Da hat wirklich jeder Passant gestaunt, als Marco Knöpfle (geb. Walter) vor 21 Jahren mit diesem Spezialfahrrad auftauchte. Sieben Erwachsene saßen auf Fahrradsätteln im Kreis, traten in die Pedale und hatten es offenkundig sehr lustig. Offiziell hieß das Gefährt Conference Bike, machte sich aber auch als Bier-Bike einen Namen, denn für gesellige Ausflüge wurde es damals auch gebucht.
Der Exot auf der Spezialradmesse
„Es war auf einer Spezialradmesse ausgestellt“, erinnert sich Marco Knöpfle. „Es war das aller ungewöhnlichste Rad. Ich musste es haben.“ 10.000 Euro habe es damals gekostet und Knöpfle hat es sich geleistet, „weil ich nie Geld für ein Auto ausgegeben habe“, begründet der Fahrradaktivist heute. „Damals hat es gerade einmal 20 dieser Conference Bikes in Norddeutschland gegeben und eines in Süddeutschland, und das war meines.“
„Es war das schwerste, breiteste und teuerste Serienrad der Welt“, sagt der Eigner. Und es kam in Konstanz gut an. Marco Knöpfle präsentierte es im Jahr 2003 beim Aktionstag „Natürlich mobil“ und Mitfahrer fand er immer sofort. Das wirklich Besondere an dem Vehikel war, dass die Radler unabhängig voneinander in die Pedale treten konnten und gleichzeitig im Kreis um ein kleines Tischchen saßen, wo auch Speisen und Getränke abgestellt werden konnten.

Das Conference Bike kam dann bei Veranstaltungen zum Einsatz, wurde auch von OB-Kandidaten, aber auch von Freundescliquen und Vereinen gebucht. Knöpfle startete dann 2004 mit Peter Eich von der Bodensee-Radweg GmbH, der sich ebenfalls ein solches Bike kaufte, ein Gemeinschaftsprojekt: den Velobus. „Die Idee war eine Verbindung von Klein Venedig zur Marktstätte unter dem Motto: hop on, hop off“, erzählt Knöpfle.
Viele Auflagen killten den Spaßfaktor
Für den Velobus hätten sie eine Ausnahmegenehmigung bekommen, „mit unendlich vielen Auflagen“, schildert Knöpfle. Als dann noch ein Gutachten einer Prüfstelle gefordert wurde, wurde es Eich und Knöpfle langsam zu viel. „So ein Gutachten wäre extrem teuer gewesen“, so Knöpfle. Sie seien trotzdem weitergefahren. „Es kam zum Bußgeld und einem Punkt in Flensburg“, berichtet er.

Da war dann für die beiden Bike-Eigner Schluss mit lustig. „Wir haben etwas Gutes gemacht für die Stadt, waren unserer Zeit aber wohl voraus“, meint Knöpfle heute. Jedenfalls verkauften sie ihre Spezialräder. Heute sind derartige Bikes in vielen Großstädten angesagt. Knöpfle ist deshalb nicht traurig, im Gegenteil: „Ich freue mich: Ich war ganz früh dabei. Die Idee hat gezündet und verbreitet sich in fahrradfreundlichen Kommunen.“