Es war, als wäre es gestern gewesen. Dass bereits eineinhalb Jahre vergangen sind, seit Manfred Hölzl die Schlüssel für das Konzilgebäude an seinen Nachfolger übergab, hätte man nicht glauben können. Manfred Hölzl und das Konzil sind eins und sein Team steht genauso hinter ihm wie eh und je.
Drei Tage lang haben seine ehemaligen Mitarbeiter die Vorbereitungen für das Abschiedsfest getroffen und standen stundenlang in der Küche. Ganz selbstverständlich. Denn sie sind noch immer ein Team. Sie sind die Konzilsfamilie, haben den Kontakt gehalten und sie sagen immer noch zu Manfred Hölzl „Chef“. Dieses Wort „Chef“ ist ein Prädikat, eine Auszeichnung für den Menschen, der als Familienoberhaupt des Gastronomiebetriebs mit seinen rund 110 Mitarbeitern hoch geachtet und wertgeschätzt wird.
Ein Phänomen
Manfred Hölzl ist seine eigene Marke und ein Phänomen; ein Mensch, der nie seine Person in den Vordergrund rückt, sondern sich immer für andere einsetzt. Und das auch noch jetzt, denn von Ruhestand kann nicht die Rede sein – Manfred Hölzls Terminkalender ist nach wie vor rappelvoll. Wochenlang arbeitete er ehrenamtlich beim Ukrainestand auf der Marktstätte, eine Woche kochte er im Kinderkulturzentrum (Kikuz) im Rahmen der Ferienwoche. Letztgenannte Aktion war für ihn eine besondere Herausforderung.

„Es sind schon sehr kleine Portionen für jemanden, der aus einer leistungsfähigen Restaurantküche kommt“, lachte er vergnügt. Für die Kinder zauberte er jeden Tag ein Drei-Gänge-Menü. Und typisch Hölzl: „Es gibt immer ein Stück Gemüse. Wer sagt, dass er es nicht mag, muss wenigstens probieren, denn wir sind eine feine Restaurantküche. Da muss alles probiert werden, um sich eine Meinung bilden zu können.“ Hat er früher bei der Mini-Köche-Aktion Kinder zu kleinen Köchen ausgebildet, so trachtet er jetzt danach, Kinder zu Mini-Gourmets zu machen.
Bewusst bleibt er engagiert, und zwar in vielen Bereichen. „Es gibt viele Menschen, die, wenn sie in den Ruhestand kommen, plötzlich nicht wissen, was sie mit sich anfangen sollen und massiv in ein Loch fallen“, sagt Manfred Hölzl nachdenklich und sagt in Erinnerung an seine Konzil-Zeit: „Es war ein Sieben-Tage-Vollzeit-Job. Da hat man wenig Zeit, Freundschaften zu pflegen und Hobbys nachzugehen, denn das Konzil ist ein Leuchtturmbetrieb, der im Mittelpunkt gestanden hat, und ich habe versucht, der Branche und dem Berufsstand zu helfen, weil ich den Beruf liebe.“
Deswegen war und ist er in vielen Fachverbänden und -vereinen aktiv. Der Vorteil seines (Un-)Ruhestands: „Ich helfe der Branche gerne. Bei den Problemen, die wir derzeit haben, ist es gut, dass ich dafür mehr Zeit habe.“
Die Konzilsfamilie
Dass er die inoffizielle Abschiedsparty erst mit eineinhalb Jahren Verspätung geben konnte, habe auch einen Vorteil. Alle hätten zwischenzeitlich ein wenig Abstand gewinnen können. Der Nachteil: „Mein Mitarbeiterteam ist zum Teil in Konstanz verstreut; viele haben sich anderweitig orientiert.“ Und doch wurde dieser Nachteil keineswegs zu einem Problem, denn: Der Kontakt in der Konzilsfamilie ist geblieben“, freut sich Manfred Hölzl. Konzilsfamilie ist längst ein stehender Begriff für die Familie Hölzl und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Wie ist es ihm gelungen, bei mehr als hundert Mitarbeitern dieses Miteinander und Gemeinschaftsgefühl zu erwirken? „Das Konzil ist ein unglaublich erhabenes, warmes Gebäude mit einem geerdeten Spirit. Das Gebäude war für mich schlichtweg Berufung“, schwärmt Manfred Hölzl. „Ich habe viele Gruppen durch das Haus geführt, kenne jeden Balken, jeden Winkel. Während der Umbauphase 2010 bis 2012 hatte ich das Gefühl, ich war der Capo von Hochbauamtsleiter Hannes Kumm“, schmunzelt Manfred Hölzl.
Das Konzilgebäude ist einzigartig. „Dazu die Lage mitten in der Stadt, am See, am Hafen. Ein toller Arbeitsplatz“, schwärmt Manfred Hölzl weiter. Und eben dieser Geist des Hauses habe sich auf das gesamte Team übertragen. In diesem Team habe jeder – „von jung bis alt, quer durch alle Gesellschaftsschichten, Geflüchtete, Menschen mit Behinderungen – seinen Platz gefunden“, so Hölzl.
Im Laufe der Jahrzehnte „haben wir es irgendwie hinbekommen, das Familiäre beizubehalten. Dadurch ist eine enorme Bindung entstanden“, darüber freut sich Manfred Hölzl sehr, auch wenn er nicht wirklich sagen kann, wie genau das gelungen ist. „Viele Mitarbeiter sind bis zur Rente geblieben, Ehen sind entstanden und viele Kinder auf die Welt gekommen“, blickt er wie ein stolzes Familienoberhaupt zurück. Und stolz ist er auch auf seine Mannschaft, auf jeden einzelnen der besonderen Konzilsfamilie.
„Hallo Chef“
„Erstaunlich ist: Wenn ich einen meiner Mitarbeiter treffe, jeder grüßt mich mit „Hallo Chef“. Ich glaube, das bleibt mir“, lächelt er. „Nie hat einer Herr Hölzl zu mir gesagt. Mit den meisten bin ich per Du, aber vielleicht trauen sie sich nicht, mich beim Vornamen zu nennen.“ Eine Last ist mit dem Ruhestand von dem Oberhaupt der Konzilsfamilie abgefallen: die (Für-)Sorge um die Mitarbeiter. „Ja, man trägt schwer, wenn man die Verantwortung für Menschen hat“, sagt Manfred Hölzl offen und schwärmt gleichzeitig von seinem genialen Team, denn: „Vieles hat das Team unter sich geregelt, zum Beispiel wenn jemand familiäre Probleme hatte. Hinterher erst wurde es mir zugetragen.“
Apropos zugetragen. Erst kürzlich hat er von einer Geschichte erfahren. Seine Kinder Stefan und Nadine waren natürlich „viel im Konzil bei Papa und Mama. Sie hatten strengstes Speicherverbot“, erzählt Manfred Hölzl. Seinerzeit war das Dachgeschoss, das als Speicher und Lagerplatz diente, noch nicht ausgebaut und war zum Teil nicht sicher begehbar.
Stefan und Nadine haben trotzdem einmal Verstecken gespielt. „Nadine ist unter einen großen Topf gekrochen und kam nicht mehr raus“, berichtet der Vater. „Stefan ist in die Küche gerannt und die ganze Mannschaft hat den Speicher abgesucht – klammheimlich hinter meinem Rücken! Davon habe ich erst kürzlich erfahren.“ Ein Paradebeispiel für den Zusammenhalt der Konzilsfamilie.
Das sagen einige Weggefährten
Was sagen die langjährigen Weggefährten – Gäste, Mitarbeiter und Kollegen – über den ehemaligen Konzil-Chef Manfred Hölzl?








