Sie ist zum Wahrzeichen der Stadt Konstanz geworden – weithin sichtbar steht die Imperia an der Hafeneinfahrt. Auf satirische Weise spielt der Künstler Peter Lenk mit dieser Statue auf das Konzil von Konstanz (1414 – 1418) an, wo sich laut einer Erzählung von Honoré de Balzac die Kirchenfürsten auch lustvoll zu vergnügen wussten.

Die begehrteste Kurtisane war Imperia, umworben auch von den höchsten Würdenträgern. In einer Veranstaltung der Stubengesellschaft im Städtischen Museum Engen wurde die Geschichte „Die schöne Imperia„ in einer Lesung, verbunden mit Tanz und Percussion, zum Leben erweckt.

Philippus wirbt um Imperia

Die Besucher im Rund an den Seitenwänden der Apsis platziert, wurde die Mitte zur Bühne für die Tänzerin Claudia Heinle. Wie über dem Boden schwebend ließ sie auf faszinierende Weise Anmut und Begierde der Imperia erahnen. Umrahmt wurde Heinle von Percussionistin Caroline Chevat, ihr Klopfen und sanftes Streichen über die Rahmentrommel erzeugte eine fast mystische Stimmung. Ganz in Schwarz gekleidet auch Rezitator Michael Müller, der mit empathischer Sprache, Gestik und Mimik den Figuren der Geschichte Gestalt gab.

Balzac erzählt vom Erzbischof von Bordeaux, der in seinem Gefolge das kleine „Pfäfflein“ Philippus mit auf das Konstanzer Konzil nahm. Das keusche Priesterlein erkennt die Situation und wirbt um Imperia, die ihn anfangs verächtlich abweist. Auch wenn hohe Würdenträger um sie konkurrieren, die begehrteste Kurtisane verliert ihr wahres Herz an dieses Priesterlein.

Kurzweilige Inszenierung für 70 Gäste

Imperia lebte ehrbar, aber Gott schenkte ihr keine Kinder, was für sie eine Schande bedeutete. Mit 45 Jahren wählt sie den Freitod, was Claudia Heinle auf beeindruckende Weise darstellte: Imperia legt zu vibrierenden Trommelschlägen ihren Schmuck ab, ihr Umhang wird zu einem Säugling, den sie im Arm wiegt.

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Müller, Heinle und Chevat boten den rund 70 Gästen eine faszinierende und kurzweilige Inszenierung von Balzacs Erzählung, die bereichert mit Einspielungen mittelalterlicher Musik ins 15. Jahrhundert versetzte.