Das westliche Ende des Bodensees steht bei Touristen noch immer hoch im Kurs. Das wird aus der Auswertung der Zahlen für das vergangene Jahr deutlich, die Sandra Domogalla, Leiterin Tourismus, Kultur und Marketing bei der Gemeindeverwaltung Bodman-Ludwigshafen, in der jüngsten Sitzung des Touristikausschusses präsentierte. Doch es gibt auch einige Wermutstropfen.

Insgesamt sei die Zahl der Übernachtungen im Vergleich zum Vorjahr um zwei Prozent gesunken. Damit steht die Gemeinde nur unwesentlich besser da als die gesamte Bodenseeregion, in der insgesamt ein Rückgang von 2,2 Prozent festgestellt wurde. Einen wesentlichen Anteil daran dürften die Wetterkapriolen des vergangenen Sommers gehabt haben.

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„Wir hatten im Juni ein Loch, als extrem schlechtes Wetter war“, so Domogalla. Tatsächlich zeigt die Kurve mit den Übernachtungszahlen, die normalerweise den Sommer über stetig ansteigt, im Juni 2024 einen deutlichen Knick nach unten. Starke Regenfälle hatten im Juni sogar dafür gesorgt, dass die Uferberiche zeitweise überflutet waren. Dennoch konnten das Jahr über fast 150.000 Übernachtungen in der Doppelgemeinde verzeichnet werden.

Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Hotels und Ferienwohnungen

Diese verteilten sich auf rund 117.000 Kurtaxe-pflichtige Personen, 13.000 Kinder im Alter zwischen sechs und 14 Jahren, rund 6000 Kinder unter sechs Jahren, 11.000 berufliche Aufenthalte, knapp 1400 Menschen mit Behinderung und knapp 1000 Begleitpersonen. Auf Nachfrage von Gemeinderat Christoph Leiz (Grüne), wie viele Senioren unter den Gästen waren, erklärte Sandra Domogalla, dass dies in der Statistik derzeit nicht erfasst werden kann und eine entsprechende Auswertung mit einem weiteren Bürokratieaufbau verbunden wäre.

Der größte Teil der Übernachtungen verteilte sich im vergangenen Jahr auf Ferienwohnungen (rund 57.000) und Hotels (rund 56.000). „In den vergangenen Jahren war es immer so, dass Hotels und Ferienwohnungen fast gleichauf waren. Manchmal lagen die Ferienwohnungen knapp vorn, manchmal die Hotels“, so Domogalla.

Auf dem Campingplatz ist die Zahl der Übernachtungen mit rund 28.000 etwas zurückgegangen. Auch dies sei den Wetterbedingungen des vergangenen Jahres geschuldet, erklärte Domogalla. Die restlichen Übernachtungen verteilen sich auf Jugendherberge, Pensionen und Privatzimmer.

Aufenthaltsdauer geht zurück

Im Durchschnitt waren in der Gemeinde 1300 Betten für Urlauber gemeldet. „Leider geht die durchschnittliche Aufenthaltsdauer insgesamt am See zurück“, berichtete Domogalla. Im Durchschnitt betrage sie noch knapp drei Tage. Am längsten bleiben die Gäste in Ferienwohnungen und Pensionen, wo der Durchschnitt zwischen sechs und sieben Tagen liegt.

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Die stärkste Zeit für den Tourismus ist nach wie vor der Hochsommer mit einer Spitzenbelegung im Juli und August. „Am Anfang und am Ende des Jahres sieht es nicht so gut aus, obwohl wir versuchen, die Nebensaison zu stärken“, so Domogalla. Besonders in der Nebensaison seien Tagestouristen ein wichtiger Faktor für die lokale Wirtschaft. Ein Tagestourist gebe im Durchschnitt 30,60 Euro vor Ort aus. Davon profitieren besonders Gastronomie und Einzelhandel, aber auch der Bereich Freizeit und Kultur.

Erfolgsmodell: der Wohnmobilstellplatz Kapelle

Gute Nachrichten gibt es in Bezug auf den Wohnmobilstellplatz Kapelle. „Der ist ein echtes Erfolgsmodell“, so Domogalla. Nahezu das ganze Jahr über sei der Platz gut genutzt worden. Insgesamt habe man 2260 Belegungen registriert. „Wenn man davon ausgeht, dass immer mindestens zwei Leute in den Wohnmobilen waren, sind das mehr als 4500 zusätzliche Übernachtungen“, betonte Domogalla.

Der Wohnmobilstellplatz Kapelle hat sich als echtes Erfolgsmodell gestellt. Laut der Gemeindeverwaltung wurde er nahezu das ganze Jahr ...
Der Wohnmobilstellplatz Kapelle hat sich als echtes Erfolgsmodell gestellt. Laut der Gemeindeverwaltung wurde er nahezu das ganze Jahr gut genutzt. | Bild: Dominique Hahn

„Wenn der Wohnmobilstellplatz ein solches Erfolgsmodell ist, sollten wir dann nicht schon über eine Erweiterung nachdenken?“, fragte Gemeinderat Dietmar Specht (CDU). Er verwies darauf, dass der Kapellenparkplatz groß genug sei, um eine Erweiterung des Wohnmobilstellplatzes zu ermöglichen.

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Bürgermeister Christoph Stolz erklärte, dass es hierzu innerhalb der Gemeindeverwaltung bereits Überlegungen gebe. Mit diesen wolle man auf den Rat zukommen, sobald sie weiter ausgearbeitet seien. Stolz machte indes deutlich, wie wichtig das Thema Tourismus für die Gemeinde sei. „Wir leben ein gutes Stück weit vom Tourismus und dieser finanziert zum Teil auch die gute Infrastruktur, die wir hier haben.“ Deshalb sei es durchaus angemessen, dass der Gemeinderat einen eigenen Touristikausschuss unterhält.