Der Supermarkt ist derzeit der einzige Ort, an dem ein wenig das Gefühl von Normalität aufkommt. Gut, die Menschen tragen selbst an der Käsetheke eine Maske. Und auch vor dem Obststand ist Mindestabstand einzuhalten – der Einkaufswagen dient dabei als natürliche Barriere.

Womit wir beim Thema wären. Der Einkaufswagen.

Er dient in aller Regel dazu, die gewünschten Produkte zwischenzulagern, bevor sie nach der Kasse in die eigenen Taschen wandern. So weit, so normal. Mittlerweile werden diese Hilfsgeräte, die irgendwie noch nie leicht zu steuern waren, aber zunehmend als Müllablage missbraucht.

Auch Bananenschalen werden gerne im Einkaufswagen zurückgelassen.
Auch Bananenschalen werden gerne im Einkaufswagen zurückgelassen. | Bild: Schuler, Andreas
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Was wiederum an der Pandemie liegt und einem an sich guten Service der Supermarktbetreiber. Die nämlich stellen im Eingangsbereich in aller Regel einen Spender mit Desinfektionsmittel auf, dazu Feucht- oder ganz gemeine Küchentücher. Damit geschwind Lenkstange und Griffe sowie die Hände desinfizieren, abwischen – und los geht das Einkaufsvergnügen.

An dieser Stelle kommen nun die Kratzer in den Lack...

Immer öfter landen die gebrauchten Tücher, ob feucht oder nass, auf dem Gitter der Wagens – mitsamt den potenziellen Viren und Bakterien der Person, die damit eben noch sich selbst und sein fahrbares Gefährt gereinigt hat. Und das, obwohl neben den Spendern eigentlich überall Mülleimer stehen.

Bild 2: Ekelhaftes Ärgernis: Wenn die „Rotzfahne“ einfach im Einkaufswagen liegen bleibt
Bild: Schuler, Andreas

Die Produkte werden dann nach dem Einkauf fein säuberlich im Kofferraum verstaut, der Einkaufswagen zurückgebracht zur Sammelstelle auf dem Parkplatz – doch das Corpus Delicti, das bleibt im Einkaufswagen zurück. Schnell hinein schieben in den vorherigen Wagen, das Pfand herausdrücken – und tschüss. Wird schon keiner gesehen haben.

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Ein Mitarbeiter eines Konstanzer Discounters, der sich eigentlich nicht öffentlich über seine Arbeit äußern darf, erzählt, was er von dieser Unart hält: Ziemlich ekelhaft sei das, sagt er, „wir müssen am Abend diese Rotzfahnen und die Kassenzettel in die Hand nehmen und wegschmeißen“. Das sei nicht unbedingt vergnügungssteuerpflichtig, „und da kann man sich die Frage stellen, ob die Leute auch bei sich daheim Taschentücher einfach so herumliegen lassen“.