Der Fasnachtsauftakt der Narrengesellschaft Niederburg gehört zu den gesellschaftlichen Top-Ereignissen in Konstanz und es sieht ganz danach aus, dass sich daran trotz der Corona-bedingten Unterbrechung im vergangenen Jahr nichts ändert. Nach Angaben von Präsident Mario Böhler sind sämtliche Karten für das Stelldichein am Samstag, 13. November, ab 20 Uhr im unteren Konzilsaal verkauft, allenfalls mit Glück gebe es an der Abendkasse noch die Chance auf Einlass aufgrund von kurzfristigen Rückgaben von Eintrittskarten.
Mario Böhler hat Verständnis für das Interesse. Die politische Entscheidung für den Verzicht auf Veranstaltungen und die generelle Reduzierung der persönlichen Begegnungen seit dem Frühjahr 2020 hat er von Beginn an mitgetragen, mit der Möglichkeit zur Impfung geht er aber von einer grundsätzlich neuen Lage aus.
Die Debatte um eine 2- oder 3-G-Regelung kann er dabei nicht so recht nachvollziehen, die Widerstände gegen die Impfungen sind für ihn in den meisten Fällen inzwischen nichts anderes als kindliche Bockigkeit. Konkret heißt das für den Abend des 13. November: Es gilt die 2-G-Regelung.
Bestätigt fühlen darf er sich durch die Teilnahme von Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, darunter Bundes- und Landtagsabgeordnete. Sie müssen mit spöttischen Abrechnungen von närrischen Schwergewichten wie Norbert Heizmann, Claudia Zähringer oder etwa die als Duo auftretenden Jürgen Greis und Michaela Baur rechnen.
Mario Böhler ist sich dabei sicher, dass sie zu differenzieren wissen: Es wären schlechte Narren, die die irrlichternden Entscheidungen zur Eindämmung der Pandemie nicht aufs Korn zu nehmen wüssten; zugleich unumstritten aber bleibe der Beistand der Narren für eine Politik, die den Gesundheitsschutz ernst nehme.
Ernennung von Ruth Bader zur Burgdame
Der differenzierte Humor, die kluge Pointe sind somit besonders gefragt – im Mittelpunkt des Abends allerdings steht wie in früheren Jahren die Ernennung eines Burgherrn beziehungsweise einer Burgdame. Diesmal wird Ruth Bader als Geschäftsführerin des Bodenseeforums in den elitären Stand der Narrengesellschaft erhoben.
Die Wahl fiel auf sie, weil Ruth Bader das Tagungs-, Veranstaltungs- und Kongresszentrum für die Aufführung des Musicals „Die Fischerin vom Bodensee“ zur Verfügung stellt und damit die Narrengesellschaft Niederburg als Kulturträger der Stadt unterstützt. Das Musical, an dem rund 100 Narren mitwirken, soll im Frühjahr aufgeführt werden.
Für Ruth Bader ihrerseits bietet sich laut Mario Böhler die Chance, die Interessen ihres Hauses auf witzige Art ins Bewusstsein zu bringen. In den Sinn kommt dem Präsidenten dabei unter anderem die Ausstattung des Zentrums mit einer „besseren Spülküche, die nicht einmal zum Warmmachen von Würstchen hinreicht“. Für die rhetorische Vorkost der Rede von Ruth Bader sorgt gemäß bisheriger Gepflogenheit übrigens der Burgherr des vergangenen Jahres: Es ist Stefan Lutz, Chefredakteur des SÜDKURIER.