Für einen Ort mit 4900 Einwohner hat Bodman-Ludwigshafen sehr viele Kunstschaffende. Das betonte Eva-Maria Hübner, die Vorsitzende der Kunstfreunde Bodman-Ludwigshafen, mehrfach, als sie mit rund 20 von ihnen in der Cafeteria der Firma Rettich zusammensaß, um über die Zukunft des eher unbekannten Vereins zu sprechen. Der Anlass war nicht nur der Verein selbst, sondern auch was dieser für Kunst und Kultur in der Seegemeinde tun kann.

Eva-Maria Hübner hat den Vorsitz erst seit diesem Jahr übernommen und gemeinsam mit dem Vorstandsteam einige Ideen. Im kreativen Austausch ging es darum, was umgesetzt werden könnte, um die Kultur am Seeende zu stärken und Hemmschwellen abzubauen. Wie vielseitig der Kunst- und Kulturbereich in Bodman-Ludwigshafen ist, zeigte sich in der Runde der Anwesenden. Die Facetten reichten von Keramik über Malerei, Druckgrafik, Popart, Fotografie, Skulpturen und mehr. Die Vorsitzende selbst kommt beruflich aus dem schreibenden Bereich und wohnt seit 2021 in Ludwigshafen. „Ich finde es spannend, dass in so einem kleinen Ort so viele Kunstschaffende sind“, sagte sie und ergänzt, dass die vielen Musiker noch nicht mal eingerechnet seien.

Eva-Maria Hübner ist seit diesem Jahr die Vorsitzende der Kunstfreunde Bodman-Ludwigshafen.
Eva-Maria Hübner ist seit diesem Jahr die Vorsitzende der Kunstfreunde Bodman-Ludwigshafen. | Bild: Löffler, Ramona

Kunst soll sichtbarer werden

Schon allein am Ort des Treffens zeigte sich auch, welchen Stellenwert das Handwerk spielt, denn Simone Rettich-Bickel, Kassiererin des Vereins und Geschäftsführerin von Stahlbau Rettich, kann auf kreative Arbeit zurückblicken oder unterstützt diese. So erzählte sie, wie die Firma am Aufstellen der Imperia in Konstanz beteiligt gewesen war. Und wer am Firmengelände vorbeifährt, sieht einen großen Metall-Elefanten, der vor vielen Jahren zum Bühnenbild der Bregenzer Festspiele gehört hat.

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Zu den Künstlern, die plastisch arbeiten, gehört die Bildhauerin Miriam Lenk. Ihre Yolanda, die den Kunstfreunden gehört, ist ein sehr bekanntes Werk am See und steht in Ludwigshafen beim Seehotel Adler auf Privatgelände. Yolanda und der Elefant sind sehr sichtbare Kunst. Wie künftig mehr Kunst und Kultur erlebbar gemacht werden kann, war das Kernthema des Abends. Dazu erklärte Eva-Maria Hübner, dass der Verein in diesem Zusammenhang an das Gemeindejubiläum denke, da Bodman-Ludwigshafen als Doppelgemeinde im kommenden Jahr 50 Jahre alt wird. „Wir wollen das zum Anlass nehmen, um eine Ausstellung zu initiieren und das aufzugreifen“, erklärte sie.

Viele Ideen für eine Veranstaltung

Die Künstlerrunde hatte dazu direkt jede Menge Ideen, was mögliche Veranstaltungsorte angeht. Das Rheinwaldhaus in Bodman werde im Sommer ohnehin von Kunststudenten genutzt und könnte im Winter zur Verfügung stehen. Ein anderer Vorschlag war ein alter Kuhstall auf dem Spittelsberg oder die Suche nach ähnlichen, besonderen Gebäudes. Natürlich kam auch das Zollhaus in Ludwigshafen in diesem Austausch auf. Die Kunstschaffenden stellen sich eine Ausstellung vor, die mit ihrer Wirkung weit über das Seeende hinaus strahlen und Gäste sowie Sammler anlocken soll. Künstlerin Siggi Sonntag, die ein Atelier in Ludwigshafen hat, erinnerte an die früheren Ausstellungen in der ersten Etage des Zollhauses, die einen sehr guten Ruf gehabt hätten.

Die Anwesenden kamen auch auf die Gemeinde und mögliche Unterstützung zu sprechen. Manche waren zwar etwas skeptisch, doch Künstler Jürgen Wieshoff sagte: „Ich denke, man rennt offene Türen ein, wenn man was machen will.“ Was die Diskussion um die mögliche Dauer einer Ausstellung angeht, bemerkte Miriam Lenk: „Die Arbeit ist dieselbe, egal ob man zwei Tage oder drei Wochen ausstellt.“

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Wie es nun weitergeht

Neben einer klassischen Ausstellung kam auch die Idee einer Veranstaltung auf, die sich durch den Ort ziehen würde, indem Kunst auf verschiedenen Grundstücken oder in Häusern zu sehen werde. Das könnte zu einer Art Kulturnacht oder Art Walk (Kunstspaziergang) werden.

Die Ideen des Abends aus der kleineren Runde sollen in die nächste Mitgliederversammlung der Kunstfreunde Bodman-Ludwigshafen fließen. Das Ziel ist, dann einen Kurs festzulegen. Was sie aber schon im Auge haben: Was sie organisieren wollen, soll voraussichtlich im Winter 2025 stattfinden.