Kein dunkler Asphalt mehr, in dem sich die Hitze besonders speichert. Platz für Sitzgelegenheiten, Schatten spendende Bäume, Raum für Feste und vielleicht sogar ein Bürgersaal, der seinen Namen so richtig gerecht wird. Diesem Zielbild für den Stephansplatz ist Konstanz mit einem Gemeinderatsbeschluss wieder ein Stück näher gekommen. Eine öffentliche Debatte über Sinn und Unsinn des Vorhabens gab es nicht.
Dabei es ist mehr als eine Formalie, dass diese rund 9000 Quadratmeter große Fläche mit der angrenzenden Schule und dem Bürgersaal nun zum Sanierungsgebiet Stadelhofen gehört, obwohl er damit in keiner Weise räumlich verbunden ist. Dass der Stephansplatz nun aber 2028 – genau 20 Jahre nach einem ersten Grundsatzbeschluss – neu erstrahlt, ist noch lange nicht sicher. Hier die wichtigsten Fragen und Antworten.
1. Was ist auf dem Stephansplatz genau geplant?
Der Stephansplatz soll ein Ort für Markt, Veranstaltungen, Begegnung und Aufenthalt werden. Dazu sind 21 neue Bäume auf dem Platz selbst und sieben weitere auf dem angrenzenden Schulhof geplant. Der Belag soll Wasser durchlassen, damit es wieder verdunsten und so für Kühlung sorgen kann. Dazu soll auch ein Wasserspiel beitragen. Das alles fällt unter die grün/blaue Infrastruktur; der Begriff fasst alles mit Pflanzen und alles mit Wasser zusammen.
Hinzu kommen Spielgeräte, Sitzmöglichkeiten und Einrichtungen, die dem Markt und den dortigen Festen zugutekommen. Die Stadtverwaltung spricht hier von einer „Notwendigkeit der Aufwertung als attraktiver Markt- und Veranstaltungsplatz mit hoher Aufenthaltsqualität und einer verträglichen Nutzungsintensivierung.“
2. Was ist mit den Parkplätzen?
Bisher gibt es laut Stadtverwaltung 75 Stellplätze auf dem Stephansplatz. Neun davon sollen erhalten bleiben, für Handwerker, Lieferdienste und Behinderte. Der Rest ist bereits auf die Fläche des bisherigen Busbahnhofs am Döbele verlagert.
Wenn dort irgendwann gebaut wird, steht ab Ende 2025 das neue Mobilitätshaus an der Schänzlebrücke mit seinen 740 Auto-Stellplätzen zur Verfügung. Damit sieht die Verwaltung die Vorgabe einer „ausgeglichenen Stellplatzbilanz“ erfüllt.
3. Was soll die Sanierung des Platzes kosten und wer bezahlt es?
In der bisherigen Schätzung geht die Stadtverwaltung für den Platz allein – ohne die energetische Sanierung von Bürgersaal und Stephansschule – von rund fünf Millionen Euro aus. Durch die Aufnahme in das Sanierungsgebiet kann Konstanz aber auch auf Geld aus der Städtebausanierung rechnen.
Laut Gemeinderatsvorlage sind 1,5 Millionen Euro denkbar. Sicher ist das allerdings nicht – bei einem Förderprogramm des Bundes zum Beispiel wurde 2022 und 2023 wurde der Stephansplatz nicht berücksichtigt. Benötigt würde das Geld vor allem in den Jahren 2026 und 2027, wenn tatsächlich gebaut wird.
4. Wie realistisch ist es, dass das alles umgesetzt wird?
Das ist schwer abzuschätzen. Nach einer weiteren Beteiligung von Anliegern und Interessenvertretern strebt die Stadtverwaltung einen Projektbeschluss Anfang 2025 an, dies wäre dann ein verbindlicher Startschuss. Bis dahin dürften auch die erwarteten Kosten genauer feststehen.
Zugleich hat der Gemeinderat zu diesem Zeitpunkt über die Beratungen zum Haushalt und zur mittelfristigen Finanzplanung auch einen Überblick, was alles geplant ist. Im Moment ist die Finanzlage der Stadt angespannt bis kritisch, daher könnte die Sanierung des Stephansplatzes auch nochmals verschoben werden.