Mario Graf

Ob die Mauerkieker in Berlin, die Imperia in Konstanz oder das Relief in Bodman-Ludwigshafen – die Kunstwerke von Peter Lenk sind überall bekannt. Seine Werke fallen durch ihre Provokationen und Denkanstöße auf. Der Touristik-Förderverein Ludwigshafen veranstaltete deshalb erstmals eine Skulpturentour unter dem Titel "Auf den Spuren von Peter und Miriam Lenk ". "Ziel ist es, die Teilnehmer kulturell etwas zu verwöhnen", sagt Bettina Jäger-Gönner vom Touristik Förderverein. Außerdem sollten die Teilnehmer erfahren, wie die Werke interpretiert werden können.

Unter der kundigen Leitung von Bettina Jäger-Gönner ging es in Ludwigshafen mit dem dreiteiligen Triptychon "Ludwigs Erbe" los. In Auftrag gegeben von den Kunstfreunden Ludwigshafen, hat Peter Lenk es 2008 am Zollhaus aufgestellt. Das zehn Meter auf 3,70 Meter große Werk zeigt zum Einen die Geschichte von Ludwigshafen und zum Anderen nimmt es Politiker, Geistliche und Manager wie Angela Merkel und Papst Benedikt auf die Schippe. Gefertigt ist es aus Kunststeinguss, was Wind und Wetter trotzt. Unter dem Titel "Die neue Art des Feudalismus" geht es im mittleren Teil um die Hafeneinweihung im damaligen Sernatingen. Mit dem Plan, einen Welthafen zu errichten, benannten die Sernatinger den Hafen nach ihrem Regenten Großherzog Ludwig. So kam 1826 Sernatingen zu dem Namen Ludwigshafen. Des Weiteren beinhaltet das Relief weltweit agierende Personen im Adamskostüm, mutmaßlich sind das Hans Eichel, Gerhard Schröder, Angela Merkel, Edmund Stoiber und Guido Westerwelle. Es sei dabei wichtig zu wissen, dass Peter Lenk niemanden benennen würde, sondern die Interpretation dem Betrachter überlasse, erklärte Jäger-Gönner als Leiterin der Führung.

Peter Lenks jüngste Veröffentlichung im Mai 2018, das Narrenschiff, steht in Bodman und provoziert wieder Politiker und Manager.
Peter Lenks jüngste Veröffentlichung im Mai 2018, das Narrenschiff, steht in Bodman und provoziert wieder Politiker und Manager. | Bild: Graf, Mario

Anschließend konnten die rund 30 Teilnehmer die Skulptur Yolanda begutachten, welche auf dem gegenüberliegenden Grundstück des Seehotels Adler steht. Geschaffen von Miriam Lenk, stand Yolanda ursprünglich in Bodman und wurde dann mit einem großen Fest freudig in Ludwigshafen empfangen. Die kurvenreiche Skulptur solle den Frauen zeigen, dass sie toll seien, wie sie sind, und sich nicht zu verstecken bräuchten, sagte Bettina Jäger-Gönner.

Dritter Stop der Tour war das neueste Werk von Peter Lenk: Das Narrenschiff in Bodman. Dafür ging es mti der Großherzog Ludwig über den Bodensee. Das Narrenschiff nimmt treu dem Motto "Völlerei und Sauferei" wieder Politiker und Managers aufs Korn. So könnte man zum Beispiel die Automanager Dieter Zetsche (Mercedes), Martin Winterkorn (VW) und Rupert Stadler (Audi) erkennen. Aber auch CDU-Politiker Peter Altmaier als Kapitän der Umweltsünder, AfD-Abgeordnete Beatrix von Storch mit einem Gewehr und CSU-Verkehrsminister Alexander Dobrindt als Sekretär der Dieselaffäre sollen verewigt sein. Die Fahne mit einem Apfelmotiv soll den Bodmaner Narrenverein zeigen, welche den Boskoop Apfel als Symbol tragen.

Auch Miriam Lenk hat eine Ader für die Kunst. Ihr Werk Yolanda steht auf dem Grundstück vom Seehotel Adler in Ludwigshafen.
Auch Miriam Lenk hat eine Ader für die Kunst. Ihr Werk Yolanda steht auf dem Grundstück vom Seehotel Adler in Ludwigshafen. | Bild: Graf, Mario

Und wie finden die Besucher die erste Skulpturentour? "Es ist sehr toll, was einem hier geboten wird. Und das Narrenschiff finde ich klasse, denn es hat Ausdruck", sagten Susanne und Gert Munz aus Kirchheim unter Teck. Ein anderes Paar aus Bremen, welches seit mehr als 40 Jahren an den Bodensee komme, sagte: "Sagenhaft, was hier erzählt wird, wir würden es sofort weiter empfehlen." Die zweite Tour ist am Donnerstag, 9. August, geplant. Informationen im Internet unter: www.tfvludwigshafen.de