Wie schwer kann es eigentlich sein, das Häufchen seines Hundes mit einer Tüte aufzuheben, um es anschließend in einem Mülleimer zu entsorgen? Laut Stadtverwaltung stehen in Konstanz und den Ortsteilen rund 200 Tütenspender bereit, in jedem stecken ein paar Dutzend dieser schwarzen Säckchen, mit denen sich die Hinterlassenschaften problemlos aufheben lassen. Mülleimer für die Entsorgung finden sich ebenfalls überall.

„Es gibt mehr als genügend Tütenspender“
Ich weiß, wovon ich spreche – Elay ist der fünfte Hund, der mich durchs Leben begleitet. Die Tüte in der Tasche ist bei jedem Spaziergang obligatorisch. Nina Langer aus Wollmatingen denkt ebenso. „Es gibt mehr als genügend Tütenspender“, sagt sie. „Es ist selbstverständlich, die Haufen wegzuräumen.“ An der Leine ihres Hundes Lupo hängen stets ein paar Tüten extra – falls andere Hundebesitzer keine zur Hand haben oder ihre ausgegangen sein sollten.

Kot macht erfinderisch
Doch in Konstanz und den Vororten scheint nicht jeder den tiefen Sinn darin zu erkennen. Der Hinweis auf die dem Klimaschutz wenig dienliche Plastiktüte ist kaum haltbar – wem das nicht passt, kann jederzeit ökologisch sinnvollere Dinge nutzen: Papier, zwei Stöckchen, jetzt im Herbst die überall herumliegenden Blätter oder die eigenen Hände. Also: Ausreden existieren nicht. Besonders dreist, weil unverschämt, sind jene Hundebesitzer, die die Häufchen zwar mit der Tüte aufheben, die dann aber gut gefüllt irgendwo hinterlassen oder hinschleudern. Kot macht offenbar erfinderisch.

Wenn der Inhalt der Tüte dem Gärtner entgegen geschleudert wird...
Was dieses Verhalten zur Folge haben kann, schildert Ralf Großer, seines Zeichens Gärtner aus Allensbach. Wenn er mit seinem Freischneider, einer Art tragbarer Rasenmäher, unterwegs ist, passieren regelmäßig unappetitliche Unglücke. „Plötzlich wird die Tüte zerfetzt und der Inhalt landet auf uns“, sagt Ralf Großer. „Das ist nicht selten der Fall. Dann heißt‘s: heimfahren, umziehen und wieder zurück zur Arbeit.“ Ärgerlich und irgendwie ziemlich ekelhaft.

Vor Jahren lief in Konstanz eine charmante Kampagne. „Macht‘s Hündle mal ein Häufele, kommt‘s Herrle gleich mit dem Schäufele“, stand auf Schildern neben Mülleimern. Das war die Zeit, als ebenfalls die weitere Kampagne „Sauberer isch‘s Konschtanzerischer“ für Aufsehen sorgte. Hängen geblieben ist in den Köpfen so mancher Hundebesitzer offenbar nicht viel.

Die Stadt Konstanz regelt diese Problematik in ihrem Ortsrecht unter Recht, Sicherheit und Ordnung. Im zweiten Abschnitt „Schutz vor Verunreinigungen und Ausdünstungen“ heißt es in Paragraf neun: „Verunreinigung durch Tiere: Der Halter oder Führer eines Tieres hat dafür zu sorgen, dass dieses seine Notdurft nicht auf öffentlichen Straßen oder Anlagen verrichtet. Dennoch dort abgelegter Kot ist unverzüglich zu beseitigen.“ In Baden-Württemberg droht ein Bußgeld in Höhe von 25 bis 150 Euro. Abschreckung ist das offenbar nicht für jeden.
