Wer derzeit über Klein Venedig schlendern möchte, sollte hohe Gummistiefel und eine strapazierfähige Matschhose tragen. Dieser eigentlich idyllische Ort, bei dem sich Konstanz und Kreuzlingen mit einer Kunstgrenze friedlich die Hand geben, gleicht einem verwüsteten Schlachtfeld: überall Paletten, Bretter, Boxen, Container, Pfosten, Gerüste, knöcheltiefer Morast und Matsch – von Arbeitern zumindest am Mittwoch Vormittag keine Spur.

Bild 1: Oktoberfest-Abbau verzögert sich: Klein Venedig gleicht derzeit einem Schlachtfeld
Bild: Schuler, Andreas

Aus vier wurden sechs Wochen – Stand jetzt

„Wir benötigen für den Abbau vier Wochen.“ Sharon Kommer, Projektleiterin Oktoberfest bei der Fetscher Eventmarketing GmbH, sagte dem SÜDKURIER diesen Satz am 26. September. Der letzte Veranstaltungstag war Sonntag, 6. Oktober.

Die vier Wochen sind demnach am vergangenen Sonntag abgelaufen.

Bild 2: Oktoberfest-Abbau verzögert sich: Klein Venedig gleicht derzeit einem Schlachtfeld
Bild: Schuler, Andreas
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Anruf bei Sharon Kommer. „Wieso wollen Sie wissen, bis wann wir abgebaut haben? Das geht niemanden etwas an.“ Die Hinweise auf das öffentliche Gelände sowie auf ihre Ankündigung vom September bringen dann doch eine Antwort auf die Frage, bis wann Klein Venedig geräumt sein soll: „Wir planen, am 15. November den Abbau beendet zu haben.“ Gründe, warum es doch länger als gedacht dauert, will sie nicht nennen.

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Verlängerung beantragt und erhalten

Anfrage bei Walter Rügert, Pressesprecher der Stadt Konstanz. Seine Antwort: „Hans Fetscher hat rechtzeitig beim Bürgeramt eine Verlängerung der Sondernutzungserlaubnis bis 15. November 2019 beantragt, der das Bürgeramt zugestimmt hat. Die Gründe müssten Sie bei ihm selbst erfragen. Er bezahlt dafür dann natürlich auch mehr Geld.“

Bild 4: Oktoberfest-Abbau verzögert sich: Klein Venedig gleicht derzeit einem Schlachtfeld
Bild: Schuler, Andreas

Veranstalter muss Gras neu säen

Und was passiert mit dem Areal, das in einem fürchterlichen Zustand ist? „Hans Fetscher hat die Auflage, den Platz wieder herzustellen beziehungsweise herstellen zu lassen, inklusive Aussaat von Gras. Die Kosten muss er übernehmen beziehungsweise tragen“, schreibt Walter Rügert.

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„Zum Glück finden hier demnächst keine Feste statt“

Um wie viel Geld es sich handelt, konnte der Sprecher der Stadt gestern nicht sagen. Doch er unterstrich telefonisch, dass Klein Venedig in dem Zustand übergeben werden muss, in dem es zuvor war: „Das ist selbstverständlich. Man kann ja von Glück reden, dass in nächster Zeit keine Feste hier stattfinden.“ Wie wahr.