Lautes Dröhnen kündigte das Luftschiff an. Dann kam der Zeppelin NT (NT steht für Neue Technologie) schnell ins Sichtfeld. Er flog tief, sehr tief. So mancher Passant dachte wohl, das mit 8425 Kubikmetern Heliumgas gefüllte Luftfahrzeug würde aufgrund eines Notfalls den Flugplatz Konstanz ansteuern.
Der seltene Anblick hat aber einen anderen Hintergrund: Denn so schnell wie der Zeppelin aufgetaucht war, startete er auch wieder durch. Wie sich herausstellte, handelte es sich um eine simulierte Landung während eines Trainingsflugs.
Verschiedene Manöver werden geflogen
Fritz Günther, Chefpilot der Deutschen Zeppelin-Reederei in Friedrichshafen, war an Bord. „Eine Pilotin ist seit acht Jahren Fluglehrerin bei uns. Sie legt nun eine Prüfung ab, um selbst Prüferin zu werden“, sagt Günther. Bei den dazugehörigen Trainingsflügen müssten verschiedene Elemente geflogen werden. Das sei im Rahmen der Ausbildung zwingend notwendig.
So bestehe eine Auflage der Prüfung des Luftfahrt-Bundesamts darin, zwei Landungen auf unterschiedlichen Flugplätzen zu simulieren, die nicht zur „Homebase“, in diesem Fall zu Friedrichshafen gehören. Im Zuge des Trainings wurde laut Fritz Günther ein sogenannter Sichtanflug auf Konstanz, und auf dem Rückweg ein weiterer in St. Gallen durchgeführt.
Dabei wurde der Segelflugplatz in Konstanz im „Sichtflugverfahren“ angeflogen, ohne dass es jedoch zu einer echten Landung des Zeppelins kam. Der Anflug erfolgte dabei basierend auf den Vorgaben der Deutschen Flugsicherung. Alle Parameter seien dabei eingehalten worden.
Landung in Konstanz sei aber möglich
Eine Landung des Zeppelins sei laut Günther allerdings durchaus möglich: „Dazu bedarf es auch nicht zwingend eines Mastfahrzeugs oder weiterer Infrastruktur.“ So benötige man lediglich eine Bodencrew, die die Passagiere austausche.
Früher habe man öfter Landungen durchgeführt, doch gerade in Konstanz sei der Flugplatz zwar lang, aber dafür schmal. „Bei Querwind wird das sehr eng, da gibt es keinen Platz mehr am Flugplatz„, sagt Fritz Günther. Gerade bei normalem Flugverkehr seien so Landungen nicht ohne Einschränkungen möglich.
Simulierte Landung bereits am Samstag?
Am Samstag kam es gegen 18 Uhr zu einem ähnlichen Manöver, das von Passanten beobachtet worden war. So wurde auch dort ein Zeppelin im Sinkflug über dem Flugplatz gesehen und fotografiert. Darüber konnte die Deutsche Zeppelin-Reederei allerdings keine Informationen geben, allerdings „würde man diesem Vorfall nochmals nachgehen“.