Noch liegt die Eisdiele Delfino an der Konstanzer Mainaustraße ruhig in der Nachmittagssonne. Im Inneren haben Irina-Elena und Maria Mazzola an einem der gemütlichen Tische Platz genommen. „Wirklich viele Gäste erwarten wir erst an Ostern“, sagt Irina-Elena Mazzola, die Chefin des Hauses. Wann der Andrang zunehme, hänge stark vom Wetter ab.

Das Geschäft mit dem Wetter

So sieht es auch Adni Salija, Sohn des Eigentümers des Eiscafés Paradiso. Ab Anfang April erwartet er ein erhöhtes Gästeaufkommen, sagt er dem SÜDKURIER vor Ort in seiner Eisdiele in der Konstanzer Altstadt. Anfang März sind er und sein Vater mit ihrer Eisdiele in die neue Saison gestartet. „Es könnte besser sein“, beschreibt Adni Salija das anlaufende Geschäft, „es war lange noch sehr kalt.“ Über den Winter war die Eisdiele in der Neugasse geschlossen. Zuvor hatten sie versucht, Crêpes und Waffeln zu verkaufen, doch das habe sich nicht gelohnt.

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Nicht so das Eiscafé Delfino. „Natürlich haben wir im Sommer höhere Einnahmen“, bestätigt Irina-Elena Mazzola im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Neben Eis bieten die Mazzolas dekorierte Kuchen und Torten sowie süße und herzhafte Crêpes an. Verschiedene Getränke werden ergänzt durch hausgemachte Kreationen wie Mama Marias Löwenzahnmarmelade. So läuft das Geschäft auch im Winter.

Erdzan Ilazi von der Eisdiele Eiszeit in der Hussenstraße verdient seine Einnahmen in der kalten Jahreszeit durch den Verkauf von Kuchen, Kaffee und Waffeln. Dabei seien 80 Prozent seiner Kunden Schweizer. Zusätzlich kämen im Sommer die Touristen. Problematisch ist nach Angaben des Betreibers, dass der südliche Teil der Hussenstraße schon lange nicht mehr so belebt sei: „Bis zum Karstadt kommen die Leute – weiter aber nicht“, meint Erdzan Ilazi.

Das Eiscafé Eiszeit ist ein Familienunternehmen mit langer Tradition: Tahir Ilazi, Seniorchef der Eisdiele, hat die Ausbildung zur Fachkraft für Speiseeis in Jugoslawien gelernt, bevor er 1988 nach Deutschland zog. Zunächst ging er nach Hamburg, bevor er in mehreren Eisdielen in Konstanz arbeitete. Vor 15 Jahren wurde er dann zum Chef seiner eigenen Eisdiele, die sich trotz vieler Schwierigkeiten bis heute gehalten hat.

Eine Kugel Eis für knapp zwei Euro

Eine dieser Herausforderungen sind laut Erdzan Ilazi die stetig wachsenden Produktionskosten. Die Preise in Konstanz sind auch in diesem Jahr wieder gestiegen: Eine Kugel kostet jetzt 1,80 Euro – und das in fast allen Eisdielen in der Stadt. Erdzan Ilazi nennt vor allem die gestiegenen Kosten bei Miete, Strom und Einkauf als Auslöser für die höheren Eispreise. „Alles wird teurer“, sagt er und zuckt resigniert mit den Schultern, „in Stuttgart kostet die Kugel bereits über zwei Euro, da sind wir hier noch günstig.“

Irina-Elena Mazzola hat sich bewusst dazu entschieden, ihre Preise zum Jahreswechsel nicht zu verändern. „Ich finde es gut, dass die anderen Eisdielen das machen“, meint sie lächelnd und fügt hinzu: „Aber ich bin noch stark. Dieses Jahr bleibe ich bei 1,70 Euro“. Viele ihrer Kunden sind Einheimische, etwa Rentner aus der Umgebung oder Kinder der Grundschule Allmannsdorf, die in den Pausen vorbeikommen. Es gebe hier nicht so viele Touristen wie in der Altstadt, das lasse keine weitere Preissteigerung zu, meint Mazzola.

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Anders hat es Familie Salija gemacht: Im Eiscafé Paradiso müssen die Kunden in diesem Jahr 20 Cent mehr als noch 2024 für eine Kugel Eis bezahlen. Die Gründe dafür seien einerseits die steigenden Produktionskosten, andererseits passe man sich aber auch der Konkurrenz an, die ihre Preise ebenfalls erhöht hat.

Die breite Schere der Geschmäcker

Familie Salija bietet neuerdings eine Kugel Eis für stolze 2,50 Euro an: Dabei handelt es sich um die Trendsorte Dubai-Schokolade, die trotz des Preises gut laufe. Neue Sorten gebe es immer wieder mal. Das sei nicht an den Saisonstart gebunden, sondern ein Ausprobieren, welche Geschmacksrichtungen bei der Kundschaft gut ankommen, sagt Adni Salija. Sobald eine Sorte ausläuft, prüft die Familie, ob sich eine Nachbestellung bei dem regionalen Hersteller lohnt. Seit 2024 bietet die Familie etwa Sizilien-Eis an, das aus Zitrone, Karamell, Keksen und Zimt gemacht wird. „Ich war mir erst nicht sicher, ob ich es liebe oder hasse“, gesteht Salija lachend.

Adni (links) und sein Vater Djevdet Salija führen seit drei Jahren gemeinsam das Eiscafé Paradiso. Neben leckerem Eis bieten sie auch ...
Adni (links) und sein Vater Djevdet Salija führen seit drei Jahren gemeinsam das Eiscafé Paradiso. Neben leckerem Eis bieten sie auch echten italienischen Kaffee an. | Bild: Lara Wiegandt

Irina-Elena Mazzola experimentiert ebenfalls von Zeit zu Zeit mit neuen Ideen. Dabei wird der Einfluss ihres naturwissenschaftlichen Studiums sichtbar, gleichzeitig überlässt sie sich aber ganz ihrer Fantasie: So entsteht dann Rosen-, Lavendel- und Holundergeschmack. Oder sie experimentiert mit Prosecco.

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Erdzan Ilazi sind außergewöhnliche Sorten ebenfalls wichtig. Manche Stammkunden kommen nur für eine bestimmte Sorte zu ihm: Sesam-Eis. Diese Sorte wurde von Italienern und Türken gemeinsam entwickelt, so Ilazi gegenüber dem SÜDKURIER. Das Eis bestehe aus karamellisierten Sesamstücken. Lächelnd ergänzt er: „Wenn wir diese Sorte nicht haben, gehen die Leute wieder.“

„Wenn wir diese Sorte nicht haben, gehen die Leute wieder“, sagt Erdzan Ilazi. Sein Sesam-Eis ist immer schnell vergriffen.
„Wenn wir diese Sorte nicht haben, gehen die Leute wieder“, sagt Erdzan Ilazi. Sein Sesam-Eis ist immer schnell vergriffen. | Bild: Lara Wiegandt

Daneben wird sein Sortiment von anderen Besonderheiten wie Cheesecake-Limone, Kirsche oder Lotus-Eis ergänzt. Dieses Jahr verkauft auch er zum ersten Mal Dubai-Schokolade: „Ich hoffe, dass dieser Trend noch aktuell ist und anhält“, so Ilazi. Ansonsten gibt es natürlich die vielen Klassiker, die immer gut ankommen, wie etwa Vanille, Pistazie oder Schokolade.