nehmen leider zu, die Artenvielfalt braucht offene Flächen mit viel Licht und beschattete Areale. Die Karpfen brauchen zum Ablaichen warmes Wasser, andere Fische brauchen kaltes Wasser.“
- Küchenschellen, Krähenbühl und Kröten: Zu den weiteren Biotopen Eggingens gehört der Küchenschellenstandort an den Stockäckern in Richtung Mauchen. „Im Trockenrasenbiotop blühen nicht nur Küchenschellen im Frühjahr, sondern gemäß der Sukzession auch andere Arten, wie Graslilien und Orchideen bis im Herbst“, erläutert der Vorsitzende Martin Junginger. „Dort gibt es ganzjährig einen wunderschönen Blütenteppich im Trockenrasen, angefangen mit den Küchenschellen, bis im Herbst Silberdisteln und Lungen-Enzian den Abschluss bilden.

Im Krähenbühl in der Nähe der alten Bundesstraße nach Eberfingen wird ein Trockenrasenbiotop einmal im Jahr von Schafen abgefressen oder gemäht. Das Mähgut muss dann abgefahren werden, um eine Überdüngung zu vermeiden. „Hier wachsen Karthäusernelken, im Juni blühen Orchideen und Knabenkräuter.“ Die zu pflegenden und zu bewirtschaftenden Biotope, die die Egginger Natur- und Umweltschutz AG im Auftrag der Gemeinde bewirtschaftet, verlangen einige Arbeitsstunden von den Mitgliedern.
- Weitere Projekte: Zusätzlich gibt es aktuell Arbeit durch die Baumpflanzaktion (wir berichten noch) und deren Bewässerung. Die Vorklär- und Erwärmungsbecken des Naturbadesees beim Heidelbach werden von den Kröten eifrig als Laichplatz genutzt. „Leider ist die alte Bundesstraße dazwischen, so werden viele Kröten platt gefahren.“ Anfang April aufgebaut wurde ein Krötenschutzzaun, mittlerweile steht dieser unterhalb der Straße. Die Helfer sammeln die Amphibien auf dem Rückmarsch wieder ein und setzen sie auf den Wiesen der oberen Bergäcker wieder aus: „Da sie nachts fit sind und Schnecken fressen im Garten, gibt es für die Bewohner einen Vorteil. Und die Kinder können die Entwicklung der Kaulquappen beobachten“, freut sich Martin Junginger.