Zwei Samstagsaktionen und ein paar Gespräche von Haus zu Haus genügten der Bürgergemeinschaft Allmannsdorf/Staad (BAS) für die Sammlung von 434 Unterschriften, die auf die Neubewertung der Bebauung im Bereich Jungerhalde/West abzielt. BAS-Vertreter übergaben die Liste am Mittwochabend an den städtischen Beauftragten für Bürgerbeteiligung, Martin Schröpel. Dieser bestätigte, dass die Aktion mit den Leitlinien der Stadt übereinstimmt, bei denen 200 Unterschriften für die Einleitung eines Bürgerbeteiligungsverfahren genügen.
Nach BAS-Angaben wäre es ein Leichtes gewesen, noch weit mehr Unterschriften zu sammeln. Da in Windeseile die benötigte Anzahl zusammen kam, habe man jedoch auf die Ausschöpfung des Stimmenpotenzials verzichtet. Siegfried Musterle, der in stellvertretender Funktion für den terminlich verhinderten BAS-Vorsitzenden Sven Martin die Unterschriftensammlung übergab, wies auf das Ziel der Aktion hin. Der Gemeinderat soll eine erweiterte Bürgerbeteiligung im Sinne der Leitlinien der Stadt in die Wege leiten, was bisher in Konstanz auf diese Weise noch nie in Anspruch genommen worden sei.
Forderung nach Präsenzveranstaltung
Die BAS lehnt somit in erster Linie das Verfahren ab, bei dem vom Gemeinderat eine Planung der Stadt für die Bebauung der Jungerhalde/West mehrheitlich für gut befunden wurde. Eine im Nachhinein organisierte Informationsveranstaltung erfüllt dabei nach Vorstellung der BAS nicht die Kriterien einer Bürgerbeteiligung, zumal die Infos wegen der Pandemie nur in einer Video-Schalte vermittelt werden konnten. Wenn es der Stadt ernsthaft um die Beteiligung der Bürger geht, so die Überzeugung des BAS-Ehrenvorsitzenden Alexander Gebauer, dann sei eine Präsenzveranstaltung unabdingbar.
In der Sache geht es der BAS allerdings um mehr als ein Mitspracherecht beim Verfahren. Laut Alexander Gebauer sollten vor einer Bebauung der Jungerhalde/West erst einmal die bereits geplanten Bauvorhaben wie etwa auf dem Döbele umgesetzt werden. Darüber hinaus stellt sich für ihn die prinzipielle Frage, ob vor dem Hintergrund von Flächenverbrauch und Klimaschutz heutzutage überhaupt noch in den Landschaftsraum eingegriffen werden sollte. Und wenn man sich am Ende für eine Bebauung entscheide, dann sei immer noch die Frage der Bebauungsart zu klären. Die BAS präferiert für diesen Fall eine allenfalls drei- anstelle einer fünfgeschossigen Bebauung.