Die Bilanz dieses Jahres fällt für die Stadtwerke Konstanz ernüchternd aus. Das soll aber nicht so bleiben und so legte Norbert Reuter, Geschäftsführer der Stadtwerke gleich eine mittelfristige Finanzplanung vor, die verspricht, in den Jahren 2023 bis 2027 wieder zu einer ausgeglichenen Bilanz zu kommen. Allerdings greifen die Stadtwerke hierbei auch auf Unterstützungszahlungen seitens der Stadt zurück.

Wieder in den positiven Ertragsbereich kommen will das Unternehmen zum einen ab 2026 durch Einnahmen aus der Telekommunikationsbranche. Zweitens soll die Übernahme der Tiefgaragen Augustiner-Parkhaus und Parkhaus Laube (2027) zu weiteren Einnahmen verhelfen. An dritter Stelle hat die Stadt Konstanz wohl eine höhere Ausgleichszahlung für den Unterhalt der Bäder zugesagt: statt jährlich drei Millionen nun 4,5 Millionen Euro, wie Christopher Pape, Sprecher der Stadtwerke, auf Nachfrage schreibt.

  • Wie geriet die Fähre Konstanz-Meersburg in schwieriges Fahrwasser? Die Erträge aus dem Betrieb der Fähre Konstanz-Meersburg lägen zu Mitte des Jahres 2023 um etwa 8 Prozent unter den Erträgen aus 2019. Die Gründe dafür sehen die Stadtwerke zum einen im Umstieg vieler Arbeitnehmer auf das Homeoffice nach der Pandemie: Der Bedarf, täglich mit dem Auto zu pendeln, besteht schlicht nicht mehr. Zweitens stiegen einige Berufspendler aus ökologischen Gründen auch aufs Fahrrad um, das zu deutlich geringeren Kosten von der Fähre transportiert wird.
  • Wie kommt der Fährbetrieb wieder zu schwarzen Zahlen? Nun wollen die Stadtwerke bei den Fährbetrieben Kosten sparen und setzen dabei auf den Einsatz der neuen LNG-Fähre Richmond: Sie verfüge über deutlich höhere Kapazitäten, sodass ein 15-Minuten-Takt ausreiche und nur noch an Tagen mit starkem Straßenverkehr durch einen 10-Minuten-Takt verstärkt werden müsse. In verkehrsärmeren Zeiten (Januar bis März) solle stattdessen ein 20-Minuten-Takt gefahren werden. Allerdings dürfte aus dem Plan vorerst nichts werden. Denn wie jetzt bekannt wurde, hat die neue Fähre die entscheidende Prüfung der Schiffsuntersuchungskommission nicht bestanden – und verfügt damit bislang nicht über eine Fahrterlaubnis.
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  • Wird es zu Tariferhöhungen kommen, um Geld in die Kasse zu bekommen? So richtig wundern wird sich kaum jemand: Ja, eine Erhöhung der Beförderungstarife für die Fähre ist ab 1. Januar 2024 vorgesehen. „Die Höhe wird sich an der Steigerung der durchschnittlichen Kostenindexe orientieren“, schreibt Christopher Pape.
  • Werden auch die Tarife für den Stadtbus erhöht? Ja. Auch bei den Stadtbussen sei eine Erhöhung der Tarife für 2024 vorgesehen, sie sollen sich an die Preise des Verkehrsverbunds anlehnen, schreibt Pape. Wegen der Kostensteigerungen von etwa elf Prozent im Personalbereich hätten benachbarte Verkehrsverbünde bereits Tarifanpassungen angekündigt.
Auch die Fahrkarte für den Stadtbus wird teurer – um wieviel, ist noch nicht bekannt. Nur so viel: Die Tarifanpassung orientiert ...
Auch die Fahrkarte für den Stadtbus wird teurer – um wieviel, ist noch nicht bekannt. Nur so viel: Die Tarifanpassung orientiert sich an den Tariferhöhungen des Verkehrsverbunds Hegau-Bodensee. | Bild: Hanser, Oliver
  • Wird es teurer, die Therme oder das Schwaketenbad zu besuchen? Ja. Turnusgemäß zum 1. November werden auch hier die Tarife erhöht. Der Grund seien die in allen Bereichen gestiegenen Kosten, bei Personal und Energie.
  • Welche weiteren Sparmaßnahmen sollen helfen? Bei den Bädern soll es eine erste Liste von Sparmaßnahmen geben, die bis zum Herbst konkretisiert wird. Bereits begonnen wurde die Reduzierung des Fremdpersonals, das bisher eingesetzt wurde und das deutlich teurer ist als das Stammpersonal. Bei der Energiewirtschaft sei es schwierig, Entwicklungen vorauszusagen. Wegen der schwer kalkulierbaren Risiken auf dem Weltmarkt, würde auch bei den Stadtwerken gespart und Ausgaben auf das Nötigste reduziert.