Im Gleichschritt geht es für eine große Schar Menschen singend und begleitet vom Musikverein Dingelsdorf durch den ganzen Ort. Dieser Umzug ist etwas Besonderes, denn hier steht kaum jemand am Rand und winkt, denn praktisch alle laufen bei der Zylinderparade selber mit.

So auch Franziskus Paul in Frack und Zylinder seines Großvaters. Er bemerkt: „Ich bin glücklicherweise in Dingelsdorf aufgewachsen und möchte diese Tradition der einzigartigen Zylinderparade weiter aufrechterhalten.“ Er überlegt gemeinsam mit den anderen, seit wann es diese Parade gibt und man einigt sich darauf, dass es mindestens 60 Jahre her sein muss, „denn ich erinnere mich, dass wir zur Seegfröne auch kurz auf den See hinausgelaufen sind“, so Paul.

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Angeführt vom Elferrat des Narrenvereins Ala-Bock in Dingelsdorf, zieht sich diese Parade in ein paar Schleifen durch den Ort und es gibt so einige Stellen, an denen kurz pausiert wird. Auch Dieter Pister und Hans Schmidt stehen an einer Ecke bereit und feiern die Idee der Zylinderparade, die, glaubt man den beiden Männern, einmal an Fasnacht geboren wurde. Florian Rossknecht, Präsident des Dingelsdorfer Narrenvereins, sagt verschmitzt: „Wir laufen absichtlich ein paar Wege doppelt, damit wir uns gegenseitig begrüßen können, denn am Rand stehen ja nur wenige Menschen.“

Die Zylinderparade ist ein Umzug für alle

Das tut der Stimmung keinen Abbruch, denn die wenigen Umzugsbeobachter rufen umso lauter. Unter ihnen ist Petra Hertkorn, die auf dem Sprung zum großen Konstanzer Sonntagsumzug ist und noch schnell den „Mini-Umzug“ begrüßt: „Das ist ein Umzug um des Umzugs willen“, versucht sie, die Faszination dieser Tradition zu umschreiben.

Dabei dürfe jeder mitlaufen, der einen Zylinder aufhat, aber auch andere Verkleidungen, abgesehen natürlich von der Garde und den Hästrägern, sind zu sehen. So feiert ein Ort seine einzigartige Tradition, denn tatsächlich hat noch niemand gehört, dass es in einem anderen Ort eine Zylinderparade an Fasnacht gibt.

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