Zahlreiche Auszeichnungen in vielen Ländern, wissenschaftliche Publikationen rund um den Globus, lange Jahre Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen oder, oder, oder. Die Liste der Referenzen sind zu lang und würden den Rahmen an dieser Stelle sprengen.

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Professor Stefan Rahmstorf zählt zu den weltweit führenden Klimaforschern – und er verbrachte Kindheit und Jugend zum großen Teil in Konstanz. „Das ist richtig“, sagt er im Gespräch mit dem SÜDKURIER. „1972 kam ich mit meiner Familie von Karlsruhe nach Konstanz.“

Er ging aufs Humboldt-Gymnasium, wo er später sein Abitur machte. Bereits mit zwölf Jahren war er ein begeisterter Nachwuchsforscher. „Es war mir eigentlich immer klar, dass ich Klimaforscher werden wollte“, erzählt Stefan Rahmsdorf rückblickend. „Als Schüler hatte es mir die Astrophysik angetan. Ich war als Kind in der Uni-Bibliothek in Konstanz und habe Bücher studiert.“

Stefan Rahmstorf.
Stefan Rahmstorf. | Bild: Oliver Hanser

Nach dem Studium der Physik in Ulm und Konstanz und der physikalischen Ozeanographie in Wales schloss Stefan Rahmstorf sein Diplom an der Uni Konstanz mit einer Arbeit zur allgemeinen Relativitätstheorie ab. „Ich habe mich also von der Atmosphäre kommend dem Irdischen zugewandt“, erzählt er lächelnd. Er promovierte in Ozeanographie in Neuseeland. Dabei nahm er an mehreren Forschungsfahrten im Südpazifik teil.

In der Folge arbeitete er als Wissenschaftler am New Zealand Oceanographic Institute, am Institut für Meereskunde in Kiel und seit 1996 am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Dort erforscht er vor allem die Rolle der Meere bei Klimaänderungen. Im Bodenseeforum hielt er vergangene Woche einen bewegenden Vortrag.

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Unter dem Titel „Die unterschätzte Klimakrise“ zeigte der 61-Jährige den rund 200 Menschen in aller Deutlichkeit und Offenheit, wie weit der Klimawandel fortgeschritten ist und wie sehr dieser die Menschheit bedroht. Er untermauerte dies mit wissenschaftlichen Studien. „Ein ‚Weiter so‘ kann es nicht geben“, mahnte er.

Mutter und Bruder in Konstanz besucht

Den Vortrag in Konstanz verband er mit einem mehrtägigen Familienbesuch in der alten Heimat. Seine Mutter feierte in dieser Zeit ihren 92. Geburtstag im Tertianum – so weit das angesichts der Pandemie möglich war. „Und mein Bruder hat eine Möbeltischlerei in der Zollernstraße. Die Verbindungen nach Konstanz sind also noch rege.“

Über die Bewegung Fridays for Future und die Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg spricht er mit höchstem Respekt und Anerkennung. „Durch sie hat sich die gesellschaftliche Debatte verändert“, sagt Stefan Rahmstorf und fügt hinzu: „Was wir Forscher in 30 Jahren nicht geschafft haben, hat bei ihnen in wenigen Jahren funktioniert. Die jungen Leute haben ja absolut Recht, in dem sie die Halbierung der Emissionen bis 2030 fordern. Es muss jetzt eine Dynamik in den Prozess hineinkommen.“

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