Wenn Steine sprechen könnten, dann hätten sie bekanntlich viel zu erzählen. Worüber die meisten bisher gar nicht nachgedacht haben: Das trifft auch auf Werbe-Eistüten aus glasfaserverstärktem Kunststoff zu. Trotzdem lieferte ausgerechnet solch ein Aufsteller in Allensbach jetzt die süßeste Geschichte der Woche.

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Die begann schon im August 2022. Und zwar eher bitter. Gerade hatte die zwei Meter hohe Eistüte neben dem Casa Mia in Allensbach Gästen noch Lust auf kalte Leckereien gemacht, da war sie plötzlich verschwunden. Unbekannte Täter hatten das zwar unhandliche, aber nicht untragbare Teil einfach mitgehen lassen.

Warum, das weiß bis heute niemand. „Einen sinnvollen Grund können die jedenfalls nicht gehabt haben“, sagt Geschäftsführer Blerim Veseli.

Blerim Veseli vom Casa Mia freut sich, dass die Eistüte wieder da ist.
Blerim Veseli vom Casa Mia freut sich, dass die Eistüte wieder da ist. | Bild: Sven Frommhold

Er und sein Bruder, Restaurant-Chef Burim Veseli, hatten sich schon mit dem Verlust abgefunden, da tauchte am 20. April ein neuer Post in der Gruppe „Allensbach“ bei Facebook auf. Inhalt: Zwei Bilder einer überdimensionalen Eistüte zwischen Bäumen und Gestrüpp und altem Laub.

Eine Eistüte liegt im Wald

Das eine, aus größerer Entfernung aufgenommene Foto wirkt beinahe surreal. Als wäre einem Riesen das Eis aus der Hand gefallen, als er auf seinem Heimweg ins Riesengebirge gerade mit einem großen Schritt das Waldstück nordwestlich von Kaltbrunn überquerte.

Bild 2: Kurioser Fund! Wie kommt diese riesige Eistüte in den Wald?
Bild: Yvonne Simon/Facebook

Verfasserin des Beitrages war die Allensbacherin Yvonne Simon. Sie hatte den Aufsteller bei einem Spaziergang mit ihren beiden Chihuahuas entdeckt und zunächst gedacht, er sei von einem Gastronomen, der ihn nicht mehr brauchte, einfach illegal entsorgt worden. Doch andere Gruppenmitglieder gaben den entscheidenden Hinweis: Das ist doch die geklaute Werbe-Eistüte aus dem Casa Mia! (zu Deutsch: Mein Zuhause)

Dann ging alles sehr schnell – und die überdimensionale Leckerei mit den drei Kugeln und der großen Portion Schlagsahne war wieder a casa sua (in ihrem Zuhause). Nachdem die Finderin das Restaurant angerufen hatte, machte sich Blerim Veseli mit einem Kollegen auf den Weg. Yvonne Simon, die nicht zum ersten Mal Dinge in der Natur entdeckt hatte, die dort nicht hingehören, führte die Beiden zu der richtigen Stelle.

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Ungewollter Ausflug ging nicht ohne Spuren an ihr vorbei

Wer näher an die Casa-Mia-Eistüte herantritt, der bemerkt, dass sie auch ein paar Blessuren davongetragen hat. Blerim Veseli ist sich aber unsicher, ob die nicht schon vor dem Diebstahl da waren. Schließlich war der Aufsteller acht Monate weg. Was ihn am meisten überraschte. „Als sie dort lag, war sie sauber. Lange kann die nicht im Wald gewesen sein“, meint er.

Ein paar Macken hat das Teil mitbekommen. Neu kostet ein Werbeaufsteller in dieser Ausführung und Größe mindestens 600 Euro.
Ein paar Macken hat das Teil mitbekommen. Neu kostet ein Werbeaufsteller in dieser Ausführung und Größe mindestens 600 Euro. | Bild: Sven Frommhold
Bild 4: Kurioser Fund! Wie kommt diese riesige Eistüte in den Wald?
Bild: Sven Frommhold

Wie sie dorthin kam, was sie zuvor erlebt hat, wie übel ihr wirklich mitgespielt wurde, all das versucht jetzt auch der Polizeiposten Allensbach zu klären, der sich des Falles angenommen hat. Am einfachsten wäre es natürlich, sie würde es uns selbst erzählen. Aber leider kann die Kunststoff-Eistüte – siehe oben – genauso wenig sprechen wie ein Stein.

War diese Eistüte in den vergangenen acht Monaten wirklich nur im Wald? Werden wir es je erfahren?
War diese Eistüte in den vergangenen acht Monaten wirklich nur im Wald? Werden wir es je erfahren? | Bild: Sven Frommhold