Bernd Sieber, Vorstand der Geschäftsführung des Gesundheitsverbunds Landkreis Konstanz, ist froh über den neuen Chefarzt: „Wir mussten ein bisschen auf ihn warten, aber die Findungskommission hatte sich bei rund zehn Bewerbern klar zu ihm positioniert. Deshalb freue ich mich, dass Herr Meißner jetzt der Kinderklinik seine Prägung geben kann.“
Was hat Peter Meißner bisher geleistet?
Das dürfte bei seinem Portfolio kein Problem sein: Meißner ist Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Neonatologe, pädiatrischer Intensivmediziner, pädiatrischer Infektiologe und Tropenpädiater. Außerdem hat er sich viel mit der seltenen Erbkrankheit Mukoviszidose beschäftigt.

„Mit diesem Hintergrund passt er gut in unsere Kliniklandschaft und in das Team der anderen Chefärzte“, sagt Marcus Schuchmann. Er und Bernd Sieber betonen aber: „Unsere beiden Oberärzte, die die Kinderklinik kommissarisch geleitet haben, hatten den Betrieb gut im Griff.“
Dann erzählt Peter Meißner selbst von seinen Stationen. All seine bisherigen Erfahrungen hätten ihn gut auf die Stelle in Konstanz vorbereitet, so der neue Chefarzt. Die Aufgabe reizte ihn, obwohl die Kinderklinik mit 35 Betten nicht groß ist.
„Wir haben hier ein breites medizinisches Spektrum, das gefällt mir. Wir sind 24 Stunden für die kleinen Patienten im Einsatz, vom Neugeborenen bis zum 17-jährigen psychosomatischen Patienten“, so Meißner. Außerdem sei er bei einem kleinen Team selbst noch als Arzt gefragt und nicht nur als Verwalter. „Ich mache zwar nicht jede Blutentnahme, behalte aber den Überblick über die Station.“Dass der Landkreis Konstanz als Beteiligter am Gesundheitsverbund die Neubesetzung der Chefarztstelle nie in Frage stellte, habe ihn zur Bewerbung ermutigt. „Die Region will diese Kinderklinik haben“, sagte Meißner. Und das, obwohl Medizin für die Kleinsten sehr teuer ist.
Und was will der Neue nun verändern?
„Ich bringe die Akutmedizin mit rein“, sagt Peter Meißner. Außerdem möchte er die Beziehung zum Sozialpädiatrischen Zentrum (SPZ) der Konstanzer Klinik verstärken. Am SPZ werden Kinder und Jugendliche behandelt, die Entwicklungsauffälligkeiten oder gesundheitliche Störungen zeigen. Eine engere Verzahnung mit der Kinderklinik könnte bedeuten, dass die Medikamenteneinstellung oder Beobachtung von Krampfanfällen künftig auch stationär stattfinden können.
Gleichzeitig können Kinder und Jugendliche weiterhin geplant ambulant in der Kinderklinik behandelt werden. Im Krankenhaus werden teilweise Tests und Diagnosen angeboten, bei denen niedergelassene Kinderärzte an Grenzen stoßen. „Ich will aber keine Konkurrenz zu den Kinderärzten aufbauen“, betont Peter Meißner.
Eine Herausforderung wird die Suche nach weiterem Pflegepersonal für die Kinderklinik sein. Noch im März konnten zehn Betten nicht belegt werden, weil es an Fachkräften mangelte. „Inzwischen gab es einige Neueinstellungen, darunter auch Honorarkräfte“, sagt der neue Chef.
Doch obwohl weiterhin drei Vollzeitstellen offen sind, könnten alle Betten belegt werden. Ein Dach über den eigenen Betten hat seine Familie kurz vor Schulbeginn gefunden – allerdings nur als Übergangslösung. Den Den angespannten Konstanzer Wohnungsmarkt bekam Familie Meißner selbst zu spüren, sie hat nur eine Übergangslösung gefunden. Auf ein anderes Phänomen wartet sie noch: „Alle reden vom Nebel im Herbst“, sagt der Chefarzt und lacht.