„Eine Wildsau auf dem Schreibtisch suchen, das geht einfach nicht“, sagte der stellvertretende Schaffhauser Kantonstierarzt, Christof Haab, bei einer Feldübung bezüglich der Afrikanischen Schweinepest, die für den Menschen ungefährlich ist, bei Schweinen aber fast immer zum Tod führt.

Beim Übungsszenario wurden im Hemishofer Wald drei Wildschweinkadaver versteckt, von einer 15-köpfigen Suchmannschaft aufgestöbert und von einem speziell ausgebildeten Trupp geborgen.

Sperrgebiet nach positiver Probe

In einer tierärztlichen Kontrollstelle wurden Proben entnommen und zur Analyse ins Institut für Virologie und Immunologie geschickt. Wenn eine Probe positiv ist, wird generell ein Radius von zehn Kilometern um die Fundstelle als Sperrgebiet ausgewiesen.

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Dort gilt ein Betretungsverbot, ein Verbot von Jagd- und Forstarbeiten und die Sicherheitsmaßnahmen der Hausschweinbestände müssen massiv erhöht werden.

Wildschweinkadaver sind im Unterholz nur schwer zu finden.
Wildschweinkadaver sind im Unterholz nur schwer zu finden. | Bild: Thomas Güntert

Im oberen Kantonsteil kann der Sicherheitsradius aufgrund der geografischen Lage nicht mit dem Zirkel gezogen werden. Der Kanton Schaffhausen grenzt dort an die Kantone Thurgau und Zürich, den Landkreis Konstanz und die Exklave Büsingen.

Die Krisenstaborganisation legte großen Wert auf die Zusammenarbeit der Behörden in den Bereichen Landwirtschaft, Wald, Jagd und Veterinärwesen. Es gab auch Absprachen mit den deutschen Behörden, um bei einem wirklichen Ausbruch alle Kanäle offen halten zu können.

Einzäunung als mögliche Maßnahme

Haab bemerkte, dass man dann die Wildschweine auf einem möglichst engen Raum zusammenhalten wolle und eine Einzäunung angedacht sei. Das Land Baden-Württemberg habe bereits 80 Kilometer Zaun eingelagert. „Dass der Rhein vielerorts auch Landesgrenze ist, interessiert die Wildschweine nicht“ sagte Haab.

Christof Haab, stellvertretender Kantonstierarzt, ist bei der Feldübung gefragt.
Christof Haab, stellvertretender Kantonstierarzt, ist bei der Feldübung gefragt. | Bild: Thomas Güntert

Der Tierarzt erklärte, dass Schweine Aasfresser seien und sich selbst mit dem Virus, das sechs Monate überlebensfähig sei, ansteckten. Im Gegensatz zu Wildschweinen hätten Hausschweine im Stall einen deutlich höheren Virusdruck, der bei einer Lüftung noch verstärkt werde. „Wenn ein Hausschwein angesteckt wird, geht es drei bis vier Tage, bis alle Schweine im Stall krank sind und nach zwei weiteren Tagen sind 99 Prozent tot“, sagte Haab.

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Die Schweine bekommen hohes Fieber und das Fleisch gilt als ungenießbar. Weil sich das Virus nur in lebendigen Zellen vermehren kann, werden bei einem Eintrag in einen Bestand alle Tiere getötet.

Auch das Töten der Wildschweine ist Thema

Als Präventivmaßnahme wird auch der Abschuss von Wildschweinen in Betracht gezogen. Für Haab ist das aber nicht durchsetzbar, so lange die Seuche noch nicht ausgebrochen ist. Er bemerkte, dass in Deutschland bis zu 20 Tiere in große Lebendfallen gelockt werden würden, wo sie dann erschossen werden: „Dann muss man aber erst noch die Jäger finden, die das machen.“

Der Kantonstierarzt hält einen Ausbruch in der Schweiz jederzeit für möglich. Die Anzahl der infizierten Wildschweinen Brandenburg und Sachsen ist bis Mitte November auf 2668 gestiegen. „Der Hauptüberträger ist der Mensch und die Afrikanische Schweinepest kann in acht Stunden bei uns sein“, betonte Haab.