Konstanz schwitzt in diesen Tagen. Vor allem in der Innenstadt suchen die Menschen nach schattigen Plätzen. Kein Wunder, denn am Nachmittag scheint die Sonne mancherorts beinahe ungeschützt auf die Fußgänger. Als sich Reporter Moritz Stein mit einem Thermometer um 13.50 Uhr auf den Weg macht, beträgt die Außentemperatur 28 Grad – Tendenz steigend.

Die Luft steht und flimmert. Ein Wetter, bei dem sich mancher – besonders zu dieser Zeit – lieber drinnen aufhält. Auch wenn das je nach Ort und Etage auch nicht zwingend für Abkühlung sorgt. Doch die Innenstadt ist am Dienstag, 6. August, gut besucht. Das stellt der Reporter auch beim ersten Stopp fest: dem Augustinerplatz.
Augustinerplatz
Die Menschen, die am Augustinerplatz verweilen, haben sich ein schattiges Plätzchen gesucht oder sitzen in einem der angrenzenden Cafés. Dort lässt es sich auch deutlich besser aushalten, als in der Mitte des Platzes, auf den die Sonne ungehindert scheint.
Das macht sich auch bemerkbar. Die erste Messung auf dem Boden in der Sonne ergibt 44,8 Grad Celsius. Da wundert es nicht, dass die Menschen, die aus dem Parkhauseingang kommen, schnell das Weite suchen.
Im Schatten unter den Bäumen ist es schon deutlich angenehmer. Dort hat der Boden nur eine Temperatur von 27,7 Grad und das spürt man direkt. Es fühlt sich kühler an, als im Schatten der Gebäude.
Auf den Bänken rund um den Platz hält sich zu diesem Zeitpunkt niemand auf. Diese stehen auch in der prallen Sonne. Die Anzeige des Messgeräts macht schnell klar, warum hier niemand sitzt. Bis zu 49,1 Grad Celsius warm sind die Holzflächen, die eigentlich zum Sitzen gedacht sind.
Marktstätte
Der nächste Weg führt zum Kaiserbrunnen an der Marktstätte. Dieser liegt zu dieser Tageszeit teils bereits im Schatten. Dort kommt der Boden auf angenehme 24,5 Grad. Auf der Sonnenseite des Brunnens sieht es da schon anders aus. An den Treppenstufen klettert das Thermometer hoch auf 44 Grad, das Gleiche gilt für den Boden daneben.

Ein Stück weiter in Richtung See und Bahnhof kommen die Steinplatten in der Mitte des Platzes zwar nur auf 40,9 Grad, Barfußlaufen wäre hier aber wahrscheinlich trotzdem keine gute Idee. Bäume, die nicht nur Schatten spenden, sondern auch kühle Luft abgeben, gibt es hier nicht. Einige Meter weiter vorn wurden im April drei Bäume zusätzlich zur bis dato einsamen Stieleiche.
Und wie heiß werden eigentlich die Metallfiguren am Kaiserbrunnen? Schließlich erwecken die immer wieder die Neugier der Kinder, die hier im Herzen von Konstanz unterwegs sind und die schönen Figuren anfassen oder sich daran festhalten. Also wird nachgemessen und es zeigt sich: Es sind 46,3 Grad.
Stephansplatz
Weiter geht es zum Stephansplatz. Dort kommt ein kühles Lüftchen auf, das sehr gut tut. Und es gibt Bäume neben der Sankt Stephanskirche. Unter den Bäumen ist der leichte Wind noch angenehmer und das Thermometer zeigt 26,1 Grad.
Etwas weiter vorne am Platz in der Sonne sieht die Welt schon wieder anders aus. Einige Menschen ächzen im Vorbeilaufen aufgrund der Hitze. Inzwischen sind es gut 30 Grad draußen, in der Sonne fühlt es sich jedoch fast wärmer an. Der Asphalt in der Sonne erreicht 48,3 Grad. Etwas weiter drüben im Schatten der Gebäude ist der Boden mit 42,7 Grad Celsius nicht viel kühler.
Benediktinerplatz
Zuletzt geht es noch auf den Benediktinerplatz. Inzwischen ist es 15.30 Uhr und die Sonne brennt gnadenlos vom Himmel herab. Gerade der Benediktinerplatz ist in diesen Stunden der Sommerhitze ausgeliefert. In der Mitte des Platzes werden die Pflastersteine mit 52 Grad Celsius gemessen.
Das ist heiß, aber noch nicht die höchste Messung in diesem Bereich. Eine Sitzbank in der Sonne lädt mit 59,9 Grad auf der Holzsitzfläche nicht gerade zum Verweilen ein.

Zum Glück gibt es jedoch einige Platanen am Rande des Platzes. Auch hier zeigt sich wieder, wie wertvoll Bäume für das Klima in einer Stadt sein können. Unter den Platanen kommt der Boden nur auf 27 Grad und die Pflanzen bieten Schutz vor den heißen Strahlen.
Doch der Pump-Track, also eine hügelige, schmale Fahrrad- oder Skateboard-Strecke, der sich auf dem Platz befindet, überbietet bisher jede Messung. Mit über 60 Grad Celsius ist die Konstruktion die heißeste Oberfläche, die an diesem Tag gemessen wird. Daher ist auch weit und breit kein Skater oder BMX-Radler zu sehen.
Rückweg
Auf dem Rückweg folgt noch eine kurze Bodenmessung am Ebertplatz. Hier ist der Straßenbelag auf 52,8 Grad erhitzt. Das Warten auf den Bus erweist sich im Anschluss als echte Schwitzpartie. Da kommt die Klimaanlage im Konstanzer Stadtbus auf der Fahrt Richtung Lokalredaktion genau richtig.