Wir schreiben das Jahr 2003: Im Radio läuft Yvonne Catterfelds Hit „Für dich“ hoch und runter, alle tragen Hüfthosen, und den Weg ins Internet bahnt sich mancher noch unter dem minutenlangen Gedudel des Modems. Verschiedene Medien, wie die „Bild“ oder die britische „Sun“, veröffentlichen zu dieser Zeit auch recht textilfreie Fotos von sogenannten Seite-drei-Mädchen.

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Für Konstanz warb da schon seit zehn Jahren die Hafenschönheit Imperia. Die Tourist-Information hatte schnell ihr Potenzial als Marketingbotschafterin der Stadt erkannt und schon in den 1990er-Jahren einen Slogan erdacht. Dieser lautete: „Wir geizen nicht mit Reizen.“

Doch reizvoller als am 15. Oktober 2003 hätte die Imperia kaum in Szene gesetzt werden können, denn der „Playboy“ zeigte die fleischgewordene Imperia in der damaligen Novemberausgabe. Auf der ersten Seite des Konstanzer Lokalteils war am Tag, als das Magazin in den Handel kam, zu lesen: „Imperia hat es in den ‚Playboy‘ geschafft.“

Am 15. Oktober 2003 sah die erste Seite des Konstanzer Lokalteils so aus.
Am 15. Oktober 2003 sah die erste Seite des Konstanzer Lokalteils so aus. | Bild: Sondermann, Julia

Und weiter: „In der Novemberausgabe (...) zeigt sie sich, etwas verfremdet, wie sie den Konstanzer Hafen bewacht. Eine junge Frau unserer Tage ist in die Haut der Kurtisane geschlüpft, die (...) von Peter Lenk 1993 als Hafenschönheit nachempfunden wurde. Im Original abgebildet, sind die Gaukler auf den Händen von Imperia, die zwei Figuren mimen Papst und Kaiser.“

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Wie kam die Imperia in den „Playboy“?

Eine Nachfrage beim Männermagazin mit deutschen Redaktionssitz in München ergab, dass die nachgestellte Imperia damals Teil einer Fotostrecke war. Diese zeigt neben der Konstanzer Kurtisane noch sieben weitere fleischgewordene Skulpturen – darunter die Concordia in Stuttgart, Bismarck in Hamburg oder auch Kaiser Wilhelm I. in Köln. Von wem die Idee zur Bildstrecke damals stammte, daran konnte sich die Münchner Redaktion auf SÜDKURIER-Anfrage nicht mehr erinnern.

Unter dem Originalbild der Imperia im „Playboy“ von vor 20 Jahren ist zu lesen: „Papst und Kaiser nackt – die dralle Imperia verhüllt. Das darf doch wohl nicht wahr sein. Unter ihrem Gewand verbirgt sich schließlich die nackte Anmut.“ An den Namen des Models weiß beim Männermagazin 20 Jahre danach niemand mehr, weshalb wir den Fotografen von damals ausfindig gemacht haben.

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Hinter der Kamera stand der Promi- und Portraitfotograf Bernhard Kühmstedt. Obwohl er eigentlich keine Playmates fotografiere, habe er den Auftrag damals angenommen, erinnert er sich im Telefonat mit dem SÜDKURIER. „Ich war zwei Tage lang dort im Studio.“ Hinterher seien die Fotos bearbeitet und um fehlende Elemente ergänzt worden. So kamen auch Papst und Kaiser in die Hände der schönen Imperia.

Kennt Bernhard Kühmstedt den Namen des Models auf dem Foto von 2003 noch? Leider nein. Die Frau, die die Konstanzer Imperia beim Fotoshooting mimte, bleibt also eine schöne Unbekannte.

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