Sie retten die Zukunft mit vielen kleinen Taten: Das sind die Konstanzer Klimaköpfe
In einem bemerkenswerten Projekt haben Studierende der HTWG Konstanzer interviewt, die täglich etwas für den Klimaschutz tun. Wir zeigen die Bandbreite des Projekts, dessen Filme nun auch auf Youtube zu sehen sind.
Sie alle haben beim Projekt Klimaköpfe mitgemacht und zeigen Wege auf, wie sich Klimaschutz im Alltag praktisch umsetzen lässt: Studierende der Konstanzer Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung nach der Abschlusspräsentation der Video-Arbeiten.
| Bild: Janna Heine / HTWG Konstanz
Als Helden würden sie sich nicht bezeichnen. Wahrscheinlich nicht einmal als Vorbilder. Und doch sind sie Menschen, die die Gemeinschaft voranbringen. Sie leisten einen Beitrag zum Klimaschutz, der gut in den eigenen Alltag passt und das Leben meist nicht einmal schwerer oder komplizierter macht. Deshalb, sagt Maike Sippel, sind diese Leute wichtig: „Das sind Menschen wie du und ich, die anpacken, mit denen man sich identifizieren kann.“
Deshalb hat Maike Sippel mit Studentinnen und Studenten der Hochschule Konstanz Technik, Wirtschaft und Gestaltung (HTWG) ein Projekt gestartet, das diesen Klimaschützern aus der Mitte der Gesellschaft ein Gesicht gibt und zeigt, wie sie die Herausforderung angehen. Neun Kurzfilme haben die studentischen Teams produziert, und wie eine kleine Mini-Serie sind sie ab sofort auf Youtube zu sehen. Zusammen mit sechs Beiträgen aus der ersten Staffel. „Klimaköpfe“ heißt das neue Format.
Sigi und Olaf Beck aus Konstanz zum Beispiel sind solche Klimaköpfe. Das Auto der fünfköpfigen Familie war kaputt, eine Reparatur lohnte sich nicht mehr. Da dachten sie sich: „Eine Karre weniger, die versiegelte Fläche zustellt“, das wäre doch ein Beitrag.
Seither leben sie ohne eigenes Auto – wenn sie eines brauchen, leihen sie sich eines. Unkompliziert, bei Freunden, ein Lastenrad haben sie sich auch angeschafft. Ihr Fazit ist eher realistisch als euphorisch: „Ich glaube, wir bleiben dabei.“
Auch Studierende zeigen, was sie selbst fürs Klima tun
Auch Studentinnen kommen zu Wort: Zwei Studierende haben sich bei der Nachhaltigkeitswoche der Konstanzer Hochschulen engagiert. Aurora hat die Einkaufs-Apps auf dem Handy gelöscht und erwirbt Klamotten jetzt gebraucht, was den ökologischen Fußabdruck deutlich reduziert.
Zoe hat sich die Herausforderung gesetzt, nur mit übrig gebliebenen Lebensmitteln zu kochen, die sie über die Plattform 2Good2Go („Zu gut zum Wegwerfen“) günstig kauft – und gelernt, dass man dafür organisieren und Kompromisse eingehen muss.
Der in Konstanz und darüber hinaus vielleicht bekannteste Klimakopf in der Serie ist der von Martina Vogl. Eine rein pflanzliche Ernährung funktioniert ohne Verzicht, sagt sie, „ohne Wenn und Aber“. Mit der schrittweisen und inzwischen vollständigen Umstellung des Angebots in ihrem Café, dem Voglhaus, habe sie das bewiesen.
Und gelernt, dass es – und hier kommt wieder die Botschaft von Professorin Maike Sippel durch – schmecken muss. Dann könnten die Verbraucher auch Druck machen auf andere Gastronomen. Denn, so sagt sie im Klimaköpfe-Kurzfilm: „Man kann die Welt mit Kaffee und Kuchen verändern.“
Weitere Klimaköpfe sind Frank Best, Professor an der Hochschule, der sich stark im Bereich Klimakommunikation engagiert, unter anderem mit folgender Botschaft: „Für mich ist Nachhaltigkeit und Profit überhaupt kein Widerspruch.“
Martin Müller sucht als Abfallbeauftragter an der Universität nach Lösungen, die Verschwendung einzudämmen. Jan Bauer, Geschäftsführer von Seitenbau, ringt um echte und nicht nur zurechtgerechnete Klimaneutralität. Werner Hübner schließlich ist Überzeugungstäter in Sachen Wärmepumpen, hat viele davon eingebaut und der Umwelt viel Heizöl- und Gasverbrauch erspart.