In Villingen bereiten die Aktiven das Programm für die Fasnetbälle vor. Mehrere Vereine sind hierfür bereits aktiv in der Abstimmung.
Noch nicht geklärt sind die Modalitäten für Teilnehmer. Das Land empfiehlt das 2G-System – Bälle also für Geimpfte oder Genesene. Dies hieße, Ungeimpfte wären ausgeschlossen.
In Marbach wird deshalb nun vor diesem Hintergrund nun auf einen Ball verzichtet, man wolle niemanden ausschließen, heißt es bei den Talbachhexen. Ist die Entscheidung gar ein Signal für die ganze Stadt?

Eher nicht: Eine Entscheidung der großen VS-Vereine zur Ballsaison wird demnächst erwartet. Nach Informationen dieser Redaktion sitzen dabei sowohl die Villinger Vereine als auch die Schwenninger an einem Tisch. So soll vermieden werden, dass es unterschiedliche Handhabungen bei den großen Ballabenden gibt.
Bei den Bällen lockt die große Freiheit
Die Tendenz sieht aktuell so aus: Die großen Vereine wollen sich offensichtlich überwiegend auf die großen Bühnen begeben. Das hat mehrere Gründe. Nach dem Ausfall der Villinger Ball-Stafette im Jahr 2021 auf Grund der Corona-Lage ist niemand geneigt, dem Virus eine zweite Saison zu opfern. Eine Wiederholung des gemeinsamen Digitalballs von 2021 wird aktuell gar nicht erst diskutiert.

Über allen diesen Empfindungen steht aber der Sicherheitsgedanke. Gäste und Aktive müssen so sicher wie möglich sein vor Ansteckung. Zudem müssen die Vereine sich fernab eines Haftungsrisikos als Veranstalter positionieren, heißt es aus gut unterrichteten Kreisen.
Ist das Ballpublikum nicht sowieso durchgängig geimpft?
Die Erkenntnis, dass die Ballabende jährlich überwiegend von älterem und damit so gut wie durchgängig geimpftem Stammpublikum stattfindet, zeigt dabei nach Auffassung von VS-Narren eine Richtung auf. Dass die Landesregierung zusammen mit den Narrenvereinigungen ein Konzept bekannt gemacht hat, das Bälle wie vor der Viruszeit ohne jegliche Einschränkung verspricht, ist zudem verlockend. Die Ballabende sind zentraler Kernpunkt des Vereinslebens und der Brauchtumspflege.

Die Ballsaison erstreckt sich 2022 durch den kompletten Februar. Fastnachtsmontag ist der letzte Tag des Monats, der 28. Februar. Das heißt: Glonkibälle fielen auf Donnerstag, 24. Februar, und Freitag, 25. Februar. Der Ball der kleinen Vereine wäre am Samstag, 26. Februar möglich. Die Hexen hätten ihr Ballwochenende am Freitag und Samstag, 18. und 19. Februar. Die Zunft am Freitag, 11. Februar, und am Samstag, 12. Februar. Die Katzenmusik würde wie immer die Villinger Ballsaison in der Neuen Tonhalle eröffnen, das wäre am Freitag, 4. Februar, und am Samstag, 5. Februar, der Fall.
Und was ist mit einem Gemeinschaftsball?
Von einem im Spätsommer zwischenzeitlich als Notlösung angedachten Gemeinschaftsball sind die VS-Zünfte gedanklich wieder weit weg. Zu verlockend ist die Perspektive aus dem Landesgesundheitsamt und dem Ministerium: Bälle ohne Maske, ohne Abstand, mit Schunkeln, Singen, Musik und Barbetrieb sowie Tanz. Das ist ausdrücklich so aus Stuttgart im Oktober signalisiert und auch in einem Konzept festgehalten.

Für Villinger Fastnachter noch höher angesiedelt als die Ballabende ist die Straßenfastnacht. Die Urform der Narretei – was ist in den ersten Wochen des neuen Jahres möglich? Ins Häs gehen? Zum Narromarsch mit dem Säbel in der Hand und dem Mäschgerle am Arm durch die Stadt springen? Jeder Narro sehnt sich danach, so wie die Trieber wieder den Butzesel durch die Stadt pfitzen, die Glonki den Eimer scheppern lassen, die Katzen und Hexen durchs Städtle stöbern wollen. Ist das 2022 in Villingen wieder vertretbar bis zum Fastnachtsmontag am letzten Tag im Februar 2022?

Ein Signal dazu gibt es aus Marbach. Der Umzug ist hier für 2022 jetzt abgesagt, allerdings fand die Veranstaltung schon in Jahren ohne Corona teils nicht statt. Ein anderes Signal kommt aus Pfaffenweiler. Der Nachtumzug bei den Wolfbach Rolli hat bereits ein Datum. Am Samstag, 8. Januar, soll es so weit sein, erste Gruppen melden sich hier bereits an, wurde zuletzt bekannt.
Deutlich wurde dabei allerdings auch, dass sich die Gruppengrößen und Teilnehmerzahlen wohl nicht wie gewohnt erreichen lassen werden. Mutmaßlich kommt dies aber den Ausrichtern in Pfaffenweiler entgegen. Weniger Teilnehmer als sonst könnte gesichertere Verhältnisse bedeuten.
Wird Pfaffenweiler zum großen Auftakt-Ort?
Pffaffenweilers Ortsvorsteher Martin Straßacker hatte zuletzt signalisiert, dass der Umzug im Ort wohl möglich sei, sofern die Corona-Verordnungen einen sicheren Betrieb zulassen würden.

Dazu nehmen die Verantwortlichen jetzt einen Anlauf: Auf Landesebene ist für die Straßenfastnacht ein Arbeitskreis von Narrenvereinigungen und Regierungsmitglieder zusammengerufen. Viele Vereine hoffen, dass sich hier eine rasche Lösung ergibt mit planbaren Rahmenbedingungen. Der Präsident der Vereinigung der Schwäbisch-Alemannischen Narrenzünfte, Roland Wehrle, hatte zuletzt gegenüber dem SÜDKURIER geäußert, ein wichtiges Ziel dabei müsse es sein, Vereine aus der Haftung zu nehmen. Er setzt auf eine Verordnung des Landes, wonach die Polizeibehörden von Land und Städten hierzu beitragen sollen.
Völlig offen ist für die Fastnacht 2022, was in den vielen Narrenstüble möglich ist. 2G kann hier wie in jedem Restaurant ausgerufen werden. Ob einzelne Betreiber hierfür die Verantwortung übernehmen wollen, ist derzeit offen.