Als Dieter Bös erstmals ein Rockfestival organisiert hat, war Xhavit Hyseni noch gar nicht geboren. Mit dem Rock am See brachte Bös nationale und internationale Stars nach Konstanz: Die Ärzte, die Toten Hosen oder Rammstein spielten ebenso im Bodenseestadion wie Metallica, Santana oder The Cure.

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Dreieinhalb Jahrzehnte nach der Premiere und drei Jahre nach dem Aus von Rock am See tun sich Hyseni und Bös mit einer gemeinsamen Firma zusammen. Deren Ziel: Den Konzertmarkt in der Region beleben – mit einem besonderen Augenmerk auf Konstanz. Dort findet ein erstes Highlight in einem Jahr statt.

Koko und Kokon – eine „wirklich rein zufällige“ Namensähnlichkeit

„Wirklich rein zufällig“, sagt Dieter Bös im Gespräch, erinnere der Name des neuen Konzertveranstalters stark an seine frühere Firma: Kokon Entertainment heißt sie und firmiert als GmbH – was ein einziger Buchstabe doch bewirken kann.

Denn 2016 verabschiedete sich mit dem Ausscheiden von Bös und Armin Nissel das Konzertbüro Konstanz (Koko) aus der Stadt, wenig später wurde Koko ganz aufgelöst. Ein wenig Schmunzeln muss Bös dann auch angesichts der Namensähnlichkeit. Doch auch sein neuer Geschäftspartner Xhavit Hyseni, in Konstanz vor allem bekannt als Veranstalter des Campus Festivals oder mehrerer Cross-Over-Projekte mit der Südwestdeutschen Philharmonie, versichert: „Den Begriff des Kokon hatten wir von Anfang an im Kopf.“

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Einer der ersten Büro-Mieter von farm Konstanz

Der Name Kokon solle die Philosophie der Firma widerspiegeln: Eine Hülle oder einen Rahmen schaffen, der mit musikalischem Leben gefüllt wird. „Nur weil das ähnlich wie Koko klingt, wollten wir die Idee dann auch nicht wieder aufgeben“, sagt Hyseni. In diesen Tagen beziehen die beiden eines der ersten Büros am ehemaligen Siemens-Areal alias farm Konstanz.

Dieter Bös
Dieter Bös | Bild: Giovanni Proietto
Xhavit Hyseni
Xhavit Hyseni | Bild: Giovanni Proietto

An pop- und rock-musikalischem Leben mangelt es in Konstanz spätestens seit dem Ende von Rock am See und Zeltfestival. „Dieses Vakuum wollen und werden wir mit Kokon füllen“, sagt Bös. Der 64-Jährige und der 32-jährige Hyseni kennen und schätzen sich seit Längerem. Man spreche – Altersunterschied hin oder her – dieselbe Sprache und verfolge ähnliche Ideen, sagen sie.

Beide Geschäftspartner kennen sich schon länger

Nach der Abwicklung von Koko wurden die Gespräche schließlich intensiviert und mit der jetzt erfolgten GmbH-Gründung besiegelt. Eine ruhige Rentenzeit komme für Bös nicht infrage. „Auch wenn ich nicht mehr jeden neuen Agenten kenne“, sagt er, „funktionieren die Kontakte in die Musikszene nach wie vor sehr gut.“ Als Booker – so die englische Berufsbezeichnung für die Akquise von Bands und Musikern für Konzerte – wirkt Bös auch nach dem Ende von Koko für mehrere Festivals.

Noch bleibt der große Name für ein Konzert 2020 geheim

Nicht zuletzt wegen dieser Kontakte wird es Anfang September 2020, wenn auch kein Festival, so doch ein Einzelkonzert im Bodenseestadion geben, das für volle Ränge sorgen dürfte. Bis Mitte kommenden Oktobers wird der Name preisgeben, mit dem das Duo eine erste Duftmarke als neuer Konstanzer Konzertveranstalter setzen will.

Folgekonzerte im Stadion seien bereits geplant, auch für 2021 sei so gut wie alles fix. Das Rätselraten darf somit beginnen.

Bodenseestadion hat Potenzial – wenn es modernisiert wird

Wichtige Voraussetzung: Das Bodenseestadion müsse als Veranstaltungsstätte akzeptiert werden. Das Schlagerfestival Bodensee Ahoi hat hierfür nicht gesorgt. Nachdem 2018 nur einige hundert Besucher dorthin kamen, wurde es nach zwei Ausgaben auf Eis gelegt. Das Gute-Zeit-Festival bringt seit einigen Jahren zwar deutlich mehr Leute ans Hörnle, von 20.000 und mehr Gästen ist aber auch das Elektro-Event weit entfernt.

Die Kokon-Gründer wünschen deshalb auch, dass die Stadt die Modernisierung des Stadions vorantreibe. Der dringende Sanierungsbedarf ist seit Jahren Thema der lokalen Politik und Verwaltung. „Ein erster Schritt wäre die Öffnung nach Süden zur Seeseite“, sagt Xhavit Hyseni, „das würde für eine ganz andere Atmosphäre sorgen.“

Mit Kokon werden er und Dieter Bös sich nicht nur auf Konstanz konzentrieren, Zielregion ist der gesamte Südwesten. Potenzial bestätigen die neuen alten Konzertveranstalter der Stadt ihres Firmensitzes aber durchaus. Neben dem Bodenseestadion als Ort für Großkonzerte mit namhaften Künstlern, sei auch das Bodenseeforum interessant – und noch ist ja auch die Idee eines Konzerthauses in dessen Nachbarschaft nicht zu den Akten gelegt.