Er hatte keine Not, seinen sicheren Chefarztposten in Saarbrücken zu verlassen. Und doch zog es den 43-Jährigen an den Bodensee, weil er dort eine spannende neue Herausforderung fand: Anastasios Chatzikonstantinou leitet seit Anfang Juli die beiden Abteilungen Akutneurologie (Phase A) und Frührehabilitation (Phase B) an den Kliniken Schmieder in Allensbach.
Nach nur drei Wochen sagt er beim Pressegespräch: „Für mich ist dies hier der perfekte Arbeitsplatz.“
Das hat für den Professor gleich mehrere Gründe. Zum einen begrüßt der gebürtige Grieche die Entscheidung der Geschäftsführung, eine eigene Leitung für die Frühreha zu etablieren und sie gemeinsam mit der Akutneurologie in die Verantwortung derselben Person zu geben, um Synergien zu nutzen.
Dadurch erweitert sich nicht nur sein eigener Kompetenzbereich im Vergleich zu seinem Vorgänger Christof Klötzsch, der nur Chef der Akutneurologie war.
„Vor allem für die Patienten ist die Neustrukturierung eine gute Sache“, begründet Chatzikonstantinou.
„So können Ärzte sowie Logo-, Ergo- und Physiotherapeuten beider Abteilungen noch enger zusammenarbeiten.“
Als weiteren Pluspunkt sieht er das klinikeigene Forschungsinstitut, mit dessen Hilfe neue Behandlungskonzepte entwickelt werden können.
Denn gerade die Neurologie spiele eine zunehmend große Rolle unter den ärztlichen Disziplinen, so Chatzikonstantinou: „Die Menschen werden älter, und neurologische Probleme wie Parkinson oder Schlaganfall häufen sich.“
Durch den medizinischen Fortschritt seien heute viele Hilfen möglich, die vor zehn bis 20 Jahren noch undenkbar waren.
„Die Ansicht, dass die Neurologie zwar gute Diagnosen stellen, aber nichts behandeln kann, ist veraltet“, sagt der 43-Jährige. „Natürlich gibt es unheilbare Krankheiten wie Morbus Alzheimer oder Parkinson, aber oft können wir mit Therapien ganz viel Lebensqualität zurückbringen, gerade bei Parkinson.“
Damit die Ärzte immer auf dem neuen Stand der Wissenschaft sind, müssen sie sich ständig fortbilden. Die Organisation von Schulungen für Assistenzärzte ist eine der Aufgaben des neuen Ärztlichen Leiters.
Und was macht ein Professor sonst den ganzen Tag über?
„Ich bin gemeinsam mit Kollegen viel auf Visite, kümmere mich um die Personalführung, tausche mich mit Therapeuten und dem Labor aus“, so Chatzikonstantinou.
Seine beiden Abteilungen umfassen 44 Betten für Akutpatienten und 74 für die Frührehabilitation (ab 1. August sind es 85 Frühreha-Betten). Zu seinem Team gehören sieben neurologische Oberärzte, zwei internistische Oberärzte und einige Stationsärzte.
Dass Anastasios Chatzikonstantinou dieser Aufgabe gut gewachsen sein wird, davon sind Paul-Georg Friedrich-Schmieder (Mitglied der Geschäftsführung) und die Allensbacher Klinikmanagerin Sabine Schwörer überzeugt:
„Wir hatten eine Handvoll gute Bewerber und konnten wählen. Dass wir uns für Herrn Chatzikonstantinou entschieden haben, liegt nicht nur an seinem medizinischen Renommee“, so Schwörer.
„Wir haben jemanden mit Führungsqualität gesucht, der die Mitarbeiter gut an sich binden kann.“
Dass immer wieder Neurologen die Kliniken Schmieder verlassen, um in andere Krankenhäuser der Region zu wechseln, bereitet den beiden keine Sorgen: „Das liegt auch daran, dass wir hier die Facharztausbildung zum Neurologen anbieten können“, sagt Friedrich-Schmieder.
„Wenn die jungen Ärzte dann ausgebildet sind und sich woanders die Gelegenheit ergibt, Oberarzt zu werden, wechseln sie eben.“ Anastasios Chatzikonstantinou dagegen will Allensbach nicht so schnell wieder verlassen.
„Meine Frau und mein dreijähriger Sohn lieben den Bodensee“, sagt er. Und der Professor sowieso: Er besitzt sogar schon das Bodenseeschifferpatent.