Im Landkreis Konstanz wird solch eine Veranstaltung immer mehr zur Rarität: die Eröffnung neuer Baugebiete. Was in vielen Städten und Gemeinden absolute Mangelware ist, wurde in Liggersdorf in Form des Baugebiets Röschberg-Süd nach einjähriger Bauzeit von Bürgermeister Florian Zindeler und weiteren Beteiligten feierlich übergeben.

Gemeinsam mit der LBBW Immobilien Kommunalentwicklung GmbH mit Sitz in Stuttgart sind hier 64 Baugrundstücke erschlossen worden. Dabei handelt es sich um Einfamilien-, Zweifamilien- und Reihenhäuser, die nach Angaben des Bürgermeisters Platz für bis zu 400 Menschen bieten sollen.

Bürgermeister bedankt sich für „Mut, Vertrauen und Entschlossenheit“

Zindeler bedankte sich rückblickend bei allen Beteiligten, insbesondere bei dem Bauhof, dem Bauamt und der Kämmerin für „den Mut, das Vertrauen und die Entschlossenheit.“ Bereits im Jahr 2019 sei der Entschluss gefasst worden, diese Fläche für den Wohnungsbau zu erschließen, berichtet er.

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Nach seiner Auffassung sei das Multimillionen-Projekt trotz verschiedener Hürden, wie der Umsiedelung der Feldlerche beispielsweise, gut verlaufen. Außerdem freue er sich, dass „im Gegensatz zu anderen Gebieten reges Interesse an der Gemeinde Hohenfels herrscht“. Die Zahlen der Internetseite Hohenfels belegen: Schon elf der 64 Grundstücke sind bereits reserviert oder verkauft.

Für Florian Zindeler, Bürgermeister der Gemeinde, ist das Multimillionen-Projekt – trotz diverser Hürden – gut verlaufen.
Für Florian Zindeler, Bürgermeister der Gemeinde, ist das Multimillionen-Projekt – trotz diverser Hürden – gut verlaufen. | Bild: Josef Jaklin

Attraktives Angebot: gute Anbindung und ausgebaute Infrastruktur

Der Bürgermeister verriet dem SÜDKURIER bereits Anfang des Monats, dass er mit den Verkaufszahlen sehr zufrieden sei. Außerdem verspüre man entgegen dem aktuellen Trend keine Flaute im Bausektor. Der Bürgermeister erklärt sich das mit dem attraktiven Angebot. So verknüpfe die Gemeinde alle Vorteile des Landlebens mit einer gut ausgebauten Infrastruktur, Glasfaseranbindung und der Nähe zu größeren Zentren wie Tuttlingen, Pfullendorf, Meßkirch und Stockach, wie Zindeler erläuterte.

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Nach der Begrüßung ergriff Felix Boenigk von der LBBW Kommunalentwicklung das Wort. Diese ist maßgeblich für die Auftrags- und Erschließungsarbeit verantwortlich gewesen. Boenigk betont ebenfalls die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten und bedankte sich für das Vertrauen. Rückblickend verriet er, dass er zu Beginn des Projektes „noch unsicher war, ob das alles klappt“. Aber man habe gemeinsam kreative Lösungen gefunden, so Boenigk, beispielsweise für den Anstieg der Baukosten. Das liege auch an dem „fairen, offenen und transparenten Miteinander“, für das sich Boenigk ebenfalls bedankte.

Für Dirk Langenbach, Geschäftsführer des Ingenieurbüros Langenbach, sei die Bauzeit von einem Jahr eine „sportliche Leistung“. Die Zahlen, die er im Anschluss vortrug, bestätigen das: Es seien 1000 Meter Abwasserleitungen verlegt worden, 1200 Meter Trinkwasserleitungen und 3500 Meter Glaskabel. Dazu kämen 6000 Quadratmeter Straße und 2000 Meter Randsteine, die auf dem neuen Quartier entstanden.

Historisch beliebter Baugrund

Kreis-Archäologe Jürgen Hald: „Wir stehen mittendrin“. Gemeint ist die römische Siedlung, über der sich das neue Baugebiet befindet.
Kreis-Archäologe Jürgen Hald: „Wir stehen mittendrin“. Gemeint ist die römische Siedlung, über der sich das neue Baugebiet befindet. | Bild: Josef Jaklin

Kreisarchäologe Jürgen Hald betonte im Anschluss die besondere Geschichte des erschlossenen Grundes. An dem Ort befand sich in den Jahren zwischen 100 und 270 nach Christus eine drei bis vier Hektar große, römische Siedlung. „Wir stehen mittendrin“, sagte er zu den Gästen.

Ihn freue es besonders, dass auf dem neu erschlossenen Quartiersgelände in Absprache mit der Gemeinde ein Ort entsteht, der diese besondere historische Qualität weiterhin würdigt. Er sprach beispielsweise von der Möglichkeit, auf dem geplanten Begegnungsplatz in Form eines Infokastens darüber zu aufzuklären. Ihm sei es wichtig, „Geschichte an Ort und Stelle zu erleben“.