Persönlicher Einsatz macht das Leben in Eggingen lebenswerter. Dies gilt auch im Fall von Alexander Ebi und Dietmar Güntert. Alexander Ebi ist Jugendleiter im Badesee-Verein und sorgt seit der Gründung 2022 dafür, dass sich die Erwachsenen als Rettungsschwimmer weiterbilden und dass Kinder ein Schwimmabzeichen machen können. Dietmar Güntert kümmert sich ebenfalls bereits seit Jahren um das Dorf: Während der Pandemie initiierte er die Bänkle-Patenschaft, er unterstützt den Schwarzwaldverein Stühlingen bei der Denkmalpflege, organisierte Oldtimer-Ausstellungen und ist Mitinitiator der Egginger Dorffreunde.
Alexander Ebi bringt die Egginger zum Schwimmen
Alexander Ebi (43) möchte seinen beiden Kindern und anderen Kindern ermöglichen, was auch er hatte: In Eggingen unter Freunden aufwachsen und hier verwurzelt sein. Auf die Frage, warum er extra Zeit in den Badesee-Verein investiert, antwortet er provokant: „Warum nicht? War es nicht John F. Kennedy, der die Frage gestellt hatte: Frage nicht, was dein Land für dich tun kann, sondern was du für dein Land tun kannst?“
Alexander Ebi erläutert, was er damit meint. „Sind wir ehrlich: Das Gejammer, das Genörgle nervt einfach nur noch, alle jammern, das muss man machen. Man kann es auch mal selber machen. Der Bedarf ist da. Es heißt oft, man hat keine Zeit, aber verbringt dann viel Zeit mit dem Zeitfresser Handy.“
Der Aus- und Weiterbildungsleiter bei Hectronic Bonndorf betont die positiven Aspekte des Ehrenamts: „Es ist nicht nur Arbeit, man lernt vieles. Man lernt viele Leute kennen, kann am Freitagabend zusammensitzen, hat Spaß, es ist für die Gemeinschaft und für die Kinder.“ Gerne erinnert er sich an früher: „Ich bin früher im Schwimmbad aufgewachsen, einfach Spaß haben, am Kiosk mit den Schachbrettern und Spielbrettern. Die Kindheit mit Freude verbringen können, das ist auch Luxus.“
Seit der Eröffnung des Badeseevereins 2022 konnten junge Schwimmer mit seiner Unterstützung Schwimmabzeichen machen, darunter 24 Seepferdchen, 48 Mal Bronze, 22 Mal Silber und zwei Mal Gold. „Es ist jetzt nicht so, dass wir die Welt retten“, beschwichtigt er. Dennoch zieht sein Engagement weite Kreise.
Einige Mitglieder des Badesee-Vereins Eggingen haben die Rettungsschwimmer-Ausbildung beim DLRG Bonndorf gemacht. Er selbst ist dort hängen geblieben, weil er die Freude am Schwimmen als Ganzkörpertraining entdeckt hat und ist nun aktives Mitglied bei der DLRG-Ortsgruppe Bonndorf. Sie kümmert sich nicht nur um das Bonndorfer Schwimmbad, sondern hält an den Wochenenden außerdem auch Schwimmaufsichtsdienst am Schluchsee.

„Es ist schon Wahnsinn, was da an ehrenamtliche Stunden zusammenkommt“, freut er sich über das Engagement seiner Bonndorfer Kollegen. Er erinnert sich an manchen Schwimmmeister, den er in der Sportschule Steinbach kennengelernt hatte und die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen habe wegen des Konzepts des Egginger Badeseevereins ohne Schwimmaufsicht.
„Das ist eigentlich das Klassische: Der Spruch, das geht nicht, ohne eine Lösung zu suchen. Wir wollen den Badesee-Verein nicht als Eintagsfliege, sondern möchten etwas aufbauen. Für die Kinder ist das auch hochinteressant.“ Abschließend erläutert er seine Vorstellung von Luxus: „Luxus ist kein Geld, sind keine materiellen Dinge. Luxus ist, wenn ich ein Problem habe, rufe ich an und es kommt einer und hilft dir.“
Dietmar Güntert rückt die Egginger Vielfalt in das rechte Licht
Bereits vor der Pandemie hatte Dietmar Güntert (54) die Idee der Dorffreunde Eggingen. Künstler, Historisches, Hobbies und Projekte aus Eggingern sollen für alle sichtbar in einem Dorffenster ausgestellt werden. Sich währenddessen nett zu unterhalten, gehöre mit dazu. Gemeinsam mit sieben bis zehn Gleichgesinnten wurde die Idee ausgearbeitet und dem Gemeinderat Eggingen erstmals vorgestellt.

Ziel sei, auf dem Dorfplatz einen Ausstellungsraum aufzustellen, auf dem alle sechs Wochen etwas Neues, hinter Glas geschützt, präsentiert werden kann. Bis dahin ist das Dorffenster bei der historischen Stiftsmühle Eggingen untergekommen.
„Es ist nicht so, dass mir langweilig ist. Die Verbindung der Egginger, die Bürgernähe, ist mir wichtig. Und ich merke, wenn die Leute angesprochen werden, kommt etwas zurück“, erklärt der Industriemeister. Bis Ende des Jahres ist das ehrenamtliche Dorffenster ausgebucht, es gab biologische Exkursionen mit dem Höhlenforscher, eine Kräuterwanderung, Infos zum Narrenverein und zur Imkerei.
Einmal im Quartal treffen sich die Dorffreunde im Gasthaus „Wilder Mann“ und sprechen darüber, was verbessert werden soll oder neu ausprobiert wird. Sponsoren wurden bereits gefunden. Sehr gut angekommen war der Tag der offenen Gartentüre. 200 Gäste, davon zwei Drittel von außerhalb der Gemeinde Eggingen, zeigten Interesse, auch hier gab es viele nette Gespräche.

2016 begann die Bänklepatenschaft. Dietmar Güntert kümmert sich um drei Sitzbänke, streicht sie, mäht das Gras drumherum, damit sich Spaziergänger und Wanderer darauf ausruhen können. Während der Pandemie trug er seine Idee zu Bürgermeister Karlheinz Gantert, seither kümmern sich Egginger um inzwischen 26 Bänkle im und ums Dorf. „Neue Bänklepaten sind herzlich willkommen.“
Seit 2017 kümmert sich Dietmar Güntert um das Stauwehr zwischen Eggingen und Eberfingen. Engelbert Klösel ist beim Schwarzwaldverein Stühlingen zuständig für Kleindenkmale und hatte sein Anliegen sehr unterstützt. Gemeinsam mit Klaus Böhler aus Eberfingen und Siegfried Amann aus Stühlingen hatte er das Stauwehr freigelegt und Stück für Stück gerichtet.
Inzwischen sind es 180 Meter, die das ganze Jahr gepflegt werden. Eberfingens Ortsvorsteher Wolfgang Löhle hatte im Zuge der Flurbereinigung ein Schild besorgt. Das inzwischen schöne Kleindenkmal wird jährlich zu viert mit Wurst, Bier und Spaß gefeiert. „Viele Radfahrer halten an und fragen, was das ist. Früher hatten es die Leute so beschwerlich mit der Bewässerung – das ist nun mehr ein Gedenken an diese Leute, die früher so viel gearbeitet haben, eine Erinnerung.“
Dietmar Güntert ist vereiratet mit Iris Stoll und hat einen erwachsenen Sohn. Bei der Kommunalwahl am 9. Juni 2024 wurde er als neuer Gemeinderat gewählt. Er freut sich auf seine neue Aufgabe in der Kommunalpolitik und sieht sich als Bindeglied der Egginger Bürger zur Gemeinde.
Eggingen in Zahlen, Daten, Fakten
- Kreis: Waldshut
- Fläche in Hektar: 1395
- Bevölkerung: 1752
- Einwohner pro km²: 126
- Pendler: ein: 223, aus: 857
- Altersdurchschnitt: 41,9
- Bildung: eine Grundschule
- Miete pro m² in Euro: 6,48
- Wohnung Kaufpreis pro m² in Euro: 2550,57
- Haus Kaufpreis pro m² in Euro: 2922,46
- Bautätigkeit: Im Neubaugebiet „Rosenäcker“ stehen zur Zeit noch vier freie Bauplätze zur Verfügung.
- Fernverkehr: nein
- Regionalbahn: ja
- Schwimmbäder: ein Badesee
- Gastro: ja
- Pflegeheime/Seniorenzentren: nein
- Hausärzte: 0
- Kitaplätze: Ab dem Kindergartenjahr 2024/2025 stehen im VÖ-U3-Bereich drei Plätze, im VÖ-Ü3-Bereich 16 Plätze und im HT-Ü3 -Bereich fünf Plätze zur Verfügung.