Beruf und Familie miteinander zu verbinden, wird immer schwieriger. Ein Grund hierfür ist auch, dass es an Krippen- und Kindergartenplätzen mangelt. Dabei gibt es hierfür einen Rechtsanspruch. Nun hat die Gemeinde Hilzingen gemeinsam mit dem Tagesmütterverein und dem Gesamtelternbeirat Kita nach Wegen gesucht, Kindertagespflegepersonen zu fördern. Zusätzlich wurden Kriterien zur Vergabe von Krippen- und Kindergartenplätzen formuliert.

„Wir haben in der Vergangenheit mehrfach darüber beraten, wie wir für eine Entlastung im U3-Bereich sorgen können, gerade im Hinblick auf die Platzsituation. Als Maßnahme wurde immer wieder thematisiert, dass wir unsere Tagesmütter generell mehr unterstützen möchten als bisher“, sagte Bürgermeister Holger Mayer im Verwaltungs- und Finanzausschuss. Daraufhin sei die Verwaltung auf den Tagesmütterverein zugegangen.

Andere fördern Tagesmütter schon weitreichend

Denn auch im Umland tue sich so einiges. Die Städte Singen und Radolfzell hätten laut Mayer als erste eine weitreichende Förderung für Tagesmütter beschlossen, Gottmadingen sei auch nachgezogen. Der Vorschlag der Verwaltung orientiere sich an den Modellen dieser Gemeinden.

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Er betonte, dass Hilzingen zwar schon unterstütze, aber noch nicht in dem Maß wie andere Kommunen. „Was wir heute vorschlagen, wird eine deutliche Stärkung der Tagesmütter in unserer Gemeinde sein. Wir hoffen, dass wir dadurch einen gewissen Abwanderungseffekt verhindern können. Wir können es keiner Tagesmutter übel nehmen, wenn sie in die Gemeinde wechseln, wo es weitreichendere Förderungen gibt als bei uns“, räumt der Bürgermeister ein. Es habe schon Abwanderungen gegeben, so Hauptamtsleiter Markus Wannenmacher.

Zuschüsse für Personen und Betreuung

Nun haben die Tagesmütter einen Antrag zur Unterstützung formuliert. Zum einen gehe es um die Förderung der Kindertagespflegepersonen, zum anderen um die zusätzliche Förderung bei der Betreuung in anderen geeigneten Räumen, erläuterte Hauptamtsleiter Markus Wannenmacher.

Bei der Förderung der Kindertagespflegepersonen laute etwa der Wunsch, einen Zuschuss pro Betreuungsstunde und Kind in Höhe von 2 Euro gewähren. Außerdem soll die Gemeinde 4,20 Euro stündlich für die Vorbereitungszeit von 2,5 Stunden pro Kindertagespflegeperson und Betreuungswoche übernehmen.

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Doch es sollen nicht nur Tagesmütter unterstützt werden, die Kinder im eigenen Haushalt betreuen. Auch die Betreuung in anderen geeigneten Räumen soll gefördert werden. Hier soll es etwa einen Zuschuss in Höhe von 70 Prozent der Netto-Kaltmiete geben sowie ein Verwaltungskostenzuschuss von 200 Euro pro Monat. Weiter soll ein Investitionskostenzuschuss von 75 Prozent bei der Schaffung und jährlichen Erhaltung der Plätze gewährt werden, außerdem sollen Kosten für eine Vertretungskraft in diesen Räumen von 75 Euro pro Tag übernommen werden.

Die beiden bestehenden Einrichtungen für die Tagespflege sollen mit 50.000 bis 55.000 Euro im Jahr gefördert werden. „Mit den zusätzlichen im Haushaltsplan 2024 aufgenommenen Kosten von rund 30.000 Euro sollten wir zum neuen Kindergartenjahr über die Runden kommen“, sagte der Hauptamtsleiter. Insgesamt soll jährlich 120.000 Euro in die Förderung investiert werden.

Für Kita-Kinder, die zusätzlich noch von einer Tagesmutter betreut werden, soll es keine Förderung geben, da waren sich Gemeinde und Tagesmütterverein einig.

Wann es losgehen soll

Startzeitpunkt für die Förderungen sollen im vierten Quartal 2024 sein, also zum neuen Kindergartenjahr. Bis dahin laufen die bestehenden Verträge termingerecht aus. „Die neuen Förderungen ersetzen die alten komplett, beziehungsweise sind darin mit integriert“, sagte Holger Mayer. Und Wannenmacher ergänzte: „Wir betrachten dies als wichtiges Instrument für die Zukunft, um auch zusätzliche Plätze zu schaffen.“

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Auch Gemeinderat Sigmar Schnutenhaus (FDP) sehe diese Maßnahme als wichtigen Baustein, weil es eine andere Form der Betreuung darstelle. Das Gremium hat einstimmig die Förderungen beschlossen. Im nächsten Schritt sollen die Richtlinien, auch im Austausch mit dem Tagesmütterverein, überarbeitet werden.