Auf ihrer Stirn sind keine Schweißperlen zu sehen. Dabei zeigt das Thermometer draußen fast 30 Grad Celsius. Schwester Josefa und Schwester Dorothea-Maria vom Kloster Hegne der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Kreuz sitzen gut gelaunt an einem Tisch. Sie tragen beide ihre Ordenskleider. Langärmlig, leicht hochgekrempelt. Auf dem Kopf ein weißer Schleier. Der kleine weiße Stehkragen sitzt perfekt. Kein Schweißrand ist zu sehen. „Ich bin eher jemand, der leicht friert. Ich bin froh um die Wärme“, sagt Schwester Dorothea-Maria und lacht herzlich.

Nonnen sind auch manchmal zivil unterwegs

Aber ist Schwester Dorothea-Maria eine Ausnahme? Schwitzen die Ordensfrauen nicht unter ihrem traditionellen Ordenskleidern, die eher hochgeschlossen und eigentlich nur dann komplett sind, wenn auch ein Schleier dazu getragen wird? Schwester Josefa freut sich richtig über die Frage. „Ich finde es schön, dass sie uns diese Frage stellen. Ich stelle mir auch die Frage, wie zum Beispiel Bauarbeiter oder Ärzte mit der Hitze umgehen“, sagt sie.

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Schwester Josefa weiß, dass in der Bevölkerung oft noch ein Bild von Nonnen existiert, das so einfach nicht mehr ganz stimmt. „Bei uns gibt es keine strikte Kleiderordnung“, sagt sie. Bei Stoffen und Farben könne jede Ordensschwester selbst auswählen, was ihr gefalle. „Das ist meist eine Generationenfrage“, sagt sie und deutet auf ihre Glaubensschwester. Schwester Dorothea-Maria trage lieber hellere Farben, sie eher dunklere Töne. Aber im Sommer dann auch lieber ein helles Grau. „Das ist Geschmackssache“, sagt Schwester Josefa.

Und Schwester Dorothea-Maria ergänzt: „Ich trage mein Ordenskleid wirklich gerne. Aber manchmal bin ich auch gerne in zivil unterwegs. Zum Beispiel wenn ich pilgere.“ Immer das Ordenskleid zu tragen, sei keine Pflicht.

Das Kloster Hegne. Dahinter der Untersee.
Das Kloster Hegne. Dahinter der Untersee. | Bild: Zoch, Thomas

Im Kloster ist es nicht so heiß

Zu heiß wird es den Ordensschwestern eigentlich nie. „Hier im Kloster ist es auch immer sehr angenehm von den Temperaturen“, sagt Schwester Josefa. „Noch kühler und angenehmer ist es im Schloss“, sagt Schwester Dorothea-Maria. Die Hitze mache ihr am Tag nichts aus. „Aber abends wenn ich schlafen will, dann kann ich mit der Hitze auch nicht so gut umgehen. Mein Zimmer ist unter dem Dach“, sagt sie. Da staue sich die Hitze über den Tag.

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Ein paar kleines Tricks gibt es bei den Nonnen aber dann doch, um die Hitze etwas erträglicher zu machen. Zum Beispiel ein Bad im Bodensee. „Das kühlt richtig gut ab“, sagt Schwester Dorothea-Maria. Und da werde natürlich ein ganz normaler Badeanzug getragen.

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Aber auch beim Kleid lässt sich was machen. „Die Länge des Kleides kann individuell bestimmt werden. Manche mögen es knöchellang, andere lassen das Kleid lieber eine handbreit unter dem Knie enden. Auch bei den Stoffen kann man leichtere Stoffe wählen. Die Kleider können auch individuell angepasst werden“, sagt Schwester Josefa. Extra dafür gebe es ein Nähzimmer und eine sehr begabte Ordensschwester, die bei Änderungen helfe.

Der Schleier gehört zum Ordenskleid einfach dazu

Und was ist mit dem Schleier? Ist es darunter nicht heiß? Beide Schwestern lachen. Nein, das sei ok. „Das ist nur ein dünner Baumwollstoff. Und im Sommer wählen viele Schwestern den weißen Schleier“, sagt Schwester Dorothea-Maria. Auf den Schleier verzichten, wolle sie nicht. „Das fühlt sich irgendwie komisch an. Zum Ordenskleid gehört eben der Schleier.“ Nur wenn man unter sich sei, würde man den Schleier abnehmen. „Den ziehe ich dann ganz automatisch aus“, sagt Schwester Josefa und berührt sanft ihre Kopfbedeckung.

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„Die älteren Schwestern sind etwas traditioneller. Sie tragen auch im Sommer den schwarzen Schleier. Das ist ein festerer Stoff und durchaus wärmer“, sagt sie. Schwester Franziska, die als Krankenschwester im Kloster arbeitet, kommt zufällig vorbei. Sie trägt ein weißes Kleid mit langen Ärmeln und einen schwarzen Schleier. Auch auf ihrer Stirn: keine Schweißperlen. Sie lacht. Ob ihr warm sei? Nein!