Ist die Brand-Serie in Gaienhofen nun vorbei? Diese Frage stellen sich viele Bürger in Gaienhofen gerade. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch ist ein altes Bauernhaus mit Scheune auf Hof Balisheim bis auf die Grundmauern abgebrannt. Diesem Ereignis ging jedoch eine längere Brand-Serie voraus, die allerdings weniger dramatische Auswirkungen hatte. Ob ein Zusammenhang besteht, ist laut Staatsanwaltschaft noch völlig unklar.
Brände begannen im Februar
Es begann Ende Februar. Ein Holzschopf in der Weiler Straße bei Horn brannte nieder. Noch in der selben Nacht, nur eine Stunde später, wurde ein Holzstapel unter einem Carport in der Sonnehalde in einem Gaienhofener Wohngebiet angezündet. Dann blieb es bis Mai ruhig. Doch am 5. Mai begann eine intensive Brand-Serie in der Höri-Gemeinde.
In einem sehr geringen Radius wurden insgesamt acht Mal Holzstapel in Brand gesetzt. Der Holzschopf vom ersten Mal in der Weiler Straße wurde sogar insgesamt drei Mal von dem unbekannten Täter in Brand gesteckt. Wo es außerdem noch in diesem Jahr in Gaienhofen gebrannt hat, zeigt die folgenden Karte:
Täter spielte mit der Feuerwehr
Mit der Feuerwehr Gaienhofen lieferte sich der Brandstifter ein Katz-und-Maus-Spiel. So schlug er am 13. Mai innerhalb von wenigen Minuten gleich zwei Mal zu. Die Freiwillige Feuerwehr wurde um 21.45 Uhr zu einem brennenden Holzschopf an der L192 in Horn gerufen. Nur wenige Minuten später wurde ein Brand an einem Holzstapel nur 50 Meter unterhalb des ersten Brandes gemeldet. Der Gaienhofener Feuerwehr-Kommandant Jürgen Graf sagte über das Vorgehen: "Es ist dreist, direkt in der Nähe ein weiteres Feuer zu legen, wenn wir schon am Ort sind."
Sorge in der Bevölkerung
Die Sorge, dass der Brandstifter von Holzstapeln zu Wohnhäusern wechselt, war ständig präsent, so Graf. Auffällig sei schon immer der Radius der Tatorte gewesen. Die Holzstapel hätten sich fast alle im Außenbereich oder sogar im Wald befunden. Die Entfernung zwischen den einzelnen Brandstellen sei stets fußläufig erreichbar gewesen. Auch die Nähe zum Hof Balisheim ist nach dem verheerenden Brand auffällig. Im Dorf hätten die Brandstiftungen für ordentlich Gerede und Spekulationen gesorgt, berichtet Graf.
Auch Kapelle wurde beschädigt
Inwiefern die Beschädigung und Brandstiftung der St.-Mauritius-Kapelle in Gaienhofen in diese Serie einzubeziehen sind, ist ebenfalls unklar. Ende Mai hat ein Unbekannter einen Kranz aus getrocknetem Buchsbaum in Brand gesteckt. Doch dieser Fall unterscheidet sich von den übrigen. Hier wurden zusätzlich der Opferstock ausgeraubt und der sakrale Raum der Kapelle geschändet.
Was ist geschehen?
In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch brannte ein mehrere hundert Jahre altes Bauernhaus samt angrenzender Scheune auf Hof Balisheim in Gaienhofen nieder. Noch in der Nacht nahm die Polizei einen dringend Tatverdächtigen fest, der bis heute in Untersuchungshaft sitzt. Bei dem Großbrand ist niemand verletzt worden. Die 32 Feriengäste des Hofes sind in der Gemeinde untergekommen. Auch die Tiere des Hofes konnten gerettet werden. Die Feuerwehr konnte ein Übergreifen der Flammen verhindern.
Drohnenbilder und ein Video zeigen das Ausmaß der Verwüstung auf Hof Balisheim:
http://www.suedkurier.de/9842375