„So schön, dass ihr wieder da seid!“ Dies ist am Freitagmorgen der am häufigsten geäußerte Satz in der Zollernstraße 10. In einem frisch renovierten Raum stehen Nadja Griehl, Anja Jehle und Birte Hübner und strahlen. An diesem Tag öffnen sie nach dem großen Brand in der Zollernstraße, von dem auch ihre einst 1000 Quadratmeter große Verkaufsfläche betroffen war, erstmals wieder ihre Tür.

Wer den Raum samt Nebenzimmer und einer neuen Galerie betritt, landet in einer glitzernden Weihnachtswelt. Deko-Artikel, Geschirr und wenige Möbel stehen hier zum Verkauf bereit. Auf rund 150 Quadratmetern Fläche haben die drei Geschäftsführerinnen eine Boutique geschaffen, wie sie die Zimmer nennen.

Rechts ist die Baustelle samt Absperrung zu sehen, die nach dem Großbrand in der Zollernstraße eingerichtet wurde. Direkt neben dem Kran ...
Rechts ist die Baustelle samt Absperrung zu sehen, die nach dem Großbrand in der Zollernstraße eingerichtet wurde. Direkt neben dem Kran räumen Mitarbeiterinnen des Einrichtungshauses Bent Sörensen Artikel aus. Der Eingang befindet sich unter dem weißen Zelt. | Bild: Kirsten Astor

„Die Idee, uns nach dem Brand nicht einen neuen Standort zu suchen, sondern unser ehemaliges Lager und die alte Boutique umzubauen, kam uns ziemlich schnell“, erzählt Nadja Griehl. Sobald klar war, dass dieser Teil des Gebäudes nicht von den Flammen erfasst worden war, legten die Frauen los. Innenarchitektin Anja Jehle und ihre Kolleginnen stimmten sich mit ihrem Vermieter, der Hausverwaltung und dem Architekten ab.

„Nur sieben Wochen nach unserem Ausverkauf können wir erneut Kunden begrüßen“, freut sich Nadja Griehl und ergänzt: „Wir wollten es uns wieder schön machen und die alte Atmosphäre herstellen.“ Das ist offenbar gelungen, denn die ersten Kunden zeigen sich begeistert. Vor allem aber freuen sie sich, dass es für die Geschäftsführerinnen nach dem Brand wieder bergauf geht.

Blick von der Galerie, die neu eingezogen wurde, hinunter in den Verkaufsraum.
Blick von der Galerie, die neu eingezogen wurde, hinunter in den Verkaufsraum. | Bild: Kirsten Astor

Nachbarn wünschen guten Neustart

Plötzlich steht Nora Ridder in der Tür, eine große Papiertüte in der Hand. Ridder führt die Bäckerei Brotalgut in der Salmannsweilergasse. „Ich habe euch ein kleines Willkommensgeschenk mitgebracht“, sagt sie. In der Tüte sind Salz und ein noch warmes Brot, wie es oft beim Einzug geschenkt wird – und Süßes. Weitere Geschäftsleute der Zollernstraße schauen vorbei und wünschen alles Gute für den Neustart, darunter Anne Pesaro von der Eismanufaktur Anelu.

Eine Stammkundin guckt sich derweil das Geschirr in der Auslage an. „Ich bin glücklich, dass Bent Sörensen wieder geöffnet hat“, sagt Beatrix Gut, die in Konstanz aufwuchs. „Ich stand nach dem Brand weinend vor dem Haus, weil die drei Damen mir so leid taten. Jetzt freue ich mich so!“

Eine Kundin stöbert in den Artikeln der neuen Boutique.
Eine Kundin stöbert in den Artikeln der neuen Boutique. | Bild: Kirsten Astor

Für die Geschäftsführerinnen ist dies ebenfalls ein besonderer Tag. „Der Ausverkauf war etwas Besonderes, aber ab heute geht der Blick nach vorne“, sagt Birte Hübner. „Endlich stehen wir wieder im Laden, können beraten und Stoffmuster zeigen.“ Auch Möbel können die Kunden weiterhin bestellen, auch wenn aus Platzgründen derzeit nur wenige Stücke ausgestellt sind.

Wann die gesamte Verkaufsfläche wieder zur Verfügung steht, wissen die drei Frauen nicht. Bislang war die Rede von zwei Jahren Sanierungszeit für das Brandhaus. „Wir freuen uns natürlich, wenn es schneller geht“, so Hübner. „Nur länger sollte es nicht dauern.“

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