Auf der Baustelle an der Schänzlebrücke tut sich was. Eisenstangen werden bereitgelegt und Arbeiter bauen eine Konstruktion auf. Am 17. September soll es dann endlich losgehen: Die sogenannte Gleitverschalung beginnt. Für den Bauleiter des Asisi-Panoramas, Mike Vivas, wird das eine anstrengende, aber auch interessante Zeit: „Wir steigen innerhalb von zwei Wochen von null auf gut 52 Meter.“

Mike Vivas y Kerner auf der Baustelle des Asisi Panoramas.
Mike Vivas y Kerner auf der Baustelle des Asisi Panoramas. | Bild: Moritz Stein

Für den Bauingenieur ist dies eine besondere Baustelle. Normalerweise ist Vivas im ganzen Land auf Baustellen unterwegs. Da ist es für den Hohenfelser schon etwas Schönes, regelmäßig nach Konstanz fahren zu können.

Auch der Ort der Schänzlebrücke ist für ihn etwas Besonderes. „Als ich an der FH in Konstanz studiert hab, wurden die Zubringer gebaut“, berichtet der Bauleiter. Damals sei er mit seinen Professoren zu der Baustelle gekommen und sie haben dem damaligen Bauleiter Fragen stellen dürfen. „Heute kommen die Studenten zu mir und das ist natürlich schon ein tolles Gefühl“, sagt Vivas.

Konstanz hat eigene Herausforderungen

Es ist nicht das erste Asisi-Panorama, dass er begleitet. Bereits in Pforzheim war er Bauleiter. „Da haben wir in einen Gasometer hineingebaut“, erklärt er. Vivas ist froh, noch einmal so ein Projekt umsetzen zu können. „Das sind die Projekte, die Spaß machen“, meint er.

Die Bodenplatte ist auf Stehlen gebaut, die 45 Meter in die Erde reichen.
Die Bodenplatte ist auf Stehlen gebaut, die 45 Meter in die Erde reichen. | Bild: Moritz Stein

Durch den ersten Bau kenne er bereits die Vorstellungen des Künstlers und worauf dieser Wert legt, trotzdem sei der Bau in Konstanz eine ganz neue Herausforderung. „Hier wird mehr mit Holz gearbeitet, damals mehr mit Stahl“, meint Vivas. Zudem sei der Boden ein ganz anderer. In Konstanz hat das Gebäude 45 Meter tiefe Pfähle im Boden. Das habe es in Pforzheim nicht gegeben. Auch die Windlast sei am Bodensee ganz anders.

So funktioniert der schnelle Bau

Dass so schnell eine Höhe von über 50 Metern erreicht werden kann, liegt an einem speziellen Verfahren. Dabei wird eine Verschalung errichtet, in die dann eingefüllt wird. Diese härtet aus, während die Schalung hydraulisch an Gewindestangen weiter hochfährt und neuer Beton eingefüllt wird. So schiebt sich der Turm dann kontinuierlich in die Höhe. „Sobald wir einmal angefangen haben, dürfen wir nicht mehr aufhören“, erklärt Bauleiter Vivas. Denn sonst würde der Beton in der Schalung fest werden. „Wir arbeiten dann zwei wochenlang durchgehend“, so Vivas.

Mit Hydraulik wird sich die Schalung später hocharbeiten. Hier ist sie zu sehen, wie sie aufgebaut wird.
Mit Hydraulik wird sich die Schalung später hocharbeiten. Hier ist sie zu sehen, wie sie aufgebaut wird. | Bild: Moritz Stein

Deshalb laufen derzeit die Vorbereitungen. Alles wird so präpariert, dass nichts mehr gesucht werden muss. „Wenn es läuft, haben wir keine Zeit nach Material zu suchen“, erklärt der Bauleiter. Die 1,20 Meter hohe Schalung wird bereits zusammengebaut. Gewindestangen liegen neben der Bodenplatte und sind teilweise auch schon in der Schalung aufgestellt. „In einer Stunde steigt die Schalung um 28 Zentimeter nach oben“, erklärt Mike Vivas.

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Alle 50 Minuten müsse neuer Beton nachgegossen werden, weshalb der Betonmischer in den zwei Wochen nicht stillstehen wird. Trotz des großen Aufwands ist laut Vivas die Gleitverschalung nicht teurer, als andere Verfahren. Das liege daran, dass weniger Arbeiter benötigt werden und durch das zweiwöchige Durcharbeiten viel Zeit gespart werde. Zudem seien die Arbeiten bei der Gleitschalung deutlich weniger witterungsabhängig.

Das Unternehmen, das die Gleitschalung umsetzen wird, kennt sich mit der Materie aus. Das österreichische Unternehmen Bitschnau hat bereits den Aufzugtestturm in Rottweil mit dem gleichen Verfahren gebaut. Nach eigener Aussage ist Britschnau auf die Gleitschalung spezialisiert. Seit 1989 arbeitet das Unternehmen mit dem Verfahren und entwickelt die Technik stetig weiter.

Die Schalung steht zu großen Teilen schon bereit für den Bau.
Die Schalung steht zu großen Teilen schon bereit für den Bau. | Bild: Moritz Stein

Rohbau soll bis Weihnachten stehen

Doch nicht das ganze Gebäude wird so entstehen. Nur ein ovaler Teil am Rande des Runds wird im Herbst in dieser Weise gebaut. Aufgrund der Form bezeichnet Mike Vivas diesen Teil als die Linse. In diesem werden sich später die Treppenhäuser, Aufzüge und Lüftungsanlagen befinden.

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Wenn die Linse dann nach zwei Wochen ihre maximale Höhe erreicht hat, wird im nächsten Schritt der über sechs Meter hohe Eingangsbereich gebaut. „Bis Mitte Dezember steht dann der Rohbau“, so der Bauingenieur. Bis Herbst 2025 soll das ganze Projekt fertiggestellt sein, dafür wird dann noch der Aussichtsturm und die Holzverkleidung sowie die Dachkonstruktion gebaut werden.